Rechte, Linke und die PLO: Der westdeutsche Terrorismus der 1970er Jahre

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Ein neuer Typus westdeutscher Terroristen schuf sich in den 1970er Jahren eine ideologische Parallelwelt. Die USA wurden darin als der grösste Feind der Welt porträtiert, Deutschland und Israel als die wichtigsten Helfer der Vereinigten Staaten. Alle drei wurden dargestellt als im Kampf befindlich gegen Revolutionäre und um ihre Freiheit ringende Völker. Der Nationalsozialismus und der Zionismus erschienen als die gleiche Sache.

von Martin Jander

Von dieser Ideologie waren auch die Terroristen getrieben, die am 13. Oktober 1977 die Lufthansa-Maschine „Landshut“ entführten. Sie verkündeten:

„diese operation hat zum ziel, unsere genossen aus den gefängnissen der imperialistisch-reaktionär-zionistischen allianz zu befreien. (…) revolutionäre und freiheitskämpfer in aller welt sind konfrontiert mit dem ungeheuer des welt-imperialismus – diesem  barbarischen krieg unter der hegemonie der usa gegen die völker der welt. in diesem krieg erfüllen imperialisti­sche subzentren wie israel und die brd die exekutiv-funktion der unter­drückung und liquidation jedweder revolutionären bewegung in und auf ihren spezifischen gebieten. in unserem besetzten land demon­striert der imperialistisch-zionistisch-reaktionäre feind die höchste ebene seiner blutigen feindseligkeit und aggressivität gegen unser volk und unsere revolution, gegen alle arabischen massen und ihre patriotischen und fortschrittlichen kräfte. die expansionistische und rassistische natur israels ist – mit menachem begin an der spitze dieses produkts imperialistischer interessen – klarer als je zuvor. auf den gleichen imperialistischen interessen wurde westdeutschland 1945 als us-basis aufgebaut. (…)“. [1. Zitiert nach: „Kommuniqué Kofr Kaddum“ Frankfurter Rundschau, 15. Oktober 1977.]

In der Erklärung mischen sich Nationalismus, Antikapitalismus, Antiimperialismus, Antizionismus und Antisemitismus. Obgleich sich die Terroristen nicht als Antisemiten betrachteten, war ihr Ziel die Zerstörung Israels. [2. Vgl. Walter Laqueur, Krieg dem Westen (Berlin: Ullstein Verlag, 2004).]

Der Krieg gegen Israel und den Westen

Die DDR war für Israelis eine bekannte Grösse. Seit den antijüdischen Säuberungen, die in den frühen 1950er Jahren in Osteuropa betrieben worden waren, hatte die DDR Israel feindselig gegenübergestanden; seit dem Sechstagekrieg von 1967 führte sie einen nichterklärten Krieg gegen das Land. [3. Vgl. Inge Deutschkron, Israel und die Deutschen, (Köln: Verlag Wissenschaft und Politik, 1991).] Als die PLO 1973 ein Büro in Ostberlin eröffnete, kam das nicht überraschend. Doch eine Reihe von Entwicklungen, die zu dieser Zeit in Westdeutschland stattfand, kam unerwartet: Die beiden sozialdemokratischen Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt leiteten gegenüber dem Nahen Osten eine Aussenpolitik ein, die sie selbst als „neutral“ bezeichneten; sie begannen gute Beziehungen zu Jassir Arafat zu knüpfen, während gleichzeitig Terroristen auf der Rechten und der Linken sich dem Kampf der PLO zur Zerstörung Israels anschlossen.

Noch in den 1950er Jahren hatte die SPD in der Bundesrepublik auf gute Beziehungen zwischen Westdeutschland und Israel gedrängt. Ohne die Stimmen der SPD hätte der Bundestag 1953 nicht das Luxemburger Abkommen („Wiedergutmachung“) verabschieden können, den ersten Vertrag zwischen Israel und Deutschland nach der Shoah. Doch während des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 erlaubte Willy Brandt es den amerikanischen Streitkräften nicht, ihre Militärbasen in Deutschland zu nutzen, um Israel mit Waffen zu versorgen, und israelischen Schiffen wurde verboten, Bremerhaven anzusteuern, um Waffen von amerikanischen Schiffen aufzunehmen. Während die Bundesregierung dies als „Neutralität“ verkaufte, sahen die meisten Israelis darin eine Unterstützung des Feindes, der auf ihre Vernichtung aus war.

In der Bundesrepublik versäumte man es damals, die wahre Gefahr zu begreifen und zu bekämpfen, die von deutschen und palästinensischen Terroristen ausging. Man verstand auch nicht die Rolle, die arabische Staaten dabei spielten, diesen Krieg am Laufen zu halten. In den 1950er und 1960er Jahren hatten die arabischen Länder, die auf einen zweiten Krieg mit Israel aus waren, Widerstand gegen die westdeutsche Unterstützung Israels geleistet; sie drohten damit, diplomatische Beziehungen mit der DDR aufzunehmen und entfachten innerhalb der Bundesrepublik Druck, um die Bundesregierung zu zwingen, sich von Israel zu distanzieren.

Bundesarchiv Bild 183 K1102 032 Berlin Brandenburger Tor Yasser Arafat
Die in der DDR weilende Delegation der „palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) unter Leitung des Vorsitzenden des Exekutivkomitees, Yasser Arafat (4.v.r.), besuchte am 2. November 1971 die Staatsgrenze am Brandenburger Tor. Foto Bundesarchiv, Bild 183-K1102-032 / Franke, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

So lud etwa der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser 1964 Walter Ulbricht nach Ägypten ein und gab dem Spiegel ein Interview, das unter der vielsagenden Überschrift erschien: „Sie können sich doch nicht ewig erpressen lassen“. [4. Zitiert nach: „Sie können sich doch nicht ewig erpressen lassen“ Der Spiegel, 24. Februar 1965, S. 36.] Nasser sagte, er habe gelesen, dass Adenauer „unter dem Druck einer ausländischen Macht“ zugestimmt habe, Waffen an Israel zu liefern. Er, Nasser, könne diese „Abhängigkeit“ „nicht verstehen“. Er würde es „begrüssen“, wenn eine „so grosse Nation wie die deutsche“ „ihre eigene, unabhängige Rolle in der Welt“ spielen würde, statt ein „Werkzeug in den Händen einer ausländischen Macht wie der Amerikaner und der Israelis“ zu sein.

Auch dem Herausgeber der rechtsextremen Deutschen National und Soldaten-Zeitung, Gerhard Frey, gab Nasser ein Interview, in dem er erklärte, die Zahl von sechs Millionen getöteten Juden sei eine „Lüge“. [5. Zitiert nach: Gerhard Frey, „Krieg mit Israel unvermeidbar“, Deutsche National-Zeitung und Soldaten-Zeitung, 1. Mai 1964, 3, Faksimile in Gilbert Achcar, Die Araber und der Holocaust (Hamburg: Nautilus, 2012), S. 207.] Seine Bemerkungen griffen die „linke“ Kritik an Restriktionen auf, die die USA und Israel Deutschland und seiner Souveränität angeblich auferlegten, während er gleichzeitig Raum liess für die „rechte“ Vorstellung, die Deutschen würden moralisch erpresst. In seiner Trivialisierung des Holocaust mobilisierte er antisemitische Ressentiments.

Die Worte Nassers und anderer arabischer Führer waren dazu bestimmt, Haltungen zu nähren und zu bekräftigen, die in Deutschland bereits existierten. Als etwa das Luxemburger Abkommen im Bundestag debattiert wurde, gaben sowohl links- als auch rechtsradikale Politiker ihrer Ablehnung Ausdruck. Der einzige Bundestagsabgeordnete der rechtsextremen Sozialistischen Reichspartei votierte dagegen und sagte, die Zahl der in Europa getöteten Juden belaufe sich auf nur eine Million. Er fügte hinzu, dass es mit Israel, welches Araber von ihrem Land vertrieben habe, keine Verhandlungen geben solle. [6. Vgl. Deutschkron, Israel und die Deutschen, S. 64.] Die Kommunisten im Bundestag, die von der DDR gelenkt wurden, weigerten sich ebenfalls, dem Abkommen zuzustimmen. Sie argumentierten, der Vertrag habe nichts mit Reparationen zu tun, und die einzigen Nutzniesser seien israelische Industrielle und die amerikanische Hochfinanz. [6. Vgl. Deutschkron, Israel und die Deutschen, S. 64.]

Die meisten Deutschen begriffen nicht, dass die von den arabischen Regimes und der Sowjetunion unterstützten palästinensischen Terroristen ihren Krieg zur Zerstörung Israels auf die ganze Welt ausdehnten. Nasser sowie Arafat, Abu Ijad und Wadi Haddad – die Führer der PLO, Fatah und der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) – versuchten, so viele Kräfte wie möglich gegen freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zu mobilisieren. Deutschen Terroristen stellten sie Trainingslager, Waffen, falsche Papiere, Rückzugsräume und vieles mehr zur Verfügung. Die palästinensischen Führer wollten eine Armee irregulärer Kämpfer schaffen; ihre Ziele verhehlten sie nicht.

Rechte, Linke und Fatah

Es fiel der PLO und ihren Netzwerken nicht schwer, Partner in der extremen Rechten zu finden. Trotz des Verbots der NSDAP durch die Alliierten und dem Verbot der Sozialistischen Reichspartei im Jahr 1952 war das Netzwerk von Nazis und Hilfsorganisationen für frühere NS-Kader nicht völlig aus der Bundesrepublik verschwunden. Anfang der 1970er Jahre entstanden dann rechtsextreme terroristische Strukturen im Umfeld der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), wie etwa die paramilitärische Wehrsportgruppe Hoffmann. [7. Vgl. die Biografie von Odfried Hepp: Jury Winterberg und Jan Peter: Odfried Hepp: Neonazi, Terrorist, Aussteiger (München, Lübbe Verlag, 2004).]

Die Allianz zwischen palästinensischen Terroristen und westdeutschen Linken entwickelte sich nach dem Sechstagekrieg von 1967 zügig. [8. Vgl. Martin Kloke, Israel und die deutsche Linke (Frankfurt: HAAG und HERCHEN Verlag, 1990, 2. Aufl.1994).] Viele Aktivisten des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) fingen an, dieselben Argumente gegen Israel zu benutzen wie die ostdeutschen Kommunisten. Israel und seine Politik wurden mit den deutschen Nationalsozialisten und deren Verbrechen gleichgesetzt. Viele der Drahtzieher des bewaffneten Kampfes gegen Israel und der Kooperation mit der PLO kamen aus dem SDS. Es entstanden Gruppen wie die Rote Armee Fraktion (RAF), die Revolutionären Zellen (RZ) und die Bewegung 2. Juni – sie alle arbeiteten mit bewaffneten palästinensischen Organisationen zusammen. [9. Vgl. Anton Maegerle und Heribert Schiedel, „Krude Allianz: Das arabisch-islamistische Bündnis mit deutschen und österreichischen Rechtsextremisten“ (Wien: manuscript, 2001, http://www.doew.at/cms/download/b3cc7/re_maegerle_schiedel_allianz.pdf – abgerufen am 2. Dezember 2016). Vgl. auch Samuel Salzborn, „Die Stasi und der westdeutsche Rechtsterrorismus. Drei Fallstudien (Teil I),“ Deutschland Archiv, 15.April 2016 (Link: www.bpb.de/224836); ders.: „Die Stasi und der westdeutsche Rechtsterrorismus. Drei Fallstudien (Teil II)“, Deutschland Archiv, 19. April 2016 (Link: www.bpb.de/224934).]

Zu diesen grossen politischen Lagern links und rechts kam eine dritte Kraft hinzu. Die Fatah hatte seit Ende der 1960er Jahre in beiden Teilen Deutschlands Vertreter platziert, die bei der Organisation des Terrors eine wichtige Rolle spielten. [10. Vgl. Wolfgang Kraushaar: „Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ (Reinbek: Rowohlt Verlag, 2013).] Öffentlich wurde dies zum ersten Mal 1969, als Israels Botschafter Ascher Ben Natan eine Vortragsreise durch die Bundesrepublik machte. Bei seinen Vorträgen in Frankfurt, Hamburg, Westberlin, Nürnberg, Köln und München traf er oft auf Studenten, die Slogans wie „Zionismus ist Faschismus“ riefen. Bei einigen der Veranstaltungen versuchten SDS-Aktivisten und Araber, sich gewaltsam durchzusetzen. Eine wichtige Rolle nahm damals schon der PLO-Repräsentant in der Bundesrepublik, Abdallah Frangi, ein. In seinen Memoiren beschreibt er das militärische Training, das er erhalten hatte, bestreitet aber, an irgendwelchen terroristischen Aktivitäten in Deutschland teilgenommen zu haben. [11. Vgl. Abdallah Franghi: Der Gesandte: Mein Leben für Palästina (München: Heyne Verlag, 2011), S. 104 ff.] Die Handlungsfähigkeit dieser Strukturen wurde geschwächt, als nach dem Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft 1972 mehrere Fatah-Vertreter ausgewiesen wurden. Doch da die DDR die Ausgewiesenen aufnahm und Franghi ab 1974 wieder aktiv werden durfte, blieben diese palästinensischen Strukturen einflussreicher als früher angenommen.

Diese aus mehreren Richtungen kommende Bedrohung wurde damals in Westdeutschland nicht klar gesehen. In einem von einem Ministerialdirigenten verfassten Dokument aus dem Auswärtigen Amt vom 14. September 1976 hiess es [12. Vgl. „Aufzeichnung Ministerialdirigent Pfeffer, 14. September 1976, 201-530.36-2893/76 VS-vertraulich“, in Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.), Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1976, Bd. II:1 Juli-31. Dezember 1976, Dokument 285 (München: R. Oldenbourg, 2007), S. 1316-1319.]:

„Die Bundesrepublik wird aussenpolitisch und innenpolitisch durch den Terrorismus besonders betroffen. Deutsche sind quantitativ überproportional als Täter im internationalen Terrorismus vertreten, und sie zeichnen sich durch besondere Gefährlichkeit aus. Diese Tatsache weckt historische Assoziationen. Sie berührt kaum verheilte Wunden und stört dadurch unsere Aussöhnungspolitik.“ Der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes fährt dann fort, die Beteiligung deutscher Terroristen bringe die Bundesrepublik „bei den Folgen (z. B. Auslieferungsersuchen) in akute Interessenkonflikte mit Dritten, z. B. mit befreundeten Regierungen und Völkern“. Das Problem des links- und rechtsextremen Terrorismus und der Kooperation dieser Terroristen mit dem palästinensischen Krieg gegen Israel sah der Verfasser dieses Berichts also darin, dass womöglich das Ansehen der Bundesrepublik beschädigt werden könne. Die wahren Opfer des Terrors kamen in dieser Analyse ebenso wenig vor wie all jene israelischen und arabischen Zivilisten, die an einem ausgehandelten Frieden interessiert waren.

Terror und Erinnerung

Anstelle von intellektueller und moralischer Klarheit machte sich in der Bundesrepublik ein antizionistischer Diskurs breit, der die Wirklichkeit auf den Kopf stellte, Israel als faschistisch diskreditierte und die Terroristen als aufrechte Widerstandskämpfer gegen koloniale Unterdrückung verherrlichte. Dieser antizionistische Diskurs und die Teilnahme von links- und rechtsextremen deutschen Terroristen am Krieg gegen Israel war dadurch möglich gemacht worden, dass es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland nur eine oberflächliche Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit gegeben hatte.

Die gegenwärtige Bundesrepublik ist mit den 70er Jahren nicht zu vergleichen. Die Kanzlerin der vereinigten Bundesrepublik Angela Merkel, hat am 18. März 2008 vor dem israelischen Parlament erklärt, dass nicht Neutralität die Richtschnur der Aussenpolitik Deutschlands im Nahen Osten sei, sondern die Sicherheit Israels.

Einen linken Terrorismus gibt es zurzeit nicht, wohl aber immer noch einen in Teilen der Gesellschaft unterstützten antisemitisch-antizionistischen Diskurs. Was viel stärker sichtbar wird als in den 70er Jahren ist ein breit unterstützter Rechtspopulismus der auch terroristische Arme hat. Sie werden von Polizei und Politik in der Bundesrepublik so zwar nicht so genannt, können aber jedem aufmerksamen Zeitungsleser nicht entgehen. Sie bilden das „offene Geheimnis“ der gegenwärtigen Lage in der Bundesrepublik. Mehr als 1800 Anschläge auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte allein in diesem Jahr und Wahlergebnisse von bis zu 24 Prozent für die rechtspopulistische AfD in manchen Bundesländern sprechen eine klare Sprache.

Wie bedeutsam und verbreitet die Gefahr terroristischer Strukturen ist, die sich in der Bundesrepublik auf den politischen Islam beziehen und wie gross ihr Einfluss unter Einwanderern und Flüchtlingen ist, die aus arabischen Ländern in die Bundesrepublik kommen oder schon längst gekommen sind, ist heiss umstritten. Umstritten deshalb, weil manche Warnung vor den Gefahren des Islamismus und terroristischer Netzwerke, die sich auf den politischen Islam berufen, Teil einer selbst rassistischen Propaganda gegen Muslime in Europa geworden sind.

Zu beschönigen freilich gibt es nichts. Die Anschläge von Paris, Brüssel, Würzburg und Nizza sprechen eine deutliche Sprache. Die Bedrohung Israels und der demokratischen Welt durch den Islamimus und islamistischen Terror ist immens. ISIS, der Staat Iran, Hizbollah und Hamas, lassen keinen Zweifel daran, dass ihr Ziel die Zerstörung Israels und der Demokratien des Westens ist. Die Bundesregierung sollte den Fehler der sozialdemokratischen Bundeskanzler in den 70er Jahren nicht wiederholen, die den Terror vor allem gegen die Bundesrepublik gerichtet sahen. Die islamistischen Anschläge in Europa und anderswo sind lediglich die Begleitmusik von Kriegen, den islamistische Terroristen in vielen Teilen dieser Welt führen.

Anmerkung:
Dieser Aufsatz ist eine stark verkürzte Version meines Vortrags mit dem Titel “Open Secrets”, den ich auf Einladung der Konferenz „From Entebbe to Mogadishu: Terrorism in the 1970s and its History, Memory and Legacy“ am 16. Januar an der Hebrew University in Jerusalem gehalten habe. Die Redaktion des Journals Fathom hat eine gekürzte Version des Vortrags kürzlich veröffentlicht. Die Redaktion von Audiatur-Online hat ihn in die deutsche Sprache übersetzt. Dafür danke ich sehr. Ich hätte den Vortrag nicht konzipieren können, ohne die ausgezeichneten Bücher von Martin Kloke („Israel und die deutsche Linke”), Inge Deutschkron („Israel und die Deutschen“), Jeffrey Herf („Undeclared Wars with Israel“). Ich danke auch meinem Kollegen Wolfgang Kraushaar, der mich eingeladen hat, am grossen Projekt „Die RAF und der internationale Terrorismus“ mitzuarbeiten. Wir werden eine Chronik des Linksterrorismus und seiner internationalen Beziehungen in der Bundesrepublik Deutschland seit 1945 publizieren. Ohne Kloke, Deutschkron, Herf und Kraushaar hätte ich das Thema, um das es hier geht, die Zusammenarbeit deutscher und palästinensischer Terroristen, nicht verstanden.

Dr. Martin Jander, geboren am 21. Januar 1955, ist promovierter Historiker. Seine Dissertation verfasste er 1995 zum Themenbereich DDR-Opposition. Er unterrichtet moderne deutsche Geschichte im europäischen Kontext an der Dependance der Stanford University in Berlin sowie im Programm von FU-BEST. Jander arbeitet mit Wolfgang Kraushaar und Thomas Skelton-Robinson an einer Chronik des linken deutschen Terrorismus und seiner internationalen Verbindungen.