Christoph Merian Stiftung finanziert Judenhass in Basel

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Foto Screenshot Instagram / basel4palestine
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Wie «distanziert» man sich eigentlich von Antisemitismus? Versteckt man sich unter dem Bett oder in einem Schrank, wenn Antisemiten auftauchen? Misst man die Distanz zum Antisemitismus in Schritten, wie bei einem altertümlichen Pistolenduell? Oder setzt man sich mit Schlagerfuzzi Christian Anders in einen Zug nach Nirgendwo, um den Antisemitismus weit hinter sich zu lassen?

Ein Paradebeispiel, wie man mit dem Jahrtausende alten Hass gegen Juden – speziell nach dem 7. Oktober – nicht umgehen sollte, bieten die millionenschwere Christoph Merian Stiftung (CMS), das Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt (BVD) und das Parkcafé «Kleiner Wassermann» im St. Johanns-Quartier der Herzl-Stadt Basel.

Im Café «Kleiner Wassermann» soll am Sonntag, 21. April, ein «Eid for Peace» stattfinden. Ein Fastenbrechen für den Frieden, an dem Geld für die «humanitäre Hilfe in Gaza» gesammelt werden soll. Das Geld soll an die umstrittene, in der Uno angesiedelte Palästinenserorganisation UNRWA gespendet werden.

Foto Screenshot Instagram / basel4palestine

Finanziert wird das Lokal «Kleiner Wassermann» von der Christoph Merian Stiftung, das Bau- und Verkehrsdepartement BVD suchte die jetzigen Betreiber um Olivia Bigler aus und verpachtet ihnen das Café.

Wie immer, wenn im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt irgendwo «Frieden» draufsteht, steckt Judenhass drin.

So wird im «Aufruf» zum «Zusammensein in Gedenken an Gaza», der jüdische Staat eines «massenmordenden israelischen Rachefeldzugs gegen die Bevölkerung Gazas» bezichtigt. Das Uno-Mitglied Israel wende, «einmalig in dieser Welt, Hunger als Kriegswaffe an». Kinder sind übrigens ausdrücklich «willkommen», die Indoktrination gegen Juden und Israel kann offensichtlich nicht früh genug beginnen.

Die Blutorgie der palästinensischen Hamas vom 7. Oktober wird mit keinem Wort erwähnt.

Diese militante Kampfrhetorik gegen den Staat der Juden erstaunt nicht, wenn man weiss, dass dieser vermeintliche Friede, Freude Eierkuchen-Ringelpiez von Basel4Palestine organisiert wird.

Erst kürzlich geriet das der Israel-Boykott-Bewegung BDS angegliederte Basel4Palestine in die Schlagzeilen, nachdem Mitglieder von Basel4Palestine auf dem Marktplatz in Basel den proisraelischen christlichen Marktfahrer René Sigg bedrängt und Passanten vom Kauf von Siggs Waren abgehalten hatten.

Danach trat Basel4Palestine auf Instagram eine rabiate Kampagne gegen René Sigg und seine Frau los, in deren Rahmen faktenwidrige Diffamierungen gegen die beiden verbreitet wurden.

René Sigg erstattete Anzeige gegen den Rädelsführer, den notorischen Israelhasser und BDS-Unterstützer Hanspeter Gysin.

Carlo Clivio, Pressesprecher der CMS, sieht das gelassen. Eine Strafanzeige wegen Nötigung, Ehrverletzung und übler Nachrede sei «kein Grund», Basel4Palestine den von der CMS finanzierten «Kleinen Wassermann» nicht für eine Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, sagt er am Telefon.

Auch, dass Basel4Palestine öffentlich zum Boykott jüdischer/israelischer Kunstschaffender aufruft, kümmert die renommierte Basler Stiftung nicht.

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Ebenso wenig verurteilt die CMS, dass Basel4Palestine an ihren regelmässigen «Mahnwachen» vor dem Basler Rathaus den Zionismus – das Streben des jüdischen Volkes nach einer selbstbestimmten Existenz in einem eigenen Staat – mit dem rassistischen Begriff des «Herrenmenschentums» der Nazis gleichsetzt.

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Eine Presseanfrage von Audiatur-Online mit einer langen Liste antiisraelischer/antisemitischer Statements von Basel4Palestine beantworten weder die CMS noch das Basler BVD.

Keinen rechtlich valablen Grund

Stattdessen kommen die üblichen Floskeln: «Die CMS distanziert sich entschieden von Antisemitismus, dies grundsätzlich und auch in ihrer Förderpraxis», teilt Clivio mit.

Klartext: Die CMS «distanziert» sich «entschieden von Antisemitismus», duldet jedoch ebenso entschieden und kritiklos antisemitische Veranstaltungen in von der CMS finanzierten Räumlichkeiten.

Ins gleiche Horn bläst Nicole Ryf vom BVD. «Grundsätzlich» schliesse man sich der CMS an, lässt Frau Ryf verlauten. Es stehe «den Pächtern frei, Räumlichkeiten zu vermieten». Zudem gebe es «keinen rechtlich valablen Grund, den Anlass zu unterbinden».

Dass es – vor allem auch nach dem 7. Oktober – ethisch und moralisch «valable» Gründe geben könnte, einen antiisraelischen Anlass zu unterbinden, oder sich zumindest in irgendeiner Weise dazu zu positionieren, entzieht sich dem Vorstellungsvermögen der Beteiligten.

Interessant: Nachdem Audiatur-Online die ersten Anfragen verschickt und mit Beteiligten gesprochen hatte, verschwand urplötzlich der «massenmordende israelische Rachefeldzug gegen die Bevölkerung Gazas» von der Website von Basel4Palestine/palaestina-info.ch.

Wer von der CMS, dem BVD oder dem «Kleinen Wassermann» für diesen nachträglichen Antisemitismus-Persilschein verantwortlich war, bleibt unbeantwortet.

In der Mailkorrespondenz zur Causa waren auch der FDP-Grossrat Lukas Faesch, Präsident der CMS-Stiftungskommission, der Basler Rechtsanwalt Thomas Gelzer, Mitglied der CMS-Stiftungskommission, und der Basler Historiker Beat von Wartburg, Direktor der CMS, in Kopie. Keiner der drei äusserte sich.

Es ist genau diese Doppelmoral und dieses feige Wegducken, wenn man Stellung gegen Judenhass beziehen sollte, die Antisemitismus in allen Gesellschaftsschichten ermöglicht und fördert.

Olivia Bigler, Pächterin des «Kleinen Wassermann», will Basel4Palestine bei der Vermietung nicht gekannt haben, wie sie am Telefon beteuert. Sie hätte lediglich mit einer «Ansprechperson» zu tun gehabt.

Das wirkt reichlich unglaubwürdig, zumal sogar 20 Minuten von dem Vorfall um René Sigg auf dem Basler Marktplatz berichtete.

Auch Bigler reagiert nicht auf die ausführliche Presseanfrage von Audiatur-Online. Ebenfalls unbeantwortet bleibt die Frage, ob sie grundsätzlich nicht überprüfen würde, an wen sie den «Kleinen Wassermann» vermiete und ob sie auch eine Vermietung an die «Junge Tat» in Betracht ziehen würde.

Auf der Website des «Kleinen Wassermann» wird der «Eid for Peace» nicht angekündigt. Warum nicht, will Bigler nicht sagen.

Ich bin mit meinen zwei Kindern immer gerne in den «Kleinen Wassermann» gegangen.

Schliesslich heisst es ja auch auf der Website des Cafés»: «Uns ist jeder Mensch willkommen».

Aber als Jude fühle ich mich an einem Ort, an dem unverhohlen gegen Juden und Israel gehetzt und antisemitische Stereotype (Rachefeldzug) verbreitet werden, nicht mehr willkommen.

3 Kommentare

  1. @Cengiz Von wegen “polemischer Artikel”. Im Artikel ist ja alles belegt. Und wenn diese Leute nicht den Mumm haben, gegen solche extremistischen Organisationen anzugehen und sich hinter Floskeln verstecken, haben sie nichts anderes verdient! Alles gut im Text von Herr Klein.

  2. Im «Aufruf» zum «Zusammensein in Gedenken an Gaza», wird der jüdische Staat eines «massenmordenden israelischen Rachefeldzugs gegen die Bevölkerung Gazas» bezichtigt. Das Uno-Mitglied Israel wende, «einmalig in dieser Welt, Hunger als Kriegswaffe an».

    Wo sehen Sie da «Framing» und «unhaltbare Unterstellungen»? Ist diese faktenwidrige Hetze dem «Frieden zuträglich»?

    Nicht ich betreibe «Spaltung und Hetze», sondern Basel4Palestine und leider auch Olivia Bigler, die diesen Anlass im «Kleiner Wassermann» zulässt. Von der CMS und dem BVD ganz zu schweigen, die sich feige wegducken.

  3. Als Stammgast im Kleiner Wassermann empfinde ich Ihr Framing und Ihre unhaltbaren Unterstellungen, insbesondere im letzten Abschnitt, unerträglich. So betreiben Sie Spaltung und Hetze, die keinem Frieden zuträglich sind.

    Es überrascht mich auch, dass ihr polemischer Artikel den Zielen der Stiftung Audiatur-Online nicht entspricht:

    “Die Audiatur-Stiftung steht für das offene Bekenntnis zum Staat Israel und für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt. Mit zahlreichen Projekten in der ganzen Schweiz stellt sie fundierte und sachliche Informationen zum Thema zur Verfügung. Dabei bringt sich die Stiftung als konstruktive Stimme in die öffentliche Debatte ein, um den Dialog zu fördern und damit ein wahrheitsgetreues Bild Israels und des Nahostkonflikts entstehen kann.”

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