Das Schweigen der palästinensischen Führung angesichts des iranischen Raketenangriffs auf Israel ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) erneut auf die Seite der Feinde Israels und des Westens stellt.
von Maurice Hirsch
Selbst als Israel von einer internationalen Koalition, darunter die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Jordanien und andere, unterstützt wurde, um den Angriff abzuwehren, entschied sich die palästinensische Führung zu schweigen. Es gab keine Verurteilung des Angriffs, bei dem ebenso gut Palästinenser wie Juden hätten getötet werden können. Es gab nicht einmal eine Verurteilung der Raketen, die auf Jerusalem und den Tempelberg abgefeuert wurden.
Als Saddam Hussein 1991 in Kuwait einmarschierte und Israel angriff, feuerten Jassir Arafat und die PLO ihn an. Anfänglich war das Ergebnis für die palästinensische Sache katastrophal. Die PLO hatte ihr Image als terroristische Organisation gefestigt, und Jassir Arafat wurde zu einem internationalen Paria. Als Kuwait befreit wurde, vertrieben die Kuwaitis Hunderttausende von Palästinensern. Dann, deus ex machina, kamen Ron Pundak, Yair Hirschfeld, Yossi Beilin und ihr Gönner Shimon Peres, um die Terroristen mit ihrem neuen Oslo-Prozess aus der Tiefe der Verzweiflung zu holen.
Die PLO hätte dem Terror abschwören und das Existenzrecht Israels akzeptieren sollen. Doch in Wahrheit nutzte die PLO-Führung das Osloer Abkommen, um einen vorgelagerten Stützpunkt westlich des Jordans zu errichten, von dem aus sie ihre Terroranschläge fortsetzen konnte.
Sich bekriegende Sunniten und Schiiten sind sich in einer Sache einig
Innerhalb des Islams bringen sich Sunniten und Schiiten seit 1.400 Jahren gegenseitig um. Aber wenn es um die Zerstörung Israels ging, wurden sogar diese grundlegenden Unterschiede überbrückt, als die schiitischen Ayatollahs den verlogenen Kurs der sunnitischen PLO übernahmen.
Einer der bedeutendsten Beweise für diese Partnerschaft war 2002 die Karine A-Affäre, ein Schiff voller Waffen, das von den IDF abgefangen wurde. Zu dieser Zeit befanden sich die PLO und die Palästinensische Autonomiebehörde auf dem Höhepunkt des Terrorkrieges, den Arafat nach seiner Ablehnung des Friedensabkommens zwischen Clinton und Barak begonnen hatte. Um den Krieg zu führen, brauchten die Palästinenser Waffen. Arafat schickte seinen langjährigen Vertrauten, Fouad Shubaki, nach Teheran, um sich Unterstützung zu sichern. Die Iraner stellten 50 Tonnen Waffen zur Verfügung. Arafat musste nur noch das Schiff – die Karine A – kaufen, um das Arsenal zu transportieren. Als IDF-Kommandos das Schiff im Roten Meer enterten, wurde die Verbindung zwischen Ramallah und Teheran für alle sichtbar. Im Jahr 2014 fingen die IDF eine weitere grosse iranische Waffenlieferung und zwei Millionen Kilogramm Zement an Bord des Schiffes Klos-C ab, diesmal bestimmt für die Hamas in Gaza.
Das Terror-Bündnis vom 7. Oktober
Das Massaker vom 7. Oktober 2023 war der tödlichste Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust, ausgeführt von Hamas-Terroristen aus Gaza. Auch Terroristen, die der Fatah des Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) angehören, waren an dem Anschlag vom 7. Oktober beteiligt, wie dieser Screenshot des Angriffs auf den Kibbuz Nahal Oz zeigt. Man beachte das gelbe Fatah-Stirnband.
Israel antwortete mit vernichtender Gewalt nicht nur im Gazastreifen, sondern auch gegen die wiedererstarkten palästinensischen Terroristen in Judäa und Samaria. Der Iran reagierte, indem er seine Stellvertreter im Libanon (Hisbollah) und im Jemen (die Houthis) aktivierte und Israel von Norden und Süden her angriff.
Während die Kämpfe an verschiedenen Fronten tobten, fingen die IDF im März 2024 eine weitere grosse iranische Waffenlieferung ab, die für die Fatah-Terroristen (PLO/PA) in Judäa und Samaria bestimmt war. Drahtzieher der Operation waren Angehörige des Korps der Islamischen Revolutionsgarden Irans, die mit der Quds-Truppe in Syrien verbunden sind.
Kurz darauf nahm Israel den Kommandeur der iranischen Quds-Truppen, Mohammad Reza Zahedi, ins Visier und tötete ihn, der Berichten zufolge für die Operationen der Einheit in Syrien und im Libanon verantwortlich war. Ein Sprecher des iranischen Regimes verherrlichte den toten Kommandeur und fügte hinzu, Zahedi sei an der Planung und Ausführung des Massakers vom 7. Oktober beteiligt gewesen.
Als Reaktion auf das Attentat startete der Iran am Abend des 13. April einen beispiellosen Angriff und feuerte 185 Drohnen, 36 Marschflugkörper und 110 Boden-Boden-Raketen auf Israel ab.
Der iranische Angriff brachte die PLO/PA in eine heikle Lage.
Einerseits bedeuteten die langjährigen Beziehungen der PLO/PA/Hamas zu den iranischen Ajatollahs, die die Terroristen eifrig mit Waffen und Ausbildung versorgten, dass die PLO/PA-Führung der internationalen Koalition, die die iranische Achse des Terrors bekämpft, nicht beitreten würde, aus Angst, ihre Terrorförderer zu verärgern.
Andererseits versucht die PLO/PA zu beweisen (ohne jede faktische Grundlage), dass sie den von der Regierung Biden geforderten Wiederaufbauprozess eingeleitet hat.
Während die PLO/PA die Legitimität der USA in Anspruch nehmen will, ist es eine Tatsache, dass sie die iranische Aggression unterstützt. Die PLO/PA unterscheidet sich in dieser Frage nicht von der Hamas und den anderen palästinensischen Terrorgruppen, die alle, wie der Iran, die Zerstörung Israels anstreben.
Wie im ersten Golfkrieg dürfte der iranische Angriff ein Wendepunkt für die PLO/PA sein. Entweder steht die palästinensische Führung auf der Seite der internationalen Koalition oder auf der Seite der Achse des Bösen. Es gibt keinen Mittelweg. Genauso wie die PLO/PA das Massaker vom 7. Oktober nie verurteilt hat, ist das Versäumnis der PLO/PA, den iranischen Angriff zu verurteilen, kein Zeichen von Gleichgültigkeit, sondern von echter, spürbarer Unterstützung, die echte Konsequenzen nach sich ziehen sollte.
Maurice Hirsch ist Direktor für Rechtsstrategien bei Palestinian Media Watch. Übersetzung Audiatur-Online.