Will die palästinensische Führung überhaupt ein besseres Leben für ihr Volk?

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Burj Barajneh, ein palästinensisches Flüchtlingslager im Libanon, das von der UNRWA verwaltet wird. Foto Al Jazeera English - P1020710, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17498700
Burj Barajneh, ein palästinensisches Flüchtlingslager im Libanon, das von der UNRWA verwaltet wird. Foto Al Jazeera English - P1020710, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17498700
Lesezeit: 7 Minuten

Versuchen die Libanesen, die in ihrem Land lebenden Palästinenser loszuwerden? Viele Palästinenser haben offenbar den Eindruck, das arabische Land, in dem sie schon seit Jahrzehnten leben, plane sie hinauszuwerfen.

von Khaled Abu Toameh

Unterdessen arbeiten jedoch verschiedene Palästinensergruppierungen genau entgegengesetzt, indem sie versuchen, die Palästinenser davon abzuhalten, ihre Flüchtlingslager zu verlassen. Diese Gruppierungen wollen, dass die Flüchtlinge weiter in Armut und Elend leben, um sie weiterhin als Schachfiguren im Konflikt mit Israel benutzen zu können.

Sie hoffen, dass durch das Fortbestehen der Flüchtlingslager die Flüchtlingsfrage auch weiterhin im Zentrum des israelisch-palästinensischen Konflikts stehen wird.

In den vergangenen Wochen, strömten Palästinenser in Scharen zu den Botschaften der westlichen Länder im Libanon und baten aus humanitären Gründen um Asyl.

In einer nie dagewesenen Aktion veranstalteten Hunderte Palästinenser im vergangenen Monat einen Sitzstreik vor der kanadischen Botschaft in Beirut. Die Demonstranten forderten die kanadischen Behörden dazu auf, die Massenauswanderung von Palästinensern nach Kanada zu ermöglichen.

Parallel zu der Demonstration hatten im Libanon lebende Palästinenser eine Online-Kampagne gestartet, in der sie von den Ländern des Westens forderten, ihnen aus humanitären Gründen Asyl zu gewähren.

Die Kampagne läuft unter dem Titel „Auswanderung ist kein Verrat“ – ein Verweis auf den Vorwurf (seitens einiger Palästinenser), dass diejenigen von ihnen, die in westliche Staaten auswandern wollen, ihr Volk verraten und damit ihr angebliches „Recht auf Rückkehr“ für Flüchtlinge und deren Nachkommen in ihre ehemaligen Häuser in Israel aufgeben.

„Ja zur Auswanderung in jedes Land, in dem Palästinenser in Würde leben können, und Danke an unsere Brüder im Libanon, dafür, dass sie unsere Gastgeber sind“, schrieb Hussam, einer der Verantwortlichen der Kampagne.

Auch einige libanesische Staatsbürger, die ebenfalls in westliche Länder auswandern wollen, haben sich den Palästinensern angeschlossen.

Ahmed Fawwal, einer der Organisatoren des Protests vor der kanadischen Botschaft, kündigte an, dass in den kommenden Tagen in der libanesischen Hauptstadt ähnliche Demonstrationen vor den Botschaftsgebäuden Australiens und Deutschlands stattfinden würden. Der als Taxifahrer arbeitende Vater von sechs Kindern erklärte, der Grund dafür, dass junge Menschen den Libanon verlassen wollen, sei, dass ihnen elementare Rechte verwehrt werden.

Dennoch sind die meisten derer, die aus dem Libanon flüchten wollen, Palästinenser, die schon seit mehreren Jahrzehnten dort leben, sowie Tausende Flüchtlinge, die nach dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 aus Syrien in den Libanon flüchteten.

Palästinensische Führung hat ihr Volk im Libanon im Stich gelassen

Die angehenden Einwanderer haben einen Ausschuss namens „Das palästinensische Jugendforum für humanitäres Asyl“ gegründet, um diejenigen, die den Libanon verlassen wollen, zu ermutigen und zu unterstützen.

Kamal Akel, einer der leitenden Köpfe des Forums, teilte mit, die Palästinenser wollten den Libanon verlassen, weil er „uns unsere Grund-, Menschen- und politischen Rechte vorenthält.“ Die palästinensische Führung, so fügte er hinzu, habe ihr Volk im Libanon im Stich gelassen und sorge sich nicht länger um dessen Misere.

„Die jungen Leute sind frustriert, nachdem sie mehrfach auf die Strassen gegangen sind, um zu fordern, dass unser Staat [Libanon] unsere Grundrechte sichert“, erklärte er. „Wir haben die Hoffnung verloren, dass sich noch jemand findet, der bereit ist, uns zuzuhören. Wir wollen den Libanon verlassen und in irgendein Land auswandern, das Menschen respektiert.“

Akel erklärte, er und seine Kollegen im Forum hätten sich nun in den sozialen Medien geäussert, um die jungen Palästinenser im Libanon zu erreichen und für den Gedanken der Auswanderung zu werben. „Bislang haben wir 10.000 Anfragen erhalten“, verriet er. „Wir reden also über nahezu 55.000 Menschen.“

Mu‘awya Abu Hamideh, ein Vertreter der nach 2011 aus Syrien in den Libanon geflüchteten palästinensischen Flüchtlinge, gab an, die Idee, aus humanitären Gründen Asyl in westlichen Ländern, einschliesslich Kanada, zu suchen, datiere zurück ins Jahr 2013. Er erklärte, er selbst habe vor einigen Jahren um Asyl in der Schweiz ersucht. Sein Antrag sei jedoch abgelehnt worden, weil er keine Dokumente vorlegen konnte, die bestätigten, dass er keine Unterstützung von Organisationen der Vereinten Nationen erhielt.

Nach Auskunft von Abu Hamideh trafen sich vor Kurzem einige seiner Freunde und er mit kanadischen Diplomaten in Beirut, um ihre Bestrebungen, Kanada davon zu überzeugen, seine Tore für ausreisewillige Palästinenser aus dem Libanon zu öffnen, voranzubringen. „Wir sprachen über die allgemeine Situation der palästinensischen Flüchtlinge, die jetzt seit 72 Jahren im Libanon leben“, erklärte er. „Wir berichteten ihnen, dass den Palästinensern im Libanon die Arbeit in rund 70 Berufen verboten ist und ihnen auch das Recht auf Eigentum versagt ist. Wir händigten ihnen eine Liste mit den Namen von 2.300 aus Syrien stammenden palästinensischen Flüchtlingen aus, die nach Kanada wollen.“

Nach Aussage des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, UNRWA) „müssen Palästinenser [im Libanon] auf diverse wesentliche Rechte verzichten; so ist ihnen die Arbeit in nicht weniger als 39 Berufen verboten, und sie haben kein Recht auf Eigentum [Immobilien/Grundbesitz].“

Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch leben die palästinensischen Flüchtlinge im Libanon unter „beklagenswerten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen“, und ihnen ist die Arbeit in mindestens 25 Berufen, „darunter Recht, Medizin und Technik“ untersagt.“

Abu Hamideh beklagte, dass einige palästinensische Gruppierungen ihn und seine Freunde nun aufgrund ihres Wunsches, in westlichen Ländern ein neues Leben mit ihren Familien zu beginnen, des „Verrats“ bezichtigten. „Laut den palästinensischen Organisationen und anderen, die von unserem Aufenthalt im Libanon profitieren, sind wir Verräter und dienen damit ausländischen Agenden“, fügte er hinzu.

„Unsere Antwort an sie lautet: Wir geben unser Recht auf Rückkehr [nach Israel] nicht auf. Aber wenn jemand eine bessere Lösung hat, dann soll er sie beim Namen nennen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass diese Stimmen nur darauf abzielen, uns von einem Leben in Würde abzuhalten.“

Die palästinensische Kampagne für Asylgesuch in westlichen Ländern entstand wenige Wochen nach dem harten Durchgreifen der libanesischen Behörden gegen „illegale Fremdarbeiter“, darunter auch Palästinenser. Dieses Durchgreifen hat eine Protestwelle unter den Palästinensern im Libanon ausgelöst, dieangeben, dass sie und die syrischen Flüchtlinge die Hauptzielscheibe dieser Kampagne sind. Ungeachtet der fortdauernden Proteste und Verurteilungen weigert sich die libanesische Regierung, ihre Entscheidung zur Bekämpfung von illegaler Arbeit rückgängig zu machen.

Die Anführer der palästinensischen Gruppierungen im Libanon drückten ihre tiefe Besorgnis über die zunehmende Zahl der ausreisewilligen Palästinenser aus. Diese Anführer mutmassen, die libanesischen Behörden ständen, hinsichtlich der Ermutigung von Palästinensern zur Ausreise aus dem Libanon, in geheimem Einvernehmen mit ausländischen Parteien, einschliesslich den USA.

Palästinensische Führung hat nichts getan, um Flüchtlingen Rechte zu verschaffen

„Die harten Lebensbedingungen der Palästinenser in den Flüchtlingslagern im Libanon treiben viele dazu, auswandern zu wollen“, erklärte der palästinensische Flüchtling Yusef Khalil.

„Wir sind in vielfältiger Form von Diskriminierung betroffen. Die Flüchtlinge leben in einem Zustand der Belagerung durch die libanesische Regierung. Es ist uns sogar verboten, Baumaterial in unsere Lager zu bringen. Darüber hinaus leiden wir unter stundenlangen Durchsuchungen und Schikanen. Sie wollen uns aus dem Libanon vertreiben.“

Isam Udwan, Leiter der „Abteilung für Flüchtlinge“ der Hamas liess verlauten, er glaube, dass die Palästinenser verlockende Angebote erhielten, um, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in anderen Ländern, den Libanon zu verlassen. Er behauptete, einige arabische Staaten arbeiteten mit Israel und den USA zusammen, um Palästinenser dazu zu zwingen, ihre Wohnstätten im Libanon zu verlassen. „Die libanesische Regierung erleichtert den Palästinensern ausserdem indirekt die Auswanderung, indem sie ihnen die Ausreise über ihren Seehafen erlaubt“, behauptete Udwan.

Anstatt ihr Volk darin zu ermutigen und zu unterstützen, ihr Leben anderswo fortzuführen und eine bessere Zukunft für ihre Kinder zu finden, lügen die Hamas und andere palästinensische Gruppierungen die Flüchtlinge weiterhin an, indem sie ihnen versprechen, sie könnten eines Tages in ihre Dörfer und Städte in Israel zurückkehren.

Die palästinensische Führung hat nicht nur nichts getan, um den Flüchtlingen irgendwelche Leistungen und Rechte zu verschaffen, sondern erzählt ihnen jetzt auch noch, dass jeder, der sein Flüchtlingslager verlässt, als Verräter betrachtet wird.

Anstatt den Ländern, die bereit sind, Palästinenser aufzunehmen und ihnen bei einem Neustart zu helfen, dankbar zu sein, hetzen palästinensische Führung und Gruppierungen gegen diese Länder, indem sie sie beschuldigen, Teil einer amerikanisch-israelischen Intrige mit dem Ziel der Eliminierung des „Rechts auf Rückkehr“ für Flüchtlinge und deren Nachkommen zu sein.

In diesem langjährigen und tödlichen Spiel benutzt die palästinensische Führung ihr Volk als Bauernopfer, um den Konflikt mit Israel künstlich zu verlängern und die internationale Gemeinschaft, einschliesslich der UN, zur weiteren Unterstützung von Millionen Flüchtlingen zu zwingen – offenbar bis zum jüngsten Tag.

Khaled Abu Toameh ist ein in Jerusalem lebender, mit mehreren Preisen ausgezeichneter Journalist und Shillman-Journalismus-Stipendiat des Gatestone Institute. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

2 Kommentare

  1. Schabatt Schalom Daniel. Du siehst das richtig. Hast Du gewusst, dass für die Palästinenser“flüchtlinge“ eigens eine Flüchtlingsorganisation UNRWA geschaffen wurde? Kein Flüchtling auf der ganzen Welt kann seinen Flüchtlingsstatus vererben. Nur ein Palästinenser. So wurden aus anfänglich ein paar wenigen zehntausend Palästinenserflüchtlingen ein paar Millionen. Und Flüchtlinge sind davon nur sehr wenige! Die PLO hat etwa das fünfzehnfache an Finanzen pro Person verglichen mit den Finanzen an die Menschen nach dem zweiten Weltkrieg erhalten. Nichts davon ist an die Bevölkerung weitergegeben worden! Arafat hatte in der Schweiz ein persönliches Bankkonto mit etwa 2 Millionen Dollars. Bundesrat Ignazio Cassis hat endlich die Finanzlieferungen an die PLO gestoppt! Leider geht das erst ab nächstes Jahr. Das Geld wird einzig zur Finanzierung der Waffenproduktion verwendet. Den oberen Herren ist das Wohlbefinden ihres eigenen Volkes völlig gleichgültig. Im Gegenteil, sie nützen es aus, um die Israelis dafür verantwortlich zu machen und so den Boden für eine erfolgreiche Aufhetzung zu schaffen. PLO und HAMAS sind verfeindet. Jeder der beiden denkt nur an sich. Übrigens, die Infrastruktur für die palästinensische Bevölkerung im Gaza hat Israel geschaffen und finanziert. Lies in der Bibel nach. Israel ist G-TTES Land, G-TTES auserwähltes Volk und SEIN Augapfel. Jeder der Israel auszulöschen versucht, wird selbst ausgelöscht. Das ist mein Trost und das glaube ich von ganzem Herzen. Das Pack da unten lebt seit über 70 Jahren als Parasit! Die Medien streuen uns Sand in Augen und die meisten sind so stumpfsinnig und glauben all die Lügen. In wahrheit sind es Israelis, die gerecht leben – so leben und handeln, wie G-TT es in seinem Wort verlangt. Der jüdische Glaube ist ein praktischer Glaube – er muss gelebt werden. Nicht wo wie hier unter den Christen, wo jeder dem anderen die Butter auf dem Brot missgönnt. Es sind israelische Ärzte und Spitäler, die verwundeten und kranken Syrern helfen. Und diese Patienten sind dann erstaunt und stellen fest, dass das Bild über die Israelis, das ihnen vermittelt wurde, überhaupt nicht stimmt. Du sagst es: EIN GIGANTISCHER, GENOZIDALER RAUBZUG! Und der Westen schaut zu!

  2. Wie können die mehreren Millionen Nachkommen der einigen Hunderttausend Araber die Israel, aufgrund des von Arabern begonnenen Kriegs zur Vernichtung Israels, verlassen mussten glauben(viele von ihnen auf Grund von Radiosendungen arabischer Staaten, die sie eingeladen haben mit dem Versprechen sie würden nach dem arabischen Sieg zurückkehren können, also freiwillig – diese Sendungen sind dokumentiert-) sie könnten in „ihre Dörfer und Städte“ zurückkehren? Selbst wenn es diese Dörfer und Städte noch gäbe, so könnten es diese verzehnfachte Menschenmenge niemals mit genug Wohnraum versorgen. Eine „Rückkehr ist also vollkommen unmöglich. Die wahre und wirkliche Absicht der „Palästinenser“ ist also, nachdem es ihnen gelungen wäre so viele wie möglich Israelis zu morden und die Überlebenden zu vertreiben, deren Städte und Siedlungen, die gesamte Infrastruktur zu übernehmen und es sich darin gemütlich zu machen. Angesichts des Umstands dass Israelis in 70 Jahren alles durch ihre Arbeit geschaffen haben ein Raubzug ungeheueren Ausmasses wie es ihn in der Moderne und der Neuzeit noch nie gegeben hat. Das ist der verbrecherische Plan der „Palästinenser. Ein gigantischer, genozieder Raubzug!

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