Zeigt SRF Verständnis für palästinensischen Terror?

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Foto SRF Tagesschau ©SRF
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Die allabendliche Tagesschau im Schweizer Fernsehen (SRF) will einen Überblick über die aktuellen Nachrichten des Tages geben. Kurz, knackig und auf das Wichtigste beschränkt, soll der geneigte Zuschauer seriös über das Weltgeschehen informiert werden.

von Jérôme Lombard

So zumindest der Anspruch. Dass das SRF diesem eigenen Anspruch nicht immer gerecht wird, zeigt der Tagesschaubeitrag vom 9.10. über den Terroranschlag in Jerusalem vom selben Tag. Ein palästinensischer Attentäter hatte aus einem fahrenden Auto heraus wahllos das Feuer auf an einer Bushaltestelle wartende Personen eröffnet. Zwei Menschen wurden getötet, sechs weitere teils schwer verletzt. Der Attentäter konnte vor seiner Flucht von einem Polizisten erschossen werden. Soweit das entsetzliche Tatgeschehen, das Schweizer Fernsehen wie folgt erklärt: „Als Auslöser für die Gewalt gilt immer noch der Ärger über die Ausbreitung jüdischer Siedlungen und ein Streit über den Zugang zum Tempelberg.“

Diese „Erklärung“ ähnelt dem Wortlaut in Statements der Hamas und der Fatah, die den Attentäter von Jerusalem postwendend zum „Märtyrer“ erklärte, liefert sie doch eine scheinbare Rechtfertigung für das Morden Unschuldiger. Zum Vergleich: Wenn nach den Anschlägen von Paris und Brüssel berichtet worden wäre, diese seien auf die „Unterdrückung der Muslime im dekadenten Westen“ und des „Kampfs der Kreuzzügler gegen die Soldaten Allahs“ (Terror-Rechtfertigungsfloskeln des „Islamischen Staats“) zurückzuführen, wäre der empörte Aufschrei vorhersehbar.

Dass sich die jüngste Attacke in Israel eine Serie von terroristischen Anschlägen im Land einreiht, die im September 2015 begonnen hat, wird in dem SRF-Beitrag mit den Worten „immer noch“ angedeutet. Auch das es sich dabei um eine Kampagne zur gezielten Tötung von Israelis handelt, lanciert von palästinensischen Islamisten unter argumentativer Befeuerung von Palästinenserpräsident Machmud Abbas, wird geflissentlich verschwiegen. Seit dem 13. September 2015 wurden nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums über 40 Menschen getötet und 558 verletzt. Die Polizei zählte 166 Messerangriffe, 108 Schiessereien, 48 Ramm-Attacken mit Autos und eine Autobombe.

Der erste Anschlag in Jerusalem ereignete sich, nachdem die Palästinensische Autonomiebehörde zur Ablenkung von jüngsten Korruptionsvorwürfen, das Gerücht verbreitet hatte, Israel wolle das Areal der Al-Aqsa Mosche für jüdische Besucher öffnen. Auch wenn die israelische Regierung nie vorgehabt hatte, den Status Quo auf dem Tempelberg zu verändern, war der Schlachtruf „Al-Aqsa ist in Gefahr“ prompt im Munde vieler Palästinenser. In dem offiziellen Presseorgan der PA, „Al-Hayat“, schrieb Abbas am 17.9.2015: „Jeder in Jerusalem vergossene Bluttropfen ist heilig, solange er für Allah war“. Gewalttäter, oft keine Mitglieder von Terrororganisationen, konnten und können in diesem Klima ihre antisemitischen Angriffe als gerechte Aktionen zur vermeintlichen Verteidigung einer der heiligen Stätten des Islam rechtfertigen. Unkritische und einseitige Berichte wie der des SRF, tragen zur Rechtfertigung von Terrorismus bei.