In den frühen 1900er Jahren herrschten das osmanische und später das britische Mandatsgebiet Palästina über ein kleines Land mit sehr wenigen Menschen. Die Mehrheit der Bewohner waren Araber, die Syrien gegenüber loyal waren. Eine wachsende Minderheit waren zionistische Juden. Obwohl die Zionisten und die Araber politische Feinde waren, enthalten die frühen zionistischen Schriften keine hasserfüllte Rhetorik gegen die Araber, wie sie so oft in arabischen antisemitischen Schriften zu finden ist. Das Ziel der Zionisten war die Gründung eines jüdischen Staates, nicht die Auslöschung der lokalen arabischen Bevölkerung.
von Rabbi Uri Pilichowski
Die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris flog letzte Woche zu einer Klimakonferenz nach Dubai, wo sie mit arabischen Führern zusammentraf und über den Krieg in Gaza sprach. “Wenn Israel sich verteidigt, ist es wichtig, wie”, sagte sie. “Die Vereinigten Staaten sind da eindeutig: Das humanitäre Völkerrecht muss respektiert werden. Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Offen gesagt, das Ausmass des zivilen Leids und die Bilder und Videos aus dem Gazastreifen sind erschütternd.”
Harris’ Kritik an der israelischen Kriegsführung lieferte denjenigen Munition, die Israel schon vor Beginn der israelischen Bodeninvasion in Gaza kritisch gegenüberstanden. Darüber hinaus sind die einzigen Opferzahlen, die aus dem Gazastreifen kommen, die des Gesundheitsministeriums, eines Sprachrohrs der Terrororganisation Hamas, die ein grosses Interesse daran hat, diese Zahlen zu übertreiben. Das hindert die Medien, Regierungen und Aktivisten nicht daran, die Behauptungen der Hamas für bare Münze zu nehmen.
Die Behauptung der Hamas, dass bisher mehr als 15.000 Zivilisten im Gazastreifen bei den Kämpfen ums Leben gekommen sind, kann mit gutem Grund angezweifelt werden, denn diesen Zahlen zufolge ist kein einziger Hamas-Terrorist getötet worden. Jeder einzelne der Toten ist angeblich ein Zivilist. Dennoch wird diese Zahl in der ganzen Welt weitgehend anerkannt, insbesondere von den Gegnern Israels. Sie benutzen sie, um die Israelis der Herzlosigkeit zu bezichtigen und Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand zu rechtfertigen, der die Hamas vor der Vernichtung bewahren würde.
Diese Menschen scheinen zu glauben, dass Krieg wie ein Videospiel oder ein Hollywood-Film geführt werden kann. Sie scheinen zu glauben, dass israelische Soldaten, Panzer und Kampfjets in der Lage sind, die “Bösewichte” zu eliminieren und gleichzeitig die Zivilbevölkerung um sie herum vollkommen sicher zu halten. Leider ist dies unmöglich.
Hinzu kommt, dass die Hamas und die anderen palästinensischen Terrororganisationen, als sie am 7. Oktober israelische Zivilisten brutal angriffen, genau wussten, wie Israel darauf reagieren würde – mit massiver Waffengewalt. Sie wussten, dass sie die Menschen im Gazastreifen in Gefahr bringen würden, wenn sie sich in der Zivilbevölkerung einnisten würden. Sie taten es trotzdem. Somit sind sie für jeden zivilen Tod in Gaza verantwortlich.
Das Sterben kann sofort beendet werden, wenn die Hamas sich ergibt
Israelis sind nicht herzlos. Wir sorgen uns um das Leben der Palästinenser und kennen mehr als die meisten anderen Nationen das Trauma, das der Verlust unschuldiger Menschen im Krieg verursacht. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte tun alles, um das Leben von Zivilisten zu schonen. Sie rufen Palästinenser an, um sie vor bevorstehenden Angriffen zu warnen, kündigen die Gebiete an, die sie angreifen wollen, um den Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht zu geben, und schaffen humanitäre Korridore, um ihre Flucht zu sichern.
Das Sterben der palästinensischen Zivilbevölkerung kann sofort beendet werden, wenn die Hamas sich ergibt, ihre Mitglieder und Anführer Israel ausliefert, um sie vor Gericht zu stellen, und ihre Geiseln wohlbehalten zurückbringt. Der Krieg, der Tod und die Tragödie dauern nur an, weil die Hamas dies will. Wenn den Palästinensern und ihren Befürwortern das Leben der Palästinenser am Herzen liegt, sollten sich ihr Zorn, ihr Einsatz und ihr Aktivismus gegen die Hamas richten, und sie sollten die Kapitulation und nicht einen Waffenstillstand fordern.
Die Israelis wünschen sich Frieden und Freundschaft mit allen ihren Nachbarn. Israel hat wiederholt mögliche Friedensabkommen mit den Palästinensern gebilligt, darunter den Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 und die Osloer Abkommen, die beide die Schaffung eines palästinensischen Staates vorsahen. Israel hat seine Streitkräfte und Bürger aus dem Sinai, dem Libanon, dem Gazastreifen und Teilen von Judäa und Samaria abgezogen. Vor fast 15 Jahren hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die Zweistaatenlösung befürwortet. Israel hat seinen guten Willen zum Frieden mehrfach unter Beweis gestellt. Nun ist es an den Palästinensern im Gazastreifen, dies ebenfalls zu tun.
Rabbi Uri Pilichowski ist leitender Dozent an zahlreichen Lehranstalten. Er ist Autor von drei Büchern und lehrt Tora, Zionismus und Israel-Studien auf der ganzen Welt. Auf Englisch zuerst erschienen bei Jewish News Syndicate. Übersetzung Audiatur-Online.
