Wird der Westen die Golanhöhen einem Psychopathen überlassen?

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Die Nimrodsburg im Norden der Golanhöhen. Foto Lior Akunis - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63151374
Die Nimrodsburg im Norden der Golanhöhen. Foto Lior Akunis - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63151374
Lesezeit: 4 Minuten

Wir leben in einer Welt voller komplexer diplomatischer Dilemmas, in diesem Fall ist es jedoch ein ganz einfaches: Würden Sie ein florierendes Gebiet in einem demokratischen westlichen Staat, in dem 50.000 Menschen unterschiedlicher Religionen und Ethnien harmonisch zusammenleben, nehmen und es an eine gewalttätige Diktatur übergeben, welche von einem der übelsten Massenmörder unserer Zeit regiert wird, damit dieser eben jenes Gebiet zerstören und die Mehrheit seiner Bewohner ermorden kann?

 

von Moshe Ya‘alon und Yair Lapid

Wenn Ihre Antwort „Nein“ lautet, dann unterstützen Sie die Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen.

1981 wandte Israel sein Recht auf die Golanhöhen an. Die Syrer bestanden darauf, dass diese an sie zurückgegeben werden müssten. Die meisten Länder, einschliesslich der Vereinigten Staaten, haben bislang vermieden, eine eindeutige Position einzunehmen. Wir finden, es ist an der Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden.

Die Golanhöhen haben eine besondere Geschichte im israelisch-arabischen Konflikt. Es handelt sich dabei um eine Bergregion von rund 695 Quadratkilometern Ausdehnung (etwa die Grösse einer mittelgrossen texanischen Ranch) im Norden Israels. Es sollte allerdings erwähnt werden, dass sie in absolut keinem Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern steht. Nicht ein einziger Palästinenser lebt in den Golanhöhen.

Historisch betrachtet, ist der Golan bekannt als das biblische Land Baschan aus dem fünften Buch Moses, dem Deuteronomium. Erst vor Kurzem wurde die Renovierung einer jüdischen Synagoge aus dem 4. Jahrhundert abgeschlossen. Bei den archäologischen Ausgrabungsarbeiten wurde eine Münze aus dem Jahr 67 n. Chr. entdeckt, auf der sich eine Inschrift mit den Worten: „Für die Erlösung von Jerusalem, der Heiligen [Stadt]“ befand. Es geht also um eine Region mit langen und tiefreichenden jüdischen Wurzeln.

Die Syrer hingegen herrschten nur 21 Jahre über die Golanhöhen und zwar im Zeitraum von 1946 bis 1967. In dieser Zeit machten sie aus dem Golan eine Militärbasis, liessen Raketenbeschuss auf die israelischen Gemeinden unterhalb der Golanhöhen herabregnen und versuchten, die lebenswichtigen Wasserquellen Israels umzulenken, um das Land austrocknen zu lassen.

1967 wurden die Golanhöhen beim Sechstagekrieg durch Israel befreit. In den 51 Jahren seither hat Israel die Golanhöhen entwickelt und daraus ein eindrucksvolles Zentrum von Naturschutzgebieten und Tourismus gemacht, mit hoch technologisierter Landwirtschaft, preisgekrönten Weinen, einer florierenden Food-Tech-Industrie und gefragten Boutique-Hotels. Der drusischen Bevölkerung der Golanhöhen, welche ungefähr die Hälfte der Bevölkerung ausmacht, wurden die gleichen Rechte gewährt, wie jedem anderen Bürger Israels auch – ganz so, wie dies in jeder anderen echten Demokratie gehandhabt würde.

Finsteres Regime, angeführt von einem Psychopathen

Auf der anderen Seite der Grenze entwickelte sich das Leben entgegengesetzt; in den vergangenen sieben Jahren hat Präsident Assad mehr als eine halbe Million Menschen seines eigenen Volkes massakriert und seine Aktionen hatten die Vertreibung weiterer 11 Millionen zur Folge. Er liess die iranischen Revolutionsgarden und die Hisbollah, die grössten Terrororganisationen der Welt, nach Syrien kommen. Er ermutigte schiitische Milizen aus dem Irak und anderswoher, nach Syrien zu strömen. Es ist ein finsteres Regime, welches angeführt wird von einem Psychopathen, der von der Unterstützung der bösartigsten Kräfte auf Erden profitiert.

Der Mann, der nicht zögerte, Chemiewaffen gegen Frauen und Kinder einzusetzen, fährt fort, die Golanhöhen im Namen „internationalen Rechts“ für sich zu fordern. Die Tatsache, dass irgendjemand im Westen dieses Argument ernst nimmt, ist schlimmer als Naivität – es ist Wahnsinn. Hat sein monströses Verhalten keinen Preis? Leben wir in einer Welt, die keinerlei Sinn für Lohn und Strafe hat? Die Tatsache, dass sich die Golanhöhen unter israelischer Herrschaft befinden, ist das einzige, was sie vor dem syrischen Tal des Todes bewahrt hat, welches unter der Last von Gewalt und Zerstörung zusammenbricht.

Die internationale Gemeinschaft, angeführt von den Vereinigten Staaten, muss lediglich etwas ganz Einfaches tun: Verkünden, dass sie die Welt sieht, wie sie ist. Wir appellieren an die amerikanische Regierung und beide Parteien – Republikaner wie Demokraten – einen internationalen Prozess zur Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen anzuführen.

Es ist historisch gerecht, es ist strategisch klug und es wird den Vereinigten Staaten erlauben, von Assad einen Preis für sein verabscheuungswürdiges Verhalten zu fordern, ohne in Syrien militärisch in Erscheinung treten zu müssen.

Generalleutnant (Res.) Moshe „Bogie“ Ya‘alon war bis 2005 als Generalstabschef der IDF und bis 2016 als Verteidigungsminister tätig. Knessetmitglied Yair Lapid ist Vorsitzender von Jesh Atid, ehemaliges Mitglied des israelischen Sicherheitskabinetts und derzeit aktiv im Knessetausschuss für Nachrichten- und Geheimdienste. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel.

1 Kommentar

  1. Es ist überfällig, die Frage ganz neu zu stellen, was überhaupt Eigentum an Grund und Boden ist. Zu glauben, das Völkerrecht könne diese Frage „richtig“ beantworten, ist mit Sicherheit ein Aberglaube, wenn nicht die Rede ist von „einer Gegend“ (wie dem Golan), sondern wenn nach dem Eigentümer des Lebens gefragt wird.

    In meinem Rechtsverständnis ist die historische Willkür nationalstaatlicher Grenzziehung gerade in MiddleEast offenkundig. Darum ist Israel eher ein Friedenspreis zuzuerkennen für sein Verhalten auf dem Golan.

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