Mossad-Chef warnt: Iran verstärkt Präsenz in ehemaligen ISIS-Hochburgen in Syrien und Irak

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Yossi Cohen, Direktor des Auslandsgeheimdienstes Mossad. Foto Miriam Alster / Flash90
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Die regionale Bedrohung durch den Iran nimmt zu, sagte der Leiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Yossi Cohen, nach Auskunft von Medienberichten am Sonntag gegenüber Ministern des israelischen Kabinetts.

Der Nahe Osten „verändert sich zum Negativen“, zitiert die hebräische Nachrichten-Website Walla Cohen. „Israel stellt nicht nur die Präsenz des Iran und der Hisbollah fest, sondern auch die Anwesenheit schiitischer Kräfte, die nicht aus dem Iran, sondern aus der ganzen Welt in die Region strömen, und es ist unsere dringlichste Aufgabe, dies zu stoppen.“

„In den Gebieten, in denen die Anwesenheit des Daesh [arabische Bezeichnung für Islamischen Staat] nachlässt, bemüht sich der Iran, die Lücke zu schliessen“, sagte Mossad-Chef Yossi Cohen am Sonntag bei einem Sicherheitsbriefing vor den Ministern des israelischen Kabinetts.

Laut der RAND Corporation – einem US-amerikanischen Thinktank – kontrollierte die Terrorgruppe Ende 2014 ein Gebiet von rund 100.000 Quadratkilometern im westlichen Irak und östlichen Syrien. (Darüber hinaus kontrollierte die Gruppe weitere 10.000 Quadratkilometer in Nigeria, Libyen, Afghanistan und Ägypten). Nach Angaben des militärischen Branchendienstes IHS Conflict Monitor begann die Organisation 2015 an Boden zu verlieren und kontrolliert derzeit nur noch weniger als die Hälfte dieses Gebiets, rund 36.200 Quadratkilometer.

Führende israelische Sicherheitsvertreter warnten davor, dass Teheran den Bereich im westlichen Irak und östlichen Syrien als eine „Landbrücke“ nutzen könnte, die die Islamische Republik mit dem Libanon verbindet und über die sie Soldaten und Waffen einschleusen könnte.

Cohen teilte mit, dass der Iran auch im Libanon und Jemen Gebiete für sich und seine Erfüllungsgehilfen übernimmt.

Weiter stellte der Mossad-Chef fest, dass Teheran in den beiden Jahren seit Unterzeichnung des iranischen Atomdeals – offiziell als “Joint Comprehensive Plan of Action” – JCPOA oder Wiener Vereinbarung bekannt – nicht von seinem Vorhaben zur Entwicklung von Nuklearwaffen abgerückt ist und dass die Vereinbarung „diese Tendenz nur gefestigt und die iranische Aggression in der Region weiter verstärkt“ habe.

Iranische Khalij Fars Rakete. Foto M-ATF, from military.ir and iranmilitaryforum.net – http://gallery.military.ir/albums/userpics/10187/Persian-Gulf-missile.jpg, CC BY-SA 3.0, Link

Der JCPOA war in Israel unter starke Kritik geraten, weil darin versäumt wurde, die zerstörerischen nicht-nuklearen Aktivitäten des Iran anzusprechen sowie wegen der – wie israelische Vertreter es bezeichneten – Legitimierung des Regimes in Teheran und dessen Aktivitäten in der Region.

Bei seiner Präsentation vor den Ministern teilte Cohen mit, dass der Iran in Folge des Deals derzeit einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und in den Genuss internationaler Verträge gelangt ist.

Premierminister Benjamin Netanyahu reagierte auf Cohens Präsentation mit der Feststellung, „dass Israel in keiner Weise vom Iran unterschriebenen internationalen Verträgen verpflichtet ist“, teilte das Büro des Premierministers in einer Stellungnahme mit.

Das Büro des Premierministers teilte ausserdem mit: „Israel wird weiterhin mit Entschlossenheit und auf vielfältige Weise agieren, um sich vor diesen Bedrohungen zu schützen.“

Quellen: Times of Israel, Sicherheitsbehörden, Tazpit Press Service, Agenturen