Niederländische Notare an antijüdischen Massnahmen während der Schoah beteiligt

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Coverfoto des Buches
Coverfoto des Buches "Kille mist" (Kalter Nebenl) von Raymund Schütz
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„Während des Zweiten Weltkriegs nahm die niederländische Notarkammer eine pragmatische Haltung gegenüber den Massnahmen der deutschen Besatzer ein. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihre Methoden einen immer rassistischeren Charakter annahmen. Auf diese Weise wirkten die niederländischen Notare an kriminellen Massnahmen gegen die jüdische Gemeinschaft mit, die deren Immobilien und andere Besitztümer betrafen. Niederländische Notare hatten daher als Komplizen Anteil an der Abschaffung der Rechte der Juden während der Besatzungszeit. Dies geschah vor einem finanziellen Hintergrund und nicht, weil die Notare die Ideologie der deutschen Regierung unterstützten. Sie erhofften sich finanzielle Vorteile und wollten Teil der neuen Ordnung sein. Das ist der schockierende Kern der Ergebnisse, die meine Recherchen ergaben.“

Raymund Schütz wurde 1964 geboren. Er ist Historiker des Niederländischen Roten Kreuzes und arbeitet in dessen Kriegsarchiv in Den Haag. 2016 promovierte er an der Freien Universität Amsterdam. Der Titel seiner Abschlussarbeit lautet übersetzt Kalter Nebel; Die niederländischen Notare und das Erbe des Krieges. Ausschnitte aus einem Gespräch mit Raymund Schütz von Manfred Gerstenfeld.

Die bereits vor dem Krieg bestellten Notare hatten geschworen, die niederländische Verfassung zu befolgen, die Justizbehörden zu ehren und der Krone die Treue zu halten. Die Notare mussten ihre Aufgaben ehrlich, unparteiisch und genau ausführen. Der Inhalt ihrer Urkunden musste geheim gehalten werden. Darin bestand der Kern der Berufsethik eines Notars. Ein Notar musste sowohl die Gleichheit aller Mandanten vor dem Gesetz als auch ihre rechtliche Sicherheit bewahren ­– unabhängig von ihrem Hintergrund. Diese zentrale Aufgabe wurde während der Besatzung missachtet.

Diese ethischen Aspekte waren sehr wichtig für die Existenz dieser Behörde. Durch die Beihilfe an den Massnahmen der Besatzer verwarf dieser Berufsstand seine zentralen Werte.

“Formalisierung der Ungerechtigkeit”

Die Rolle der Notare bei der Beschlagnahmung von jüdischem Eigentum und Vermögen kann als Formalisierung der Ungerechtigkeit bezeichnet werden. Gebäude im Besitz von Juden wurden auf Anweisung der deutschen Behörden enteignet und danach weiterverkauft. In diesem Verfahren spielten Notare eine entscheidende Rolle: Damit Eigentum übertragen werden kann, ist eine notarielle Urkunde erforderlich. Die Notare übernahmen diese Übertragungen und drückten ihre Stempel auf die Urkunden.

Im Mitteilungsblatt der Notare wurde in den Jahren 1941–1944 der rassistische Jargon der Deutschen ohne Kritik kopiert. Der Vorstand gab ihnen detaillierte Anweisungen dazu, wie die deutschen Verträge erfüllt werden sollten.

Die niederländischen Notare spielten daher eine sehr proaktive Rolle. Das wird umso deutlicher, wenn man die Niederlande mit Belgien vergleicht. Hier versuchte der Verband der Notare, die Ausführung der deutschen Geschäfte zu verlangsamen. Letztendlich verboten die belgischen Aufsichtsorgane den Notaren, an dieser Art von Transaktionen mitzuwirken.

Der Prozess der Enteignung lief in zwei Phasen ab. Das enteignete Gebäude wurde vom jüdischen Besitzer an einen Mittelsmann übertragen. Der Notar erstellte die dafür benötigte Urkunde. Dann wurde das Gebäude zu einem höheren Preis an eine Privatperson verkauft. Der Notar erstellte dafür eine zweite Urkunde. So konnte der endgültige Käufer nicht die wahre Herkunft des Gebäudes erkennen.

Wir kennen nicht die genauen Kaufpreise der Gebäude, da ein Teil der Zahlungen mit Schwarzmarktgeld beglichen wurde. Die Notare, die diese Urkunden ausstellten, wussten genau, was sie taten. Die Transaktionen waren ein lukratives Geschäft für sie. Die Makler verdienten sogar noch mehr Geld. Und auch die Steuerbehörden profitierten davon, da Anmelderechte bezahlt werden mussten.

Einige Notare erkannten, was passierte, und verweigerten die Zusammenarbeit. Nach der Befreiung der Niederlande übten sie Kritik an der Notarkammer. Diese Menschen hatten sich dazu entschieden, die dubiosen Transaktionen zu unterstützen. Es kam zu einer grossen Diskussion zwischen den kritischen Notaren und der Kammer. Letztere behauptete, sie habe nur Massnahmen ausgeführt, die von den Behörden angeordnet wurden.

Zu Beginn des Krieges gab es 854 Notare in den Niederlanden. Unter ihnen befanden sich nur wenige Juden: sieben in Amsterdam, einer in Rotterdam und einer in Den Haag. Im Februar 1941 ordneten die Deutschen die Entlassung der jüdischen Notare an. Die niederländischen Beamten des Justizministeriums erzwangen die Ausführung der deutschen Anweisungen.

Ungefähr 20 Notare waren Mitglieder der NSB, der niederländischen Nazi-Partei. Sie wurden nach dem Krieg entlassen. Etwa die Hälfte der übrigen Notare hatte beim Verkauf von Gebäuden aus jüdischem Eigentum mitgewirkt. Für sie fand man eine typisch niederländische Lösung: Im Vordergrund stand, die Ehre und das Image des Berufsstands nicht zu belasten. Die Regierung wandte ihre Vorschriften so an, dass die grosse Mehrheit der Notare nicht entlassen, suspendiert oder auch nur gerügt werden musste. Die Regierung brauchte sie im Rahmenwerk für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit.

“eine Art Ablassgeld”

Es wurde eine Art Ablassgeld eingeführt. Notare, die mit der Enteignung von jüdischen Gebäuden Geld verdient hatten, sollten 60 Prozent des Geldes in einen Fonds einzahlen. Dies war jedoch eine freiwillige Massnahme, und einige Notare weigerten sich. Das gesammelte Geld wurde zwischen einer Stiftung für Widerstandskämpfer und der jüdischen sozialen Organisation JMW aufgeteilt.

Die Rechtssprache der Plünderungen

In den Niederlanden wurde die Plünderung jüdischen Eigentums zwar von den deutschen Behörden angestiftet, aber ausgeführt wurde sie von Privatpersonen. 1941 wurden Juden, die Eigentum besassen, dazu gezwungen, dieses Eigentum bei der NGV (Niederländische Grundstücksverwaltung) zu registrieren.

Das Eigentum wurde zunächst von der NGV verwaltet, und dies wurde in den lokalen Hypothekenregistern verzeichnet. Dann nutzte die NGV lokale Zweigstellen, die Büros der sogenannten ANBO (Algemeen Nederlands Beheer Onroerende Goederen [Allgemeine niederländische Eigentumsverwaltung]), um Käufer für dieses Eigentum zu finden. Die ANBO wurde von Dirk Hidde Vries, einem Immobilienvermittler, eingerichtet. Schliesslich wurde das Eigentum mithilfe einer notariellen Urkunde, die die Transaktion formalisierte, auf den neuen Eigentümer übertragen.

Die lokale ANBO-Niederlassung wählte den Notar für jede Transaktion aus. In Rotterdam wurden die meisten Transaktionen von dem Notar E. J. M. de Kat formalisiert. Er selbst war kein Nationalsozialist, stand jedoch in enger Verbindung zur ANBO-Behörde, die von einem Nationalsozialisten geführt wurde.

Die Transaktionen erfolgten in zwei Schritten: Zuerst wurde das Eigentum von der juristischen Person ANBO an eine Privatperson verkauft, bei der es sich meist um einen Strohmann mit enger Verbindung zur ANBO handelte. Alle Transaktionsdetails, einschliesslich der Bedingungen, wurden von der ANBO an den Notar weitergegeben. Diese Informationen wurden in dem Vorvertrag festgehalten, den die ANBO bereitstellte. Der Notar fügte diese Informationen in seine erste Transaktionsurkunde ein, die die Eigentumsübertragung von der ANBO an den Strohkäufer formell festschrieb.

Als Zweites wurde das Eigentum vom Strohkäufer an eine andere Person weiterverkauft, die in den meisten Fällen völlig ahnungslos war. In der zweiten Urkunde, die der Notar ausstellte, wurde der Strohmann als Privatperson ausgegeben und seine Verbindungen zur ANBO wurden nicht erwähnt.

Der Notar wurde für seine Dienste entlohnt: Er erstellte zwei Urkunden pro Transaktion, und wenn eine Hypothek erforderlich war, wurde er auch für die Hypothekenurkunde bezahlt.

Erste Seite des Vorvertrags zwischen der ANBO und dem Strohkäufer Knetemann für Paulus Potterstraat 36­­–38, Rotterdam.
Erste Seite des Vorvertrags zwischen der ANBO und dem Strohkäufer Knetemann für Paulus Potterstraat 36­­–38, Rotterdam.

Die meisten Transaktionen wurden (teilweise) mit Schwarzgeld finanziert, doch in einigen Fällen musste auch eine Hypothek aufgenommen werden. Wenn die finanziellen Voraussetzungen erfüllt worden waren, konnte die Transaktion vom Notar formalisiert werden. Die Urkunde besteht aus vier Seiten:

Heute, am siebenundzwanzigsten März neunzehnhundertvierundvierzig, erschienen vor mir, Eliza Johannes Marius de Kat, in Rotterdam niedergelassener Notar, in Anwesenheit der hiernach genannten Zeugen:

  1. Herr Johan Carel Schüller, Verwalter, wohnhaft in Rotterdam, nach seinen Angaben, in diesem Fall agierend als Pflichtvertreter von Herrn Dirk Hidde de Vries, Immobilienvermittler, wohnhaft in Den Haag, der Steuerungsaufgaben ausübt unter der Bezeichnung der Algemeen Nederlandsch Beheer van Onroerende Goederen (A.N.B.O.), eingetragen in das Handelsregister von Den Haag am sechsten Dezember 1941, der diese Pflicht erlangte in seiner Befugnis als Bevollmächtigter mit der Berechtigung der Stellvertretung der Stiftung Niederländische Grundstücksverwaltung, auch bekannt als Nederlandsche Administratie van Onroerend Goederen, besagte Vollmacht der besagten Stiftung für den angegebenen Herrn D. H. de Vries wird durch ein privates Abkommen belegt, während die Substitution der Vollmacht auf die Vertragspartei durch eine Vollmachtsurkunde belegt ist, die Authentizität der beiden Dokumente wurde in der Gegenwart von Zeugen bestätigt, wonach beide Dokumente von mir selbst als Notar als echt anerkannt und als Nachweis dafür von allen unterzeichnet und dieser Urkunde beigefügt wurden.

Die angegebene Stiftung hat, gemäss Artikel 7 der Verordnung des Rijkscommissaris voor het bezette Nederlandsche Gebied vom sechzehnten August neunzehnhundertvierzig, Nummer 154, die Verwaltung des hiernach genannten Eigentums von der Berechtigten, Frau Elisabeth van Daelen, Witwe des Herrn Noach van Stroom, wohnhaft in Rotterdam, übernommen, wonach gemäss Artikel 8, Satz 1 dieser Verordnung die angegebene Stiftung zu der hiernach genannten Rechtshandlung autorisiert ist.

Eintragung gemäss Artikel 9 der angegebenen Verordnung der Übernahme der Verwaltung im Hypothekenregisteramt Rotterdam am einunddreissigsten Dezember neunzehnhundertzweiundvierzig. 

  1. Herr Hendrik Eduard Johannes Knetemann, Bausachverständiger, wohnhaft in Rotterdam, Mathenesserlaan 516.

Die Vertragspartei aus 1 erklärte in ihrer genannten Befugnis, dass die Niederländische Grundstücksverwaltung an die Vertragspartei, Herrn Knetemann, verkauft und somit übertragen hat, was dieser erklärt im Kauf zu übernehmen:

Die Räumlichkeiten in Rotterdam, Paulus Potterstraat 36 und 38, katasterlich bekannt als Gemeinde Kralingen, Sektion F, Nummern 723 und 7234, Grösse vierunddreissig Zentiar. Die genannte Immobilie wurde erworben von besagter Frau Elisabeth van Daelen durch Auflassung im Hypothekenregisteramt in Rotterdam am achtundzwanzigsten April neunzehnhundertfünfundzwanzig in Sektion 2009 Nummer 40, vom Abstrakt einer Urkunde einer Erbteilung am sechsten April neunzehnhundertfünfundzwanzig, vor dem Notar J. L. Meyer, der zu dieser Zeit in Rotterdam tätig war.

Erste Seite der Transaktionsurkunde die verwendet wurde, um den Besitz des jüdischen Eigentümers zu konfiszieren.
Erste Seite der Transaktionsurkunde die verwendet wurde, um den Besitz des jüdischen Eigentümers zu konfiszieren.

Dieser Verkauf kam, gemäss der Erklärung der Vertragsparteien, zu einem Preis von elftausendzweihundertfünfzig Gulden zustande, der in Summe gemäss dem Käufer vollständig an genannte Stiftung gezahlt wurde, sodass die Vertragspartei aus 1, im Namen seines Vollmachtgebers, den Käufer von seiner Leistungspflicht entbunden erklärte und ihn befreite, und erklärte, dass er der vereinbarten Übertragung des genannten Eigentums durch Übertragung dieser Urkunde oder einer Kopie oder eines Abstraktes in den relevanten öffentlichen Registern zustimmte. Der Verkauf und Erwerb erfolgte gemäss den Vertragsparteien entsprechend den hiernach genannten Bedingungen.

  1. Der Verkaufsgegenstand beinhaltet im aktuellen Zustand keine Hypothekenschulden, ‑eintragungen und -beschränkungen und umfasst alle aktuellen und passiven Nutzungsrechte, fortdauernd oder nicht fortdauernd, sichtbar oder unsichtbar, und umfasst alle damit verbundenen Annehmlichkeiten und Verbindlichkeiten und der Käufer verzichtet auf die Bestimmungen von Artikel 1538 des Bürgerlichen Gesetzbuches.
  1. Der Käufer kann das Verkaufte (einschliesslich fortlaufender Mieten) heute annehmen, einschliesslich aller Verpflichtungen und Steuern, einschliesslich all seiner Einnahmen ab dem heutigen Tag.
  1. Ein etwaiger Unterschied zwischen den angegebenen Abmessungen und den tatsächlichen Abmessungen führt weder zu einer Erhöhung oder Senkung des Kaufpreises noch zur Auflösung dieses Vertrags.
  1. Die Vertragsparteien erklärten, dass die Vertragsparteien basierend auf den Artikeln 1302 und 1303 des Bürgerlichen Gesetzbuches beiderseits auf alle Rechte und Verbindlichkeiten zur Auflösung dieses Vertrags verzichten.
  1. Die Niederländische Grundstücksverwaltung ist nicht dazu verpflichtet, dies in irgendeiner Hinsicht zu wahren, unbeschadet der zuvor unter 1 genannten Verpflichtungen.
  1. Die Vertragspartei aus 2 bekundete die Übernahme der früheren Eigentumsurkunden, sofern verfügbar, von der Niederländischen Grundstücksverwaltung, und letztere ist nicht verpflichtet, zukünftig weitere Eigentumsurkunden auszuhändigen.
  1. Alle Rechte und Kosten dieser Urkunde, einschliesslich der Zustellung, werden vom Käufer getragen und beglichen. Die Vertragspartei aus 1 bekundete im Auftrag des Verkäufers, dass der Käufer die Erlaubnis hat, die Eintragung der Übernahme der Verwaltung in den öffentlichen Verzeichnissen zu löschen.

Die zugehörige Urkunde wurde zu Protokoll gegeben in Rotterdam zum im Rubrum angegebenen Zeitpunkt in Gegenwart der Zeugen Fräulein Louise Hubertina Servatia Hooijdonk und Herrn Krijn Bandell, beide Büroangestellte, beide wohnhaft in Rotterdam.

Und dieses Leerfeld wurde unverzüglich nach vollständigem Lesen von den Vertragsparteien, die mir als Notar bekannt sind, den Zeugen und mir als Notar unterzeichnet.

Gezeichnet: Schüller, H. E. J. Knetemann, L. H. S. Hooijdonk, K. Bandell, E. J. M. de Kat, Notar.

Die erste Transaktionsurkunde wurde verwendet, um den Besitz des jüdischen Eigentümers zu konfiszieren. Die zweite Urkunde des Notars (hier nicht gezeigt) wurde verwendet, um das Eigentum von Knetemann an den wirklichen Käufer, einen ortsansässigen Metzger namens Van der Vliet, zu übertragen. Dieser kaufte das Gebäude für 12.750 Gulden.

Notar de Kat aus Rotterdam

Eliza de Kat (1875 – 1956) war ein geachteter Notar aus Rotterdam. Er war kein Nationalsozialist und sympathisierte in keiner Weise mit der Ideologie der deutschen Besatzungsbehörden. Zu seinen Mandanten gehörten Juden und er beschäftigte auch einen jüdischen Notarvertreter. Es gibt keine Belege dafür, dass Notar de Kat Antisemit war. In den 1930er-Jahren nahm die Wirtschaftskrise Einfluss auf sein Geschäft. Im Mai 1940 wurde sein Büro während der Bombardierung Rotterdams durch die Deutschen zerstört.

Notar E. J. M. de Kat im Jahr 1925. Foto zVg
Notar E. J. M. de Kat im Jahr 1925. Foto zVg

Schon bald nach der Einführung der antijüdischen Massnahmen in Bezug auf Immobilieneigentum im Jahr 1941 wurde die Abwicklung des Wiederverkaufs von jüdischem Eigentum von Notaren formalisiert. In der Region Rotterdam stellte de Kat die höchste Anzahl an notariellen Urkunden aus, durch die jüdisches Eigentum „arisiert“ wurde. Viele niederländische Notare kollaborierten auf diese Weise mit den deutschen Besatzern. Sie handelten gemäss des Aufrufs der Zunft der Notare, die ihre Mitglieder bereits Anfang 1941 dazu aufgefordert hatte, alle Massnahmen der Deutschen umzusetzen, und dabei die moralische Frage verdrängte.

Nach dem Krieg kam die Frage auf, wie gegen die kollaborierenden Notare vorgegangen werden sollte. Hinter verschlossenen Türen wurde eine Vereinbarung zwischen der Zunft und dem Justizminister geschlossen, die alle Notare entlastete. Die Notare sollten unter Berücksichtigung der Kosten die Gewinne zurückzahlen, die sie aus Transaktionen mit jüdischem Eigentum gemacht hatten. Die Gelder wurden für öffentliche und wohltätige Zwecke eingesetzt.

Raymund Schütz ist Historiker des Niederländischen Roten Kreuzes und arbeitet in dessen Kriegsarchiv in Den Haag. Dr. Manfred Gerstenfeld ist Publizist und ehemaliger Vorsitzender des Präsidiums des Jerusalem Center for Public Affairs.