Prozess enthüllt: Amsterdamer Pogrom war geplant

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Angriffe auf Israelis und Juden in der Innenstadt von Amsterdam am 7. November 2024. Foto IMAGO / ANP
Angriffe auf Israelis und Juden in der Innenstadt von Amsterdam am 7. November 2024. Foto IMAGO / ANP
Lesezeit: 5 Minuten

Ein aktueller Gerichtsprozess bestätigt, dass die massenhaften Übergriffe auf Israelis in Amsterdam während vor einem Monat sorgfältig vorbereitet und geplant wurden. Das politisch-korrekte Narrativ von spontanen Fussballkrawallen ist falsch.

Von Canaan Lidor

Mehr als einen Monat, nachdem Dutzende von arabischen Männern in Amsterdam eine sogenannte «Judenjagd» gegen israelische Fussballfans durchführten, wurden diese Woche im Prozess gegen sieben Verdächtige neue Informationen über die Planung der Ereignisse bekannt, die Menschen weltweit schockierte.

Keine spontane Aktion

Die Informationen, die am Mittwoch vor einem Amsterdamer Gericht bekannt wurden, enthüllten die antisemitische Hetze der mutmasslichen Täter und auch, wie die Organisatoren tagelang daran arbeiteten, die Täter aus den ganzen Niederlanden mit Bussen heranzuschaffen, um Israelis, die von den Angreifern oft einfach als «Juden» bezeichnet wurden, zu überfallen.

Die neuen Informationen widersprechen der in den Niederlanden verbreiteten Darstellung, dass die Übergriffe vom 7. November eine spontane Reaktion auf die Provokationen israelischer Fussballfans waren.

Stattdessen stimmen sie mit Berichten israelischer Behörden überein, darunter des nationalen Zentrums zur Bekämpfung des Antisemitismus, das dem Minister für Diaspora-Angelegenheiten und Antisemitismusbekämpfung, Amichai Chikli, unterstellt ist und Verbindungen zwischen den Angriffen und der Hamas festgestellt hat.

«Judenjagd» wurde über WhatsApp organisiert

Einige der Enthüllungen in den Anklageschriften stammen aus Abschriften der Korrespondenz innerhalb von WhatsApp-Gruppen, die die Polizei infiltriert und überwacht hatte, ohne jedoch die Informationen zu nutzen, um die Angriffe zu verhindern.

Ein Angeklagter, der als Rachid O., 26, aus Utrecht identifiziert wurde, teilte angeblich in der Nacht des 7. November den 900 Mitgliedern der Haupt-WhatsApp-Gruppe der «Judenjagd», wie die Teilnehmer die Serie von Angriffen nannten, Standorte von «Krebsjuden zum Verprügeln» mit, wie er schrieb.

(«Krebsjude» ist ein gängiger antisemitischer Begriff im Niederländischen.)

Die Gruppe trug ursprünglich den Namen «Free Palstine» [sic], wurde dann aber in «Neighborhood Home 2» umbenannt, möglicherweise um die Gruppe zu tarnen.

Taxifahrer legten Hinterhalt

Die Angriffe von Mitgliedern der Gruppe und anderen richteten sich gegen Maccabi-Fans, die von einem Fussballspiel zwischen Maccabi Tel Aviv und dem örtlichen Ajax-Team zurückkehrten. Mehr als 20 Maccabi-Fans wurden bei den Übergriffen, die von vielen Juden und anderen in den Niederlanden als Pogrom bezeichnet wurden, verwundet.

Die Polizei war in der Nähe des Stadions in grosser Zahl im Einsatz, versäumte es jedoch, die Israelis im Stadtzentrum zu schützen, wo sie in einen Hinterhalt gerieten, der Tage zuvor von arabischen Männern, darunter Dutzenden von Taxifahrern, geplant worden war, so die Anklageschrift.

Rädelsführer macht auf Unschuldslamm

Ein Angeklagter, der als Umutcan A. aus Den Haag identifiziert wurde, behauptete, er habe an den Angriffen teilgenommen, weil er «Angst» vor den Maccabi-Fans hatte, berichtete die Zeitung The Algemeen Dagblad (AD). «Es war ein dummer Instinkt. Im Grunde bin ich ein ganz normaler Niederländer, ein Bürger, der einfach nur arbeitet und seine Steuern zahlt», sagte er den Richtern.

Die Staatsanwaltschaft legte am Donnerstag Beweise aus WhatsApp-Chats vor, wonach Umutcan «Angriffe auf Juden» plante und auf «Judenjagd» ging. Einer seiner Freunde lobte Umutcan in dem Chat. «Er hat eine Menge Juden verprügelt. Er war wie der Star des Abends», schrieb diese Person über Umutcan, der nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für acht Monate ins Gefängnis muss.

Die höchste von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafe, zwei Jahre Gefängnis, wurde gegen einen Mann namens Sefa Ö., 32, verhängt. Er wurde dabei gefilmt, wie er einen Mann gegen eine fahrende Strassenbahn stiess und einen anderen Mann schlug, als dieser am Boden lag, berichtete die Nachrichtenseite AD am Mittwoch.

Er ist Friseur und seine Frau ist hochschwanger. Er sagte dem Richter am Mittwoch, dass er seine Taten bedauere, ging aber nicht näher darauf ein, berichtete AD.

Mehrere Angeklagte sagten, dass sie ihre Gewalttaten bedauerten und dass sie durch das Verhalten der Maccabi-Fans provoziert worden seien, insbesondere, als sie eine PLO-Fahne von einem Balkon herunterrissen und als sie sangen, dass die IDF «die Araber ficken» würde.

Fahrten aus ganz Holland nach Amsterdam

Antisemitische Rhetorik war in der Korrespondenz in den WhatsApp-Gruppen weit verbreitet, berichtete AD.

Am Tag der Angriffe haben die Täter möglicherweise einen Transport für die Täter von ausserhalb Amsterdams organisiert, berichtete die Tageszeitung Het Parool.

«Leute aus anderen Städten wollen kommen», schrieb ein Gruppenmitglied, Amir, nach 16 Uhr am 7. November, einige Stunden vor den Angriffen. «Wir haben 20 Autos hier», antwortete ein anderer.

«Wo sind die Busse aus Utrecht?», fragte ein anderer Nutzer. «Sie sind auf dem Weg mit 70-80 Männern an Bord», antwortete ein anderer.

Als die Israelis gegen Mitternacht im Stadtzentrum erkannt wurden, schrieben die Mitglieder in der WhatsApp-Gruppe: «Trefft euch beim Hauptbahnhof» und «lasst Sie fühlen, was sie unseren Brüdern angetan haben.»

Verharmlosendes Narrativ aus politischen Gründen

Am 18. November zog die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema ihre ursprüngliche Verwendung des Wortes «Pogrom» zur Beschreibung der Angriffe zurück.

«Ich muss sagen, dass ich in den darauffolgenden Tagen gesehen habe, wie das Wort ‚Pogrom‘ sehr politisch, ja sogar propagandistisch wurde. Die israelische Regierung spricht von einem ‚palästinensischen Pogrom in den Strassen von Amsterdam‘, niederländische Politiker verwenden das Wort ‚Pogrom‘ hauptsächlich, um marokkanische Einwohner, also Muslime, zu diskriminieren. Das habe ich nicht gemeint, und das wollte ich auch nicht», sagte Halsema, eine ehemalige Vorsitzende der linksradikalen Partei GreenLeft.

Canaan Lidor ist ein preisgekrönter Journalist und Nachrichtenkorrespondent bei JNS. Als ehemaliger Kämpfer und Analytiker der Spionageabwehr in den IDF hat er über ein Jahrzehnt lang als Europa-Korrespondent in den Niederlanden über Weltereignisse berichtet, darunter mehrere Konflikte und Terroranschläge. Canaan lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in seiner Heimatstadt Haifa in Israel. Zuerst erschienen bei JNS. Übersetzung und Redaktion Audiatur Online.

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