Eskalation der Gewalt gegen Christen erreicht neuen Höhepunkt

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Der IS hatte Farahs Haus und Geschäft zerstört und ihre Kirche, vor der sie steht, beschossen. Dank eines Mikrokredits besitzt und leitet sie heute ein kleines Unternehmen in der Ninive-Ebene. Foto Opendoors
Der IS hatte Farahs Haus und Geschäft zerstört und ihre Kirche, vor der sie steht, beschossen. Dank eines Mikrokredits besitzt und leitet sie heute ein kleines Unternehmen in der Ninive-Ebene. Foto Opendoors
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Das christliche Hilfswerk Open Doors hat am 17. Januar 2024 den neuen Weltverfolgungsindex veröffentlicht. In der Negativ-Rangliste finden sich die 50 Länder, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens der stärksten Verfolgung weltweit ausgesetzt sind. Kirchen werden zerstört oder geschlossen, Gottesdienste und mehrheitlich christliche Dörfer überfallen, Christen ermordet und Zehntausende vertrieben. Die Verfolger sind zumeist islamistische, hinduistische, buddhistische oder kommunistische Regime und Gruppierungen sowie Autokraten und kriminelle Banden. Aber auch Clans und Familien verfolgen ihre Angehörigen, wenn sie zum christlichen Glauben konvertieren.

Markus Rode, der Leiter von Open Doors Deutschland, sagt: „Wir schreiben das Jahr 2024 nach Christi Geburt und müssen eine schier entfesselte Gewalt gegen Christen erleben. Ist Religionsfreiheit nur noch ein Lippenbekenntnis?“ Laut Rode werden Zehntausende vertrieben, geschlagen, verschwinden in Arbeitslagern und dunklen Kerkern, weil sie den Worten in der Bibel glauben.

Angesichts der deutlichen Eskalation von Gewalt und Verfolgung in den letzten Jahren appelliert Rode an Politiker und Medien: „Bitte üben Sie ihr Mandat aus und setzen Sie sich auch für die Religionsfreiheit von Millionen verfolgter Christen ein!“

Weltverfolgungsindex 2024: Dokumentierte Gewalt in Zahlen

Die zehn Länder mit der stärksten Christenverfolgung sind Nordkorea, gefolgt von Somalia, Libyen, Eritrea, Jemen, Nigeria, Pakistan, Sudan, Iran und Afghanistan. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, belegen die Ränge 11 und 19. Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 ist der 1.10.2022 – 30.09.2023.

  • 4.998 Christen weltweit wurden wegen Ausübung ihres Glaubens getötet. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, doch zahlreiche Konflikte erschweren die Dokumentation. Von physischer Gewalt oder Todesdrohungen waren 42.849 Christen betroffen (2023: 29.411).
  • Angriffe auf Häuser von Christen nahmen gegenüber 2023 um 371 Prozent zu: von 4.547 auf 21.431. 278.716 Christen wurden aus ihren Häusern vertrieben oder mussten abtauchen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr mit 124.310.
  • 365 Millionen Christen weltweit sind wegen ihres Glaubens mindestens in hohem Masse Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.
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Eskalation der Gewalt gegen Christen erreicht neuen Höhepunkt

Christen und Kirchen in Subsahara-Afrika am stärksten von Gewalt betroffen

Die meisten Morde an Christen geschahen wie in den Vorjahren in Ländern südlich der Sahara. Allein in Nigeria (# 6) wurden mindestens 4.118 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet. In Äthiopien (# 32) stieg die Zahl der Angriffe auf Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Schulen von 22 im Vorjahr auf 284. In Burkina Faso (# 20) und der Zentralafrikanischen Republik (# 28) wurden jeweils weit mehr als 1.000 Geschäfte von Christen gebrandschatzt, geplündert oder beschlagnahmt, eine Steigerung um das Zehnfache gegenüber dem Vorjahr. Weiteren afrikanischen Ländern auf dem Weltverfolgungsindex droht eine ähnliche Entwicklung.

Islamistische Gruppen nutzen instabile politische Verhältnisse in der Region. Sie und autokratische Regime nehmen Christen gezielt ins Visier. Der doppelte Druck führte zur Vertreibung aus ihren Dörfern und ganzen Regionen. Davon waren in den letzten Jahren rund 16,2 Millionen Christen südlich der Sahara betroffen.

Auslöschung des kirchlichen Lebens: China schliesst Tausende weitere Kirchen

In China (# 19) liess das Regime von Xi Jinping mittels alter und neuer Massnahmen mehrere Tausend Kirchen schliessen oder zerstören. In Pakistan (# 7) und Indien (# 11) sind es dagegen aufgewiegelte Volksmengen, die Kirchen attackieren. Im indischen Bundesstaat Manipur wurden im Mai 2023 laut Angaben des Erzbischofs von Imphal bei Ausbrüchen von Gewalt gegen Christen in nur 36 Stunden 249 Kirchen zerstört, insgesamt etwa 400. Mehr als 100 Christen wurden dabei ermordet, Zehntausende vertrieben. Die UN zeigte sich in einer Erklärung entsetzt über die Gewalt, insbesondere gegen christliche Mädchen und Frauen. In Indien wurden mindestens 160 Christen wegen ihres Glaubens von Hindunationalisten ermordet, gegenüber 17 im Vorjahr. Weltweit nahmen die Angriffe auf Kirchen und ihre Einrichtungen stark zu, von 2.110 auf 14.766.

In Nicaragua (# 30) und Kuba (# 22) stehen kommunistische Diktaturen der Kirche zunehmend feindlich gegenüber. Die Regierung von Präsident Ortega liess in Nicaragua Kirchen, Radiostationen sowie Universitäten schliessen, Priester und Nonnen des Landes verweisen. Bischof Rolando Álvarez – wie etlichen anderen – wurde die Staatsbürgerschaft entzogen. Er wurde wegen Landesverrats zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt.

Open Doors setzt sich in über 70 Ländern durch Hilfsprojekte für verfolgte Christen ein und untersucht jedes Jahr das Ausmass an Gewalt, staatlicher Unterdrückung sowie gesellschaftlicher und behördlicher Feindseligkeit gegenüber Christen in rund 100 Ländern. Die Daten dafür liefern betroffene kirchliche Netzwerke, regionale Menschenrechtsanwälte, Analysten sowie Experten von Open Doors International. Die Einhaltung der Methodik des Weltverfolgungsindex wird durch das Internationale Institut für Religionsfreiheit geprüft und zertifiziert. Alle Informationen zum Weltverfolgungsindex 2024 finden Sie unter www.opendoors.de.