Längst sind israelische Fernsehserien im Bewusstsein der Fernsehzuschauer weltweit und im internationalen Filmgeschäft angekommen. Nach der sehr erfolgreichen Serie „Fauda“ über eine Spezialeinheit der israelischen Armee haben deren beiden Erfinder eine neue Serie produziert. In „Hit & Run“, seit August bei Netflix, sucht „Fauda“-Erfinder Lior Raz nach dem Mörder seiner Ehefrau und hinterlässt dabei eine blutige Spur in Israel und Amerika.
Dass aus Israel hochwertige Fernsehserien kommen, daran haben sich Serienfans auf der ganzen Welt bereits gewöhnt. Am erfolgreichsten war bislang die Thriller-Serie „Fauda“ – was auf Hebräisch so viel heisst wie „Chaos, Durcheinander“. Die Israelis Lior Raz und Avi Issacharoff erschufen hier eine spannende Serie über die Jagd einer israelischen Spezialeinheit auf einen Hamas-Terroristen. Sie war so erfolgreich, dass davon drei Staffeln produziert wurden. Ebenso wurde „Hatufim“ (zu Deutsch: „die Entführten“) über drei israelische Soldaten international ein Erfolg. Die Serie diente als Vorlage für die die preisgekrönte amerikanische Fernsehserie „Homeland“. Ebenso kommt die israelische Produktion „Shitsel“ (in drei Staffeln auf Netflix zu sehen) über eine ultraorthodoxe jüdische Familie in Jerusalem bei Kritikern und Zuschauern gut an. Der deutsch-französische Fernsehsender Arte zeigt die israelischen Serien „Hamishim“ (Fünfzig) über eine 50-jährige Witwe sowie „BeTipul“ (In Behandlung) über wöchentliche Therapiesitzungen von fünf Klienten.
Nun gesellt sich eine weitere aufwendig produzierte israelische Serie hinzu: Seit August ist bei Netflix „Hit & Run“ zu sehen, erfunden ebenso wie „Fauda“ von Lior Raz und Avi Issacharoff. Raz spielt hierbei die Hauptperson, einen Israeli namens Segev, dessen Frau bei einem Autounfall ums Leben kommt. Schnell wird allerdings klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Verkehrsunfall handelte, sondern vielmehr um einen Auftragsmord. Segev, eigentlich Touristen-Guide, macht sich auf eine beschwerliche Suche nach den Mördern seiner Frau. Und es stellt sich heraus, dass viele Personen im Umfeld Segevs nicht das sind, was sie zu sein vorgeben.
Segev will den Tod seiner Frau aufklären und hinterlässt dabei eine blutige Spur, die bis nach New York führt. Segev, der früher Soldat in einer Spezialeinheit war und daher nicht nur beste Verbindungen zur Polizei, sondern auch gute Erfahrungen im Nahkampf hat, geht dabei nicht zimperlich vor. Die Altersfreigabe für „Hit & Run“ liegt bei 16 Jahren, und in der Tat: Der Serientitel beschreibt die Methode Segevs auf seiner „Recherchereise“ sehr genau. Muskelprotz Segev redet nicht lange, sondern lässt lieber seine Fäuste sprechen, aber immerhin kommt er dem verworrenen zweiten Leben seiner verstorbenen Ehefrau dabei immer mehr auf die Schliche.
Spätestens nach der ersten Folge ist man von der Erzählgeschwindigkeit von „Hit & Run“ gefesselt, und auch wenn das Vorgehen Segevs manchmal etwas plump wirkt, will man die Spur gemeinsam mit dem bulligen Ex-Touriguide aus Tel Aviv weiterverfolgen. Der Rachefeldzug führt Segev von Israel bis nach New York, wo er sich in dunklen Clubs und verlassenen Hafengegenden Harlunken vorknöpft. Ganz nebenbei kann der Zuschauer den israelischen Blick auf Amerika kennenlernen. Als etwa der Israeli in New York auf dem Flughafen ankommt, hat er es mit einem unsympathischen griesgrämigen Passkontrolleur zu tun, der den Gast kaum willkommen heisst, sondern wie ein Roboter nur seine Fragen runterrasselt. Er stöbert ein wenig in der lebhaften israelischen Community New Yorks herum, und manche Amerikaner wünschen sich von Segev, dass er bald wieder im „heiligen Land“ verschwindet. Und in der Tat: Eigentlich will der ja nur schnell den Mörder seiner Frau schlagen (hit) und wieder abhauen (run).
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„aufwendig produziert“? Naja, bei aller Liebe…
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