Der Brief, den Netanjahu NICHT an den niederländischen Ministerpräsidenten Rutte schrieb

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Foto GPO/Amos Ben Gershom
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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat letzte Woche die Niederlande besucht. Am Dienstag traf er seinen Amtskollegen Mark Rutte. Der Publizist und ehemalige Vorsitzende des Präsidiums des Jerusalem Center for Public Affairs, Dr. Manfred Gerstenfeld, hat einen Brief verfasst, den Netanjahu NICHT an den niederländischen Ministerpräsidenten Rutte geschrieben hat.

Lieber Mark, vielen Dank, dass Sie mich in den Niederlanden empfangen haben. Ich schätze Ihr Angebot, die Beziehungen zwischen unseren Ländern zu verbessern.

Während unserer Gespräche bot ich Ihnen Israels Hilfe in Ihrem Kampf gegen den Terrorismus an. Sie wissen ja, dass wir in diesem Bereich viel Erfahrung haben, da wir schon seit Jahrzehnten von extremistischer palästinensischer und anderer arabischer Gewaltkriminalität betroffen sind. Und Sie könnten unsere Hilfe sicher gut gebrauchen. Ihre wichtigste Anti-Terror-Behörde (NCTV) meldet für die Niederlande eine substantielle Bedrohungsstufe. Anfang dieses Jahres sagte Ihr damaliger Polizeichef, ein terroristischer Angriff in den Niederlanden sei unausweichlich.

Während meines kurzen Besuchs in den Niederlanden traf ich einen nicht-integrierten niederländischen und türkischen Staatsbürger, einen Parlamentarier namens Tunahan Kuzu. Als ich ihm meine Hand reichte, verweigerte er den Handschlag. Dieser Einwanderer ist in den Niederlanden offenbar so schlecht integriert, dass er nicht einmal grundlegende niederländische Umgangsformen kennt: dass man dem anderen die Hand schüttelt, auch wenn man vielleicht anderer Meinung ist. Will man das nicht, sollte man auf ein Treffen mit dieser Person verzichten. Herr Kuzu wurde 2012 auf die Liste Ihres Koalitionspartners, der sozialdemokratischen Partij van de Arbeid, gewählt. Es dauerte bis 2014, bis er auf Grund seiner Ansichten bezüglich Integrationsfragen ausgeschlossen wurde. Wie ich danach in einem Video sagte: Dass er ablehnte, meine Hand zu schütteln, war ein Hinweis darauf, wer Frieden im Nahen Osten will, und wer nicht.

Mit Interesse hörte ich von Ihrer Reaktion im Fernsehen, als ein türkischer Niederländer während einer Demonstration in Rotterdam einen Journalisten belästigte. Sie verwendeten eine Formulierung, für die „Mund halten und zurück in die Türkei“ nur noch als Euphemismus bezeichnet werden kann. Nachdem ich gegangen war, bezeichneten Sie eine andere Gruppe junger, türkischer Hooligans in Zaanstad als „Abschaum“.

Sie, mehrere Ihrer Minister und auch Parlamentarier der Koalition waren über die türkische Einmischung in niederländische Angelegenheiten recht verärgert. Sie und Ihre Vorgänger haben sich jedoch viel umfassender und häufiger in israelische Angelegenheiten eingemischt, und das schon seit vielen Jahren. Das taten Sie sogar mit Ihrer Aussage über die Siedlungen während meines Besuchs. Lieber Mark, das ist Voreingenommenheit, und es sind auch schlechte Manieren.

Niederländische Regierungen haben während der vergangenen zehn Jahre auch anti-israelische Organisationen, die Boykotte, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS) gegen Israel fördern, mit vielleicht mehr als einer Milliarde Euro finanziert. Ihr Außenminister, Bert Koenders, versuchte, uns zum Narren zu halten, als er sagte, dass Ihre Regierung gegen BDS sei, dabei aber nicht all das Geld erwähnte, das die Niederlande in BDS fördernde Organisationen fließen ließen.

Soweit es um die Einmischung geht: Wie schlimm ist es, wenn die Presseagentur der türkischen Regierung eine Liste von Gülen-Unterstützern in den Niederlanden veröffentlicht? Es ist belanglos, verglichen mit den vielen Arten, auf die Ihre Regierung und deren Behörden sich in israelische Angelegenheiten einmischen. Hören Sie entweder damit auf, gegen uns aufzuhetzen, oder kümmern Sie sich nicht um türkische Einmischung in Ihrem Land. Als Mitglied der International Holocaust Remembrance Alliance erlaube ich mir, Sie daran zu erinnern, dass die Niederlande zugestimmt haben, deren Definition von Anti-Semitismus zu akzeptieren. Diese Definition betrachtet Doppelmoral gegenüber Israel als anti-semitisch.

Einer Ihrer Vorgänger, der frühere Ministerpräsident Dries Van Agt, nannte mich einen Kriegsverbrecher, als ich die Niederlande besuchte. Er ist nicht nur ein extremer anti-israelischer Agitator. Er hat auch die Hamas legitimiert, eine Bewegung, die in ihrer Gründungscharta zum Mord an allen Juden aufruft. Nicht nur die Gegenwart von Herrn Van Agt ist pechschwarz, sondern auch seine Vergangenheit. In seiner Zeit als Justizminister wollte, dieser aktuelle Förderer der Interessen einer palästinensischen völkermörderischen Bewegung, die größten deutschen Verbrecher aus der Zeit der Verfolgung niederländischer Juden aus dem Gefängnis freilassen. [1. Hinke Piersma, De drie van Breda, (Amsterdam: Balans, 2005) ]

Das geschah in einem Land, dessen Regierung zu Kriegszeiten im Exil in London, keinerlei Interesse an der Verfolgung seiner niederländischen jüdischen Mitbürger zeigte, von denen fast 75 % durch deutsche Besetzer ermordet wurden. Wie kann eine niederländische Mainstream-Partei wie die christlichen Demokraten diesen Mann als Mitglied behalten? Umso mehr, da sie in ihrem Programm so viel Wert auf „Normen und Werte“ legt.

Ich verspreche Ihnen, Mark, ich werde mich nicht rächen. Bei Ihrem nächsten Besuch in Israel werde ich Sie nicht fragen, weshalb die niederländische Regierung als einzige in Westeuropa nie die dramatischen Verfehlungen ihrer Vorgänger in Bezug auf die Juden zugegeben hat. Auf parlamentarische Fragen zu diesem Thema haben Sie absurde Antworten gegeben und sich auf die Aussage der damaligen Königin Beatrix in der Knesset bezogen. Ich ließ das in den Aufzeichnungen prüfen. Ihr Statement zu diesem Thema war nur heiße Luft.

Während meines Aufenthalts in den Niederlanden war ich schockiert, zu hören, dass eine Journalistin, die die Gegend Schilderswijk in Den Haag besuchte, mit Ausrufen wie „Tod den Juden“ und „Juden sind nicht willkommen“ davon abgehalten wurde, ihre Arbeit zu tun. Sie sind kein Land mehr, das von den Deutschen besetzt ist, also kehren Sie erst einmal vor Ihrer eigenen Tür, bevor Sie uns vorschreiben, was wir tun sollen. Ich habe auch gelesen, dass ein jüdischer Journalist dieselbe Gegend verlassen musste, weil es Probleme mit radikalen Islamisten und sexistischen Bemerkungen gegenüber seiner Ehefrau gab.

Da Sie mich bei meinem Besuch in den Niederlanden kritisierten, nahm ich an, Sie hätten den palästinensischen Präsidenten, Mahmud Abbas, schwer gerügt, als Sie ihn im Oktober 2015 zum Mittagessen einluden. Nur kurz vor seinem Besuch hatte er Gewalt, Terror und Blutvergießen in Jerusalem angezettelt, als er sagte: „Wir begrüßen jeden in Jerusalem vergossenen Tropfen Blut. Das ist reines Blut, sauberes Blut, Blut auf seinem Weg zu Allah.“ Ich dachte, Sie hätten ihm zumindest gesagt, er solle aufhören, zur Gewalt gegenüber Zivilisten aufzurufen. Meine Mitarbeiter haben das überprüft, und zu unserer Überraschung kritisierten Sie unsere Siedlungsaktivitäten und erwähnten die Anstachelung durch Abbas nicht. Mark, erneut maßen Sie mit zweierlei Maß.

Noch erstaunter bin ich darüber, weil ich Ihnen anbiete, Ihnen mit der substantiellen terroristischen Bedrohung in Ihrem Land zu helfen. Herr Abbas kann nichts weiter für Sie tun, als Ihnen zu erläutern, wie man diese Menschen, die vielleicht Ihre Zivilisten töten werden, glorifiziert, beispielsweise indem man öffentliche Plätze nach den Mördern benennt. Ich nehme an, Sie sind auch nicht daran interessiert, dass seine Leute Ihnen beibringen, wie man Selbstmordattentäter trainiert und andere terroristische Taten ausführt, worin die Palästinenser weltweit führend sind?

Ich bin absolut für Ihren Vorschlag, die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu verbessern. Als ersten Schritt schlage ich die Gründung eines gemeinsamen niederländisch-israelischen Komitees vor, um zu sehen, wie Ihre Doppelmoral gegenüber Israel beseitigt werden kann.

Ihr
Benjamin

1 Kommentar

  1. Israel kämpft um jede Stimme in der Welt
    – und das ist richtig so!

    Aber es wird auch Zeit, zu verstehen,
    dass Israel sich nicht – nein, keineswegs! –
    auf die politischen Führer des Westens verlassen kann noch darf.

    Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht:
    die arabischen politischen Führer sind vermutlich nicht nur einfach Milliardäre,
    sondern sogar Billionäre.
    Diese politischen Führer haben keinerlei Verantwortung, Nachweis oder
    gar Rechenschaft über Vermögen oder Vermögenszufluss abzugeben.

    Diese Leute investieren nicht in ihre heimische Wirtschaft,
    (weil sie kaum eine haben!),
    sie kaufen viel lieber unsere Politiker.
    Darf ich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass das saudische
    Königshaus vor Jahren dem malayischen Staatschef
    600 Millionen Dollar
    als PRIVATES GESCHENK
    auf dessen Konto transferiert hatte?!

    https://deutsch.rt.com/international/36490-malaysias-premiert-600-millionen-dollar/

    Nein, ich habe mich weder mit den Nullen vertan noch mit der typisch amerikanischen
    Schreibweise für Millionen!

    Und wir glauben ernsthaft,
    dass die arabischen Machthaber,
    die in Ermangelung einer ernsthaften heimischen Industrie,
    jedes Jahr Hunderte von Milliarden Dollar freies Kapital generieren,
    nicht auch unsere Politiker in Europa “beschenken”?

    Habe ich zu dick aufgetragen – Hunderte von Milliarden?
    Die 22 Länder der arabischen Liga hatten 2006 ein Bruttonationaleinkommen von
    1.585.14 Milliarden Dollar.
    Der größte Brocken entfällt auf Saudi-Arabien.
    Das dortige Königshaus kann völlig frei über den Staatsetat verfügen und
    Privates wie Staatliches nach Belieben und ohne jede Aufsicht verquicken.
    Von den 158`514`000 Millionen Dollar geht so einiges für
    den staatlichen Eigenbedarf ab.
    Aber da das Hauptprodukt dieses nationalen Einkommens nur aus dem
    Boden geholt werden muss und die Sozialleistungen in arabischen Ländern
    nicht eben ausufernd sind,
    dürften für Militärspielzeuge und Bestechungsgelder wohl mindestens
    ein Drittel, also wenigstens 500 Milliarden p.a., verbleiben.

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