Abgelehnte Antisemitismus-Dokumentation – Armutszeugnis für ARTE

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Israel-Boykott Demonstration von BDS Gruppe in Paris. Foto Screenshot Preview Production.
Israel-Boykott Demonstration von BDS Gruppe in Paris. Foto Screenshot Preview Production.
Lesezeit: 9 Minuten

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARTE lehnt die Ausstrahlung einer Dokumentation über Antisemitismus in Europa entgegen seiner ursprünglichen Zusage ab. Er wirft den Autoren formale Verstösse vor, doch es spricht erheblich mehr dafür, dass die Entscheidung politisch motiviert ist. Dem Sender passt offenkundig die Aussage des Films nicht in den Kram.

Als Mahmud Abbas im Juni des vergangenen Jahres vor dem europäischen Parlament eine Rede hält, behauptet er darin, es gebe in Israel Rabbiner, die die israelische Regierung aufgefordert hätten, das Trinkwasser im Westjordanland zu vergiften, um Palästinenser zu töten. Das sei eine „klare Anstiftung zum Massenmord am palästinensischen Volk“. Es ist die uralte antisemitische Lüge von den Juden als Brunnenvergiftern. Die Abgeordneten erheben sich gleichwohl am Ende der Ansprache und spenden dem Palästinenserpräsidenten minutenlang Beifall, der Parlamentspräsident Martin Schulz twittert, er habe den Vortrag seines Gastes „anregend“ gefunden. Annette Groth, Mitglied des Deutschen Bundestages und Menschenrechtsbeauftragte der LinkspARTEi, äussert sich ganz ähnlich wie Abbas. Sie sagt, Israel habe die Wasserversorgung im Gazastreifen „gezielt kaputt gemacht“ und leite ausserdem „Tausende von Tonnen an Chemikalien“ sowie „toxisches Material“ ins Mittelmeer.

Jürgen Elsässer, Chefredakteur der Querfront-Zeitschrift Compact, zieht derweil auf einer Kundgebung vor dem Berliner Hauptbahnhof gegen „das internationale Finanzkapital“ sowie „die Wall Street“ vom Leder und ruft seinen Anhängern zu: „Wir müssen uns wehren sowohl gegen die Islamisierung wie gegen die Israelisierung und vor allem gegen die Amerikanisierung!“ Die Angesprochenen johlen, glauben wie ihr Idol fest an eine „amerikanisch-zionistische Weltverschwörung“ und sind der Ansicht, in den „Protokollen der Weisen von Zion“, einem antisemitischen, verschwörungstheoretischen Machwerk, stünden „ziemlich coole Gedanken“.

Linksradikale Demonstranten nennen den jüdischen Staat unterdessen ein „Konstrukt des Imperialismus“ und klagen gleichzeitig darüber, man dürfe „wegen des Hitler-Hintergrunds“ nichts gegen Israel sagen, weil man sonst sofort als Antisemit bezeichnet werde. Eine ältere evangelische Friedensaktivistin wirft den Israelis ein „Hineinsteigern in die Opferpsyche“ vor und behauptet, sie täten heute „etwas Ähnliches wie das, was ihnen selber widerfahren ist“, verhielten sich also wie weiland die Nazis gegenüber den Juden. Ein Rapper singt von einem „Genozid“, den Israel in Gaza verursache, andere rufen in ihren Liedern zum Boykott des jüdischen Staates auf. In einer Pariser Vorstadt ziehen Juden scharenweise fort, konfrontiert mit dem Judenhass ihrer muslimischen Nachbarn und im Stich gelassen von der französischen Politik.

Dem Antisemitismus auf den Grund gegangen

All das und noch sehr viel mehr dokumentiert der 90-minütige Film „Auserwählt und ausgegrenzt – der Hass auf Juden in Europa“, die Autoren Joachim Schroeder und Sophie Hafner von der Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft Preview Production aus München sind dafür viele tausend Kilometer durch Deutschland, Frankreich, Israel und den Gazastreifen gefahren. Sie zeigen aber nicht nur an ausgewählten Beispielen und Protagonisten eindringlich, wie virulent und wirkungsmächtig der Antisemitismus in beinahe allen politischen Lagern und Strömungen ist und welche unterschiedlichen Formen er annehmen kann, sondern sie ordnen ihn auch ein und zu, geschichtlich wie aktuell. Dazu dienen ihnen historische Aufnahmen genauso wie zahlreiche Interviews, die sie mit renommierten Experten geführt haben, beispielsweise mit dem amerikanischen Historiker Moishe Postone, dem israelischen Politiker Raphael Eitan – der die Mossad-Operation zur Verhaftung von Adolf Eichmann leitete – und der Linguistin Monika Schwarz-Friesel.

Darüber hinaus gehen Schroeder und Hafner in Gaza der Frage nach, was genau eigentlich mit dem vielen Geld geschieht, über das die UNRWA, das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen, verfügt – eine Einrichtung, die die radikalsten Palästinenser in ihrer Absicht, Israel den Garaus zu machen, ausdrücklich bestärkt. Sie zeigen, dass es etlichen NGOs im Nahen Osten weniger um humanitäre Hilfe geht als vielmehr um die Dämonisierung und Delegitimierung des einzigen jüdischen Staates. Sie lassen aber auch palästinensische Studentinnen und Studenten aus dem Gazastreifen zu Wort kommen, die sich überraschend klar gegen die Hamas und deren Antisemitismus positionieren. Und sie machen deutlich, dass es Palästinenser gibt, die in israelischen Siedlungen im Westjordanland arbeiten und dort in jeder Hinsicht ein gutes Auskommen haben. All das widerspricht fundamental den landläufigen Gewissheiten, die „israelkritische“ Europäer in Bezug auf die Tätigkeit humanitärer Organisationen einerseits und hinsichtlich der Palästinenser andererseits zu haben glauben.

Joachim Schroeder und Sophie Hafner ist eine herausragende Dokumentation gelungen, die dem Hass gegen Juden buchstäblich auf den Grund geht. Dabei arbeiten sie in ihrem Film überzeugend heraus, dass der moderne Antisemitismus längst nicht nur in umgekippten Grabsteinen auf jüdischen Friedhöfen und in körperlichen Angriffen auf Juden zum Ausdruck kommt. Sondern dass er im Hass auf den jüdischen Staat, im Antizionismus also, eine mittlerweile noch populärere und gesellschaftsfähigere Variante gefunden hat, die sowohl bei Linksradikalen als auch bei Rechtsextremisten sowie bei Islamisten und in der bürgerlichen Mitte beheimatet ist. Die vielen Perspektivwechsel, die intelligenten Interviews, die intensive Recherche, die eindrucksvollen Bilder, der meist nüchterne, manchmal aber auch angemessen sarkastische und immer präzise Kommentar aus dem Off – all das macht „Auserwählt und ausgegrenzt“ höchst sehenswert und lässt den Betrachter erheblich klüger werden.

Berlin, "Nakba" Demonstration. Foto Screenshot Berlin, "Nakba" Demonstration. Foto Screenshot Preview Production.
Berlin, “Nakba” Demonstration. Foto Screenshot Preview Production.

Wenn man an dem Film überhaupt etwas bemängeln kann, dann vielleicht, dass er bisweilen ein allzu atemberaubendes Tempo vorlegt und es nicht immer leicht ist, die immense Fülle und Dichte an Informationen, Schauplätzen, Blickwinkeln und Gesprächspartnern zu verarbeiten. Das aber ist nicht die Kritik von ARTE, jenem öffentlich-rechtlichen Sender, für den Schroeder und Hafner ihr Werk produziert haben – und der sich nun entgegen seiner Zusage weigert, die Dokumentation auszustrahlen. Zur Begründung heisst es in einem kurzen Schreiben des ARTE-Programmdirektors Alain Le Diberder vom 27. Februar dieses Jahres, der Film entspreche „in wesentlichen Punkten“ nicht dem von der Programmkonferenz des deutsch-französischen Senders genehmigten Projekt. Weder gebe er „den angekündigten Überblick zur Situation in Europa“ noch sei eine Mitarbeit von Ahmad Mansour zu erkennen, der die „Ausgewogenheit des Projektes garantieren“ sollte und dessen Koautorenschaft ausschlaggebend für die Genehmigung gewesen sei.

Massive Widerstände bei ARTE

Ahmad Mansour: Film „grossartig und überfällig“

Der arabisch-israelische Autor und Psychologe Mansour hatte zuvor allerdings in einer E-Mail an Sabine Rollberg, die zuständige Redakteurin und Leiterin der ARTE-Redaktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR), versichert, er finde den Film „grossartig und überfällig“. Er habe zwar aufgrund starker beruflicher und privater Beanspruchung nicht wie vorgesehen als Co-Autor zur Verfügung stehen können, als Berater aber die Inhalte eng mit Schroeder und Hafner abgestimmt. Bleibt der Vorwurf von Le Diberder, die Autoren und Produzenten hätten sich nicht an die beschlossenen Vorgaben gehalten. Das ist eine formale Kritik. Doch kann sie tatsächlich so schwer wiegen, dass sie die Ablehnung eines solchen Films rechtfertigt? Und vor allem: Ist das wirklich der Hauptgrund für das Nein von ARTE?

Dazu muss man wissen, dass das Filmprojekt im Sender nur gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt werden konnte. Erstmals angeboten worden ist es nach Auskunft von Joachim Schroeder im Juni 2014; nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris im Januar 2015 auf die Redaktion von Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt lehnt ARTE es schliesslich ab. Als Grund wird Schroeder zufolge angeführt, Leon de Winter, der den Film betreuen soll, sei „islamophob“, als Beleg für diese Behauptung dient das antisemitische Internetportal Electronic Intifada.

Schroeder lässt jedoch nicht locker, verzichtet auf de Winters Mitarbeit und reicht ein verändertes Konzept ein. Diesmal mit Erfolg: Im April 2015 gibt die Programmkonferenz des Senders grünes Licht – wenn auch nur mit knapper Mehrheit. Vor allem die französischen Teilnehmer seien weiterhin dagegen gewesen, sagt Schroeder, ausserdem seien ihm zwei Bedingungen genannt worden: „Der Film müsse das Thema ‚ergebnisoffen‘ angehen. Und ich müsse Verständnis dafür haben, dass dies gerade für ARTE in Frankreich eine sensible Sache sei, weil man dort zwischen islamischer und jüdischer Lobby eingezwängt sei.“

Vorgeschobene formale Gründe

Preview Production beginnt trotz dieser hanebüchenen Massgaben mit den Dreharbeiten, Ahmad Mansour wird – mit Zustimmung der Redakteurin Rollberg – vom Co-Autor zum Berater, Sophie Hafner steigt als Mitautorin ein. In den letzten Monaten des Jahres 2016 folgen der Rohschnitt und die Vertonung, im Dezember nimmt Sabine Rollberg als Zuständige schliesslich die Endfassung des Films ab. Alles scheint den geplanten Weg zu gehen, doch das täuscht. Denn jetzt beginnen die Schwierigkeiten erst richtig.

Rollberg gerät nach ihrem positiven Votum sowohl beim WDR als auch und vor allem bei ARTE massiv unter Druck. In Strassburg teilt man ihr mündlich mit, der Film sei „eine Provokation“ und schütte „Öl ins Feuer“. Er sei weder ergebnisoffen noch multiperspektivisch, sondern „antimuslimisch, antiprotestantisch und proisraelisch“. Man könne ihn „angesichts der Terrorlage in Frankreich“ nicht zeigen. Rollberg schlägt ARTE daraufhin ein redaktionelles Treffen vor, an dem auch Schroeder und Hafner teilnehmen sollen, doch das lehnt der Sender ab. Auf ihre schriftliche Bitte an Le Diberder um ein persönliches Gespräch reagiert der Programmdirektor nicht einmal.

Schroeder und Hafner versuchen ihrerseits ebenfalls, das Projekt zu retten. Unter anderem holen sie von sechs renommierten Experten – den Historikern Götz Aly und Michael Wolffsohn, dem Politikwissenschaftler Matthias Küntzel, der Sprachwissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel, dem Autor und Filmemacher Samuel Schirmbeck sowie dem kanadischen Antisemitismusforscher Charles Small – schriftliche Stellungnahmen ein. Ausnahmslos alle zeigen sich beeindruckt von dem Film, doch auch das vermag ARTE nicht umzustimmen. Der Sender äussert sich nicht einmal zu den Urteilen der Wissenschaftler.

Als Alain Le Diberder die Ausstrahlung schriftlich ablehnt, wendet sich Schroeder an den WDR-Intendanten Tom Buhrow, der die Antwort an seinen Fernsehdirektor Jörg Schönenborn delegiert. Schönenborn schreibt knapp, der WDR sei nicht zuständig, im Übrigen respektiere er die Entscheidung des ARTE-Programmdirektors. Auch Matthias Kremin, der Leiter der WDR-Abteilung Kultur und Wissenschaft, stellt sich in einer E-Mail an Schroeder hinter Le Diberder: Der Film sei zwar gewiss interessant, entspreche aber nun mal nicht der Vereinbarung, einen Überblick über den Antisemitismus in Europa zu geben. Zudem lehnt Kremin es ab, die Dokumentation ersatzweise ins Programm des WDR zu übernehmen.

Die Ablehnung ist ein Armutszeugnis

Götz Aly hat am Dienstag in einem Beitrag für die Berliner Zeitung zu der Angelegenheit geschrieben: „Die Sache stinkt zum Himmel.“ Damit hat er zweifellos Recht. Joachim Schroeder weist nachvollziehbar darauf hin, dass sich ein guter Dokumentarfilm nicht stur an das ursprüngliche Exposé klammert, sondern sich im Laufe der Recherche entwickelt. Zudem seien Änderungen an der Konzeption stets mit Zustimmung der zuständigen Redakteurin Sabine Rollberg geschehen. Doch davon einmal abgesehen können Formalien ohnehin nicht ernsthaft ein Grund dafür sein, die Ausstrahlung dieser Dokumentation abzulehnen, die durch die Erweiterung der Perspektive gerade erheblich an Prägnanz und Kraft gewinnt. Die Blockadehaltung von ARTE und dem WDR, das unkollegiale Verhalten der Sendeanstalten gegenüber der verantwortlichen Redakteurin und die mündlichen Verlautbarungen legen vielmehr nahe, dass hier ein Film aus inhaltlichen, also politischen Gründen abgelehnt wurde. Aly spricht deshalb sogar von Zensur, und das dürfte den Kern treffen.

ARTE hat in der Vergangenheit immer wieder Filme ins Programm genommen, die Israel in dunklen Farben darstellen. Als Beispiele seien nur „Die Siedler der Westbank“, „Gelobtes Land“, „Der Streit ums Öl in Palästina“ und „Milliarden für den Stillstand“ genannt. Einer Dokumentation über Antisemitismus in Europa, die deutlich macht, dass die vermeintliche Kritik am jüdischen Staat zumeist nichts anderes ist als der alte Hass gegen Juden, will man dagegen keinen Sendeplatz einräumen. Die formalen Gründe dafür wirken vorgeschoben und muten als Ausdruck der Weigerung an, sich inhaltlich mit dem Film auseinanderzusetzen. Welchen Sinn sollte eine „Ergebnisoffenheit“ bei diesem Thema auch haben? Dass Joachim Schroeder und Sophie Hafner einen klaren Standpunkt einnehmen, macht vielmehr eine Stärke der Dokumentation aus. Dass sie dem Publikum nun vorenthalten wird, ist nicht nur unverständlich, sondern ein Armutszeugnis. Ja, es ist sogar ein Skandal, der den Verdacht aufkommen lässt, dass der Sender die antisemitische Realität nicht wahrhaben und deshalb auch nicht zeigen will, weil er sich von dem Film, der linksliberale Gewissheiten nachdrücklich infrage stellt, selbst ertappt fühlt.

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Über Alex Feuerherdt

Alex Feuerherdt ist freier Autor und lebt in Köln. Er hält Vorträge zu den Themen Antisemitismus, Israel und Nahost und schreibt regelmässig für verschiedene Medien unter anderem für die «Jüdische Allgemeine» und «Mena-Watch». Zudem ist er der Betreiber des Blogs «Lizas Welt». Gemeinsam mit Florian Markl ist er Autor von »Vereinte Nationen gegen Israel«, erschienen bei Hentrich & Hentrich 2018.

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17 Kommentare

  1. Beeindruckend, das ARTE- und WDR-bashing auf den Sozialen Medien!
    Ich komme nach Ansicht des Filmes zu einer anderen Einschätzung:

    Ich finde den Film in weiten Teilen interessant, auch die Einblicke nach Gaza oder in die Pariser Banlieus. Der Arabische Nationalismus befeuert den europäischen Antisemitismus, der nie weg war, und macht ihn wieder laut und frech. Aber abgesehen von den sog. “handwerklichen Mängeln”, die Arte und der WDR bemängeln, ist das Frappierende, dass der Film tatsächlich versucht, die Politik der zionistischen Bewegung bzw Israels seit den 30er Jahren bis heute als Reaktion auf Pan-Arabischen, tief verwurzelten Antisemitismus zu erklären. Als hätte es keine Vertreibung und Landnahme gegeben, keine Verachtung der Araber und keinen Hass von Seiten der Israeli. Israel ist nur der gute, immer Reagens, niemals Agens, und das mit seiner heute 1000fachen Überlegenheit. Kurz: an allem sind die Araber schuld. Das glaubst du nicht? Du bist Antisemit! So platt ist tatsächlich die Botschaft dieses Films! Man hat ja fast den Eindruck, die Macher haben es darauf angelegt, dass er von den Redaktionen abgelehnt wird. Hat geklappt.

    Der europäische Antisemitismus besteht demnach vor allem darin, dass Europa den Gaza-Streifen und somit (auch) die Hamas unterstützt. Da geht dann die Argumentation so: Das europäische Geld versickert in korrupten Strukturen, die Menschen in Gaza haben nichts davon, also geht es der EU nicht darum, sondern darum, Israel zu schwächen. Grund? Antisemitismus.

    Oder die deutschen Linken. Wo war hier der Antisemitismus? In Israel-Boykott-Aufrufen! Diese mögen ja unsinnig sein und niemandem nutzen, aber sie sind nicht per se Antisemitismus. Oder darin, dass ein junger Mensch mit “linkem” Outfit (Palästinensertuch) von den Protokollen von Zion schwafelt? Abbas erzählt in einer langen Rede vor dem EU-Parlament die Lüge (unterstellen wir mal, es war eine Lüge), Rabbiner hätten zum Vergiften palästinensischen Wassers aufgerufen. Das Parlament applaudiert stehend. Wem applaudiert das EU-Parlament? Dem Antisemitismus!

    Der Film ist Tendenz und Propaganda, indem er genau das macht, was er anderen vorwirft: für eine interessegeleitete Botschaft sich Material zusammenzuklauben, zu vermengen und zusammenzuschneiden, bis die Botschaft passt. Für den Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus sind solche Propandastreifen keine Hilfe.

    Der WDR erlebt ein Debakel. Anstatt den Film zurückzuweisen mit der Freiheit einer Redaktion als einseitiges Tendenzstück, als das es ihnen aufstößt – soll BILD ihn doch senden! –, knicken Sie ein und machen dann den Oberlehrer, der die “handwerklichen Mängel” kritisiert, mit teilweise peinlichen Kommentaren (Abbas habe nicht Brunnen gesagt sondern Wasser). Damit liefert die Sender scheinbar den Beweis dafür, dass die Kritik an Antisemitismus in Europa unterdrückt werden soll. In Wirklichkeit haben jene, die jede Kritik an Israel als antisemitisch denunzieren wollen, einen großartigen Erfolg eingefahren. Gut gemacht, chapeau!

  2. Einseitig finde ich eher die Argumentation von arte, die.Ausstrahlung abzulehnen, weil doch der europäische Antisemitismus zu kurz kommen würde. Und dabei widerlegt die Ansicht von Abbas dies gleich zu Beginn, der doch tatsächlich meint, dass sämtlicher Terrorismus in der Welt aufhören
    würde mit der Lösung der Palästinenserfrage. Man fühlt sich an den Film “Feivel, der Mauswanderer” erinnert, in dem die Mäuse vor Begeisterung singen: “Gibt keine Katzen in Amerika!”

  3. Also wer die Dokumentation gesehen hat, versteht ARTEs Entscheidung vielleicht. Eine derart einseitige Dokumentation zum Thema habe ich bisher noch nicht gesehen. Das nennt man auf Englisch wohl “biased”!

  4. Es sieht nicht so aus, als würde unter deutscher Präsidentschaft sich bei Arte etwas zum Guten wenden. Und zwar gleich in vielerlei Hinsicht.

  5. Muss er doch gar nicht begründen. Wir leben doch im “postfaktischen Zeitalter” – da gilt das subjektive Empfinden.

  6. Danke – viel erreichen werden wir nicht. Aber die Verantwortlichen sollen zumindest wissen, dass ihre Feigheit, ihr Einknicken vor dem Zeitgeist nicht unbemerkt bleibt.

  7. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte in den letzten zehn Jahren nur einen ansatzweise positiven und objektiven Filmbericht über Israel in irgendeinem TV Sender gesehen!
    Haben die verschiedenen Fernsehanstalten, insbesondere ARTE etwa Angst über ihre eigene gepachtete “Wahrheit” zu stolpern?
    Daher ist es enorm erfreulich, wenn aufrichtige und mutige Journalisten solche ungeheuerlichen Missstände ans Tageslicht fördern.

  8. Es das so schwer den Film zu leaken und auf einschlägigen Seiten anzubieten? Wenn ARTE noch nicht bezahlt haben sollte wäre eine Veröffentlichung auf Youtube sogar im Bereich des möglichen. Gebt den Film irgendwie frei, er geht dann (hoffentlich) viral.

  9. Seit der Abkoppelung der Zwangsfinanzierung des ÖR-Funk von dessen Inanspruchnahme, ja überhaupt vom Besitz eines Rundfunkgerätes, beobachtete ich bei diesen eine immer offenere Korruption. Deren Beschäftigte, statt sich der unparteiischen Information verpflichtet zu fühlen, zeigen immer wieder ihr Selbstverständnis als Erzieher des Publikums; die natürlich für diese wichtige Arbeit entsprechend entlohnt werden müssen. Insbesondere der WDR hat sich noch nie um Ausgewogenheit oder Maßhalten bemüht.

    Doch indem sie sich ihr Publikum zum Gegner gemacht haben, haben sie sich ein sehr instabiles Geschäftsmodell aufgebaut, dass ohne Unterstützung durch den Rest der Politischen Klasse sofort zusammenbrechen wird.

    Und so verfilzen Politik und ÖR-Funk in gegenseitiger Abhängigkeit immer mehr miteinander.

  10. “Ergebnisoffen”?!? Letztlich hat immer noch der Zuschauer zu entscheiden, zu welchem Ergebnis er kommt. ARTE hat nur Angst, dass nach Ausstrahlung der Dokumentation Anzeigen wegen “Islamfeindlichkeit” ins Haus flattern. Oder schlimmstenfalls noch einige Islamisten den Sender stürmen, deren geisteskranke islamische Weltbild mal wieder offengelegt wurde. Man sollte die Dokumentation auf allen öffentlichen Kanälen ausstrahlen, inklusive Wiederholung und arabischen Untertitel!

  11. Ich habe Arte gerade mitgeteilt, als wie tief beschämend ich die Entscheidung empfinde, den Film nicht auszustrahlen. Der Mail habe ich den Link zu diesem Artikel beigefügt. Es wäre schön, wenn ARTE möglichst viele Protestmails erhielte.

  12. Herr Kremin (WDR) behauptet, der Film gebe keinen Überblibk über Antisemitismus in Europa. Wie kommt er zu diesem Ergebnis?

  13. Als jemand, der mal den Redaktionsalltag bei Phoenix mitgekriegt hat, wundert mich das überhaupt nicht. Aber gibts denn irgendeine alternative Möglichkeit, den Film zu sehen?

  14. Ja Hr. Feuerherdt, Sie haben recht, es ist ein Skandal und Armutszeugnis für den ö.-f. Sender aber keine Überraschung für mich nach den “Zwischen Mittelmeer und Jordan” ARD / ZDF Reportagen von Richard Chaim Schneider, als Alibijude, bei seinen “Ergebnisoffenen Reportagen” (LOL).

    Auch die o.g. ARTE Produktionen zeugen davon.

    Das alles hat mit der unbewältigten, lange verdrängten, Vergangenheitsbewältigung aus der NS Regime Herrschaftszeit zu tun, und dadurch die komplette Ausblendung der deutschen Geschichte aus der vor II WK Zeit in der Schulischen Ausbildung zur Geschichte, was bei den Heranwachsenden nur eine diffuse “Schuld” aber keinen nationalen Stolz erzeugen sollte.

    Das führt am Ende zu der Erkenntnis, eigentlich sind die Juden an allem schuld.

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