Bericht: Ein niederländischer Spion hat Stuxnet-Virus in iranischen Atomreaktor eingeschleust

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Foto IMAGO / ZUMA Wire, © /Entertainment Pictures/ZUMAPRESS.com
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Eine niederländische Zeitung hat nähere Einzelheiten über den Cyberangriff «Stuxnet» auf die Nuklearanlage in Natanz (Iran) bekannt gegeben. Eine Untersuchung der niederländischen Zeitung «de Volkskrant» ergab, dass ein niederländischer Ingenieur namens Erik van Saben den bösartigen Code in die iranische Anlage einschleuste.

Der Zeitung zufolge arbeitete van Saben für den niederländischen Geheimdienst und hatte es 2007 geschafft, sich in das Nukleargebäude einzuschleusen. Der Bericht der Zeitung enthält weitere Details zu den zuvor veröffentlichten Informationen, wonach der «Stuxnet»-Angriff den USA und Israel zugeschrieben wurde.

Nach Angaben von «de Volkskrant» dauerte die Operation mehrere Jahre und kostete über eine Milliarde Dollar. Ferner hiess es, van Saben habe den Virus in eine Wasserpumpe der Anlage eingeschleust.

Die Recherche der Zeitung dauerte etwa zwei Jahre und umfasste Gespräche mit 43 Quellen, darunter 19 Mitarbeiter der beiden niederländischen Geheimdienste AIVD (Allgemeiner Sicherheits- und Nachrichtendienst) und MIVD (Militärischer Sicherheits- und Nachrichtendienst).

Furchtloser Abenteurer

Dem Bericht zufolge wussten die Regierung und andere offizielle Stellen in den Niederlanden mit Ausnahme der Geheimdienste nichts von der Operation. Einer der Befragten wurde mit den Worten zitiert, der US-Geheimdienst habe sie ausgenutzt und selbst in den Niederlanden habe man nicht gewusst, dass dies ein Versuch war, das iranische Atomprogramm zu stören.

Mahmoud Ahmadinejad (Mitte, damaliger Staatspräsident Iran), Gholamreza Aghazadeh (damaliger Leiter Iranische Atomenergiebehörde) und Masoud Zaribafan (damaliger Präsidentenberater) während einer Besichtigung der Anreicherungsanlage für Uran in Natanz, 15.02.2006. Foto IMAGO / UPI Photo

Erik van Saben wird in dem Enthüllungsartikel als «furchtloser Abenteurer» beschrieben. Er lebte im Iran, arbeitete in Dubai für ein Schwertransportunternehmen und hatte eine iranische Frau. Den Ermittlungen zufolge stand er nach der Operation unter starkem Druck und wollte den Iran verlassen. Seine Mutter sagte 15 Jahre später: «Wir alle fanden das sehr seltsam». Der Zeitung zufolge sagte seine Frau, dass «er so aufgebracht war und darauf bestand, sofort abzureisen».

2019 wurde bekannt, dass ein AIVD-Spion eine entscheidende Rolle bei der Einschleusung des berüchtigten «Stuxnet»-Virus in einen iranischen Nuklearkomplex gespielt hatte, aber seine Identität wurde nicht veröffentlicht.

Zwei Wochen nach seiner mysteriösen Abreise aus dem Iran starb van Saben bei einem ebenso mysteriösen Unfall in Sharjah – dem drittgrössten Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate (neben Dubai). Am 16. Januar 2009 war er mit seinem Motorrad unterwegs, als die Maschine umkippte und er sich das Genick brach.

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