Israel mag zu den eher unbeliebten Ländern der 193 Mitgliedsstaaten der UNO gehören, doch sein Ministerpräsident ist einer der elektrisierendsten Redner. Und wenn es um den Iran geht – ein Thema, bei dem sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zumeist ausserhalb des Konsenses bewegt – macht er den feindlichen Saal zum Schauplatz von Heimspielen.
von Tovah Lazaroff
Seine jährlichen Auftritte sind unter den wichtigsten „Nicht-verpassen“-Augenblicken der UN-Vollversammlung.
Der vom Iran unterstützte Terrorismus und die von ihm ausgehende atomare Bedrohung gehörten zu den wichtigsten Themen der 73. Eröffnungssitzung der UN-Generalversammlung; US-Präsident Donald Trump nutzte die Podien, darunter das des UN-Sicherheitsrats, um das Regime in Teheran zu attackieren.
Im Showdown zwischen den USA und Teheran ist Israel nur ein Nebendarsteller.
Doch wenn es um Redekunst geht, dann ist es Netanjahu, ein renommierter Darsteller in einem bekannten Stück, der von den Rängen stürmischen Beifall erntet.
Im Vergleich zu vor sechs Jahren, als er die Zeichnung einer Bombe in die Luft hielt und eine rote Linie zog, hat er es weit gebracht. Damals war er allein in seiner Opposition zum Iran und hatte in seinem Arsenal kaum mehr als einen roten Filzstift.
Er und der damalige Präsident Barack Obama stimmten darin überein, dass der Iran gefährlich ist, aber darüber hinaus in wenig. Damals brauchte Netanjahu die Unterstützung der Vereinten Nationen für seine Position.
Sechs Jahre später sind Israel und die Regierung Trump im Gleichklang, Netanjahus Selbstvertrauen ist gewachsen und er hat geheime Beweise enthüllt, als weitere Belege dafür, dass der Iran ein Atomwaffenprogramm betreibe und dieses nicht aufgegeben habe.
Um keinen Raum für Zweifel zu lassen, hielt Netanjahu ein grosses Stück Pappe in die Höhe, mit einem Foto auf dem zu lesen war: „Geheimes Atomlager“.
Er nahm sich sogar die Freiheit, darüber Witze zu reissen, wie man das Atomversteck auf Google Maps finden könne, ebenso wie die benachbarte Teppichreinigung, die, so witzelte er, wahrscheinlich radioaktive Teppiche habe. Den gefährdeten Bewohnern Teherans empfahl er, bei Amazon einen Geigerzähler zu kaufen.
Statt Europa anzubetteln, ihn dabei zu unterstützen, Irans Drohung der Vernichtung Israels zu stoppen, erinnerte er die Europäer daran, dass sie ebenso gefährdet sind.
Doch mehr als Europa war Teheran das Ziel seiner Verbalattacken; er erinnerte das Regime daran, dass Israel sein Militär benutzen könne, um jeglichen Angriff und jegliche Bedrohung zu stoppen. Seine weitere Botschaft an das Regime in Teheran war, dass es nicht weglaufen und sich nicht verstecken kann. Der Wert dieser Information lag weniger in den Details als in Israels Kühnheit, dafür die Weltbühne der UNO zu nutzen.
Israel mag ein kleines Land sein, doch seine Augen sind überall. „Israel weiss, was ihr tut und wo ihr es tut“, sagte Netanjahu den iranischen Führern.
Es war die meisterhafteste Leistung des Ministerpräsidenten vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Tovah Lazaroff ist stellvertretende Redaktionsleiterin der Jerusalem Post. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Jerusalem Post.
Die gesamte Rede als PDF auf Englisch hier zum Download.
Dies ist ein Kommentar zu der Aussage im 11. Absatz im 1. Satz:
Doch mehr als Europa war Teheran das Ziel seiner Verbalattacken; er erinnerte das Regime daran, dass Israel sein Militär benutzen könne, um jeglichen Angriff und jegliche Bedrohung zu stoppen.
Meine Meinung ist:
Israel benutzt sein Militär um die Bedrohung durch die Verbündeten Syrer, Iraner und die Hizbullah zu stoppen.
In dem Beitrag von „NZZ“:
Böses Blut zwischen Israel und Russland
https://www.nzz.ch/international/boeses-blut-zwischen-moskau-und-jerusalem-ld.1423133
Russland bezichtigt Israel der Lüge. Netanyahu fordert Moskau auf, Syrien nicht mit dem
S-300-Raketenabwehrsystem auszurüsten. Aus Partnern werden Streithähne.
am 26.9.2018 von Ulrich Schmid steht unter
„Die USA, der gute Freund“ im 2. Absatz ab dem 3. Satz:
Es ist nicht kühn anzunehmen, dass die Russen die israelischen Aktivitäten in Syrien stets nur unwillig hingenommen haben. Der Unmut wird zum Ärger geworden sein, als die Armeeführung in Tel Aviv Anfang September stolz und in irritierendem Kontrast zur sonstigen verschwiegenen Informationspolitik bekanntgab, man habe seit Beginn des Jahres 2017 mehr als 200 Mal in Syrien angegriffen und dabei etwa 800 Bomben und Raketen auf Konvois, Militärbasen und Infrastruktur abgeworfen. Alle diese Attacken galten den Syrern, Iran oder dem Hizbullah.
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