Das Jüdische Museum Berlin (JMB) widmet jüdischen Erfahrungen in der DDR eine neue Sonderausstellung. Die Schau mit dem Titel „Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR“ ist ab 8. September zu sehen und die erste große Ausstellung, die über diesen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte informiert, wie das Museum am Mittwoch erklärte.
Anhand von Zeitzeugen-Interviews und persönlichen Objekten geht es unter anderem um Fragen nach jüdischer Identität im Spannungsfeld von Zuschreibung und Selbstbild. Die Interviewten geben Einblicke in historische Entwicklungen und nehmen zu gesellschaftspolitischen Konflikten Stellung. Laut Museum soll die Ausstellung den aktuellen Ost-West-Diskurs um den Aspekt jüdisches Leben und jüdische Geschichte in ganz Deutschland ergänzen.
Die in der DDR lebenden Jüdinnen und Juden hatten zumeist die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebt. Nach Angaben des Museums hofften sie nach ihrer Rückkehr in die Sowjetische Besatzungszone, dort am Aufbau eines antifaschistischen Staates mitzuwirken. Die Ausstellung beleuchtet Alltags- und Sozialgeschichte in den jüdischen Gemeinden von Ost-Berlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Schwerin, Halle und Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz.
Zur Ausstellung wird auch ein Begleitprogramm vorbereitet, unter anderem mit einem Konzert der Band Stern-Combo Meißen und einer Tagung in Zusammenarbeit mit dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien Potsdam sowie Lesungen, Künstlergesprächen und Filmvorführungen.
Die Ausstellung ist bis 14. Januar 2024 täglich von 10 bis 19 Uhr zu besichtigen.
KNA/kws/gor/Aud