Coronavirus-Krise in Israel: Situation am 2. April 2020

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Polizisten patrouillieren in den Strassen von Mea Shearim in Jerusalem am 30. März 2020. Foto Yehonatan Valtser/TPS
Polizisten patrouillieren in den Strassen von Mea Shearim in Jerusalem am 30. März 2020. Foto Yehonatan Valtser/TPS
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Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Israel ist auf 6’808 gestiegen, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag berichtete. 107 Patienten befinden sich in einem ernsten Zustand, 83 von ihnen sind an einem Beatmungsgerät. 334 Patienten haben sich bisher von dem Virus erholt. Die Zahl der Todesfälle in Israel durch das Coronavirus liegt derzeit bei 33.

Alle Opfer von Donnerstag waren Männer über 72 und fünf von ihnen litten an Vorerkrankungen, so die Krankenhäuser, die ihre Todesfälle bekannt gaben.

In den letzten 24 Stunden wurden 7’833 Coronavirus-Tests durchgeführt. Unter den Fällen ist auch Gesundheitsminister Yaakov Litzman, der laut einer Erklärung seines Büros, zusammen mit seiner Frau Chava positiv getestet wurde.

Seit Donnerstag wird von allen Israelis erwartet, dass sie an öffentlichen Orten Masken tragen. Darüber hinaus müssen alle Israelis, die aus dem Ausland zurückkehren, nun für 14 Tage direkt in einem Coronavirus-Hotel in Isolation gehen.

Fast jeder siebte Träger des Coronavirus stammt aus der überwiegend ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak, die sich mit rund 900 Fällen zu einem der Hauptschauplätze des Ausbruchs entwickelt hat, so eine am Donnerstag veröffentlichte Statistik des israelischen Gesundheitsministeriums.

Die Behörden haben in den letzten Tagen die Durchsetzung von Vorschriften zur sozialen Distanzierung in Bnei Brak und anderen ultra-orthodoxen Gebieten verstärkt, wo einige die Vorschriften gegen das Versammeln oder Verlassen des Hauses aus nicht wesentlichen Gründen missachtet haben. Die Regierung sucht nun nach Möglichkeiten, den Ausbruch insbesondere in Bnei Brak einzudämmen, wo nach Angaben des Gesundheitsministeriums Anfang der Woche jeder dritte auf das Coronavirus getestete Einwohner das Virus in sich trägt. Ein hoher Anteil positiver Tests im Vergleich zu 6% in Tel Aviv und 10% in Jerusalem.

Bereits am Mittwoch kündigte Premierminister Benjamin Netanjahu strenge Beschränkungen für Reisen in und aus Bnei Brak als Teil neuer Richtlinien an, um die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen.

Corona-Hotels für Ältere

“Wir haben beschlossen, die Ein- und Ausfahrten aus der Stadt auf das absolute Minimum zu beschränken”, sagte er und fügte hinzu, dass alle Kranken in der Stadt in spezielle medizinische Hotels evakuiert werden, um zu verhindern, dass sich Familienmitglieder gegenseitig anstecken.

Verteidigungsminister Naftali Bennett und Innenminister Aryeh Deri haben einen Plan ausgearbeitet, um zusätzliche Schutzmassnahmen für die älteren Menschen in Bnei Brak einzuführen. Die Minister beschlossen, die ältere Bevölkerung der Stadt (80 Jahre und älter) in “Corona-Hotels” zu verlegen, die vom IDF-Kommando der Heimatfront und dem Verteidigungsministerium gemietet werden. Etwa 4.500 Personen werden im Rahmen des Plans verlegt.

Erwachsene im Alter von 60-80 Jahren müssen in der häuslichen Isolation bleiben, während Bewohner aller Altersgruppen sich an die Richtlinien und Vorsichtsmassnahmen des Gesundheitsministeriums wie das Tragen von Schutzmasken, Händewaschen und soziale Distanzierung halten müssen.

Auch die Fallschirmjägerbrigade der IDF soll bald nach Bnei Brak entsandt werden, um mit dem Heimatfrontkommando zusammenzuarbeiten. Im Gespräch mit Journalisten sagte IDF-Sprecher Brigadegeneral Hidai Zilberman, dass die Truppen über persönliche Schutzausrüstung wie die Polizei verfügen und das Heimatfrontkommando bei der Logistik, der Evakuierung von Kranken und der Verteilung von Lebensmitteln an gefährdete Bevölkerungsgruppen unterstützen werden.

1 Kommentar

  1. Also ich verstehe den Herrn Gesundheitsminister Yaakov Litzman nicht. Mit Gebeten kommt er nicht gegen den Virus an. Statt dessen setze ich auf den messerscharfen Verstand, der einigen WissenschafterInnen gegeben wurde, damit sie etwas gegen den Virus tun können. Vor allem aber müssen die Menschen doch arbeiten können und sich bewegen. Behinderte brauchen Sport und Kinder Bewegung. Sieht er das vielleicht als Chance an, um alle Männer zum Beten zu bringen? Dann müsste er doch wenigstens Frauen erlauben, sich frei zu bewegen. Einer muss ja arbeiten und die Familie ernähren. Und außerdem kann ich keinen 2 meter Abstand einhalten. Unser Bett ist nicht so breit und mein mann will nicht ständig auf dem Sofa schlafen. Und für mich ist das zu niedrig.

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