Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

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Daniel Chanoch im Jahr 2016, während der 71. Feier zur Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die US-amerikanischen Truppen am 5. Mai 1945. Foto IMAGO / Rudolf Gigler
Daniel Chanoch im Jahr 2016, während der 71. Feier zur Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die US-amerikanischen Truppen am 5. Mai 1945. Foto IMAGO / Rudolf Gigler
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Daniel Chanoch durchlitt als Junge eine Odyssee durch sechs Konzentrationslager – und überlebte. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit. Nun starb der Zeitzeuge mit 92 Jahren in Israel.

Im Alter von 92 Jahren ist der Holocaust-Überlebende Daniel Chanoch gestorben. Das teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Mittwoch in München mit. Die Nachricht des Mauthausen Komitees zum Tod von Chanoch erfülle die Stiftung mit grosser Betroffenheit, erklärte Direktor Karl Freller. Damit sei nun auch der jüngere Bruder „unseres Freundes Uri Chanoch“ gestorben. Wie sein Bruder habe „Danny“ als Kind die Hölle der Konzentrationslager überlebt und sich danach ein Leben lang in der Erinnerungsarbeit engagiert.

Der 1932 im litauischen Kaunas geborene Daniel Chanoch war den Angaben zufolge erst neun Jahre alt, als er und seine Familie von den Nationalsozialisten aus ihrem Zuhause vertrieben und in das Ghetto Kaunas deportiert wurden. Nachdem dieses 1944 aufgelöst wurde, begann für den Jungen die Odyssee durch sechs Konzentrationslager, wobei er von seiner Familie getrennt wurde, wie es hiess. Auf sich alleine gestellt, überlebte er unter anderem die KZs Dachau, Auschwitz-Birkenau und Mauthausen. Nach seiner Befreiung aus dem KZ-Aussenlager Gunskirchen emigrierte er nach Israel, um dort ein neues Leben zu beginnen. Auf dem Weg dorthin traf er zufällig in Italien seinen Bruder Uri wieder.

Daniel Chanoch war Vater von zwei Kindern und vielfacher Grossvater. Nie wurde er müde, über seine Erfahrungen während des NS-Terrors zu berichten und für ein „Nie wieder!“ zu kämpfen, wie es hiess. Freller sagte, er habe Chanochs unermüdlichen Einsatz bis ins hohe Alter hinein bewundert, das Erlebte an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben: „Er leistete einen unschätzbar großen Beitrag zur Erinnerungskultur. Seinen Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.“

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist Trägerin der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sowie weiterer Ort der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus im Freistaat.

KNA/baj/lwi