Bundeskriminalamt Deutschland: Derzeit 487 islamistische Gefährder

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Polizisten mit schusssicheren Westen am Kölner Hauptbahnhof. Foto IMAGO / Future Image
Polizisten mit schusssicheren Westen am Kölner Hauptbahnhof. Foto IMAGO / Future Image
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Die Zahl der islamistischen Gefährder ist seit Jahresbeginn erneut zurückgegangen: Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag), derzeit seien 487 Islamisten als Gefährder eingestuft. Von diesen seien 90 in Deutschland inhaftiert, 216 auf freiem Fuss und 181 im Ausland. Zu Jahresbeginn hatte die Zahl der Gefährder noch bei 505 gelegen – und 2018 bei 750.

Ungeachtet dessen warnen Fachleute angesichts des wieder aufgeflammten Nahostkonflikts vor einem neuen Erstarken des Islamismus auch in Deutschland. Die Leiterin der Berliner Deradikalisierungsstelle “Grüner Vogel”, Claudia Dantschke, sagte dem Redaktionsnetzwerk: “Der Nahostkonflikt wirkt wie ein Katalysator, vor allem durch die Bilder. Sie wirken sehr emotionalisierend. Im Moment kriechen alle radikalen Prediger wieder aus ihren Löchern hervor, viele auch auf TikTok.”

Gefahr von Anschlägen auch in Deutschland akut

Der Terrorismusexperte Peter Neumann vom King’s College in London sagte: “Die islamistische Szene hat jahrelang stagniert und war fast eingeschlafen. Jetzt sehen wir wieder deutlich mehr Aktivität.” Zu den bekannten Mitgliedern der Szene kämen neue hinzu. Denn der Nahostkonflikt sei aus islamistischer Sicht der zentrale Konflikt. “Hier kämpfen nicht Muslime gegen Muslime, sondern Muslime gegen Juden.” Und weil der Nahostkrieg noch länger dauern könne, könnte auch hierzulande “ein neuer Zyklus beginnen. Denn es sind genug alte Islamisten da, um die Ideologie an Junge weiterzugeben.”

Neumann erklärte weiter: “Die Gefahr von Anschlägen ist auch in Deutschland momentan akut – von Einzeltätern oder am Rande von Demonstrationen, die ausser Kontrolle geraten. Die Frage ist nicht, ob etwas passiert, sondern wann.” Das wiederum könne zu weiterer gesellschaftlicher Polarisierung führen. “Die Debatten dürften dann noch schärfer werden”, fügte der Terrorismusexperte hinzu. “Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Sicherheitsbehörden alles tun, um Anschläge zu verhindern.”

KNA/cas/lwi

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