Martin Luther King III ehrt israelische Aktivisten

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Foto: Hillel Maeir/TPS
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Jerusalem (TPS) – Martin Luther King III, Sohn des berühmten amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr., besuchte am Sonntag Jerusalem, um den Unsung Hero Award 2016 an ein Trio israelischer Aktivisten zu verleihen und damit deren Einsatz für nach Israel immigrierte äthiopische Juden zu honorieren.

Von Jesse Lempel/TPS

Die Auszeichnung wurde erstmals ausserhalb der USA verliehen und würdigte im Namen des Drum Major Institute den Einsatz des israelischen Musikers Idan Raichel, des ehemaligen Knessetmitglieds Pnina Tamano-Shata und der Journalistin Anat Saragusti.

„Die Mission meines Vaters drehte sich anfänglich um die moderne Bürgerrechtsbewegung“, sagte King III, der bei der Ermordung seines Vaters im Jahr 1968 erst 10 Jahre alt war. „Er fing als Bürgerrechtler an, aber ich glaube, er wurde schliesslich ein Menschenrechtler.“

„Die Philosophie, die mein Vater vertrat, war die der Gewaltlosigkeit“, so King III weiter. „Ich glaube immer noch, dass sie möglich ist, auch angesichts aller Formen des Terrorismus. Ich muss daran glauben, dass die Philosophie der Gewaltlosigkeit funktioniert und in genau diesem Geist bin ich heute hier, um die Preisträger zu würdigen.“

Der Festakt fand im Gebäude der Jewish Agency (der offiziellen Einwanderungsorganisation des Staates Israel) in Jerusalem statt und wurde begleitet von den Worten des Leiters der Organisation, Natan Scharanski, selbst ein bekannter Menschenrechtsaktivist, der wegen politischem Dissens und Aktivismus in der ehemaligen Sowjetunion neun Jahre in einem sowjetischen Gefängnis verbrachte.

Scharanski sprach über das Zusammentreffen von Ursachen, die die Bürgerrechtsbewegung der USA, den Kampf für das sowjetische Judentum und die Rettung der äthiopischen Juden einschließlich deren Aufnahme in Israel miteinander verbinden.

„Ich war in einem sowjetischen Gefängnis als die Operation Moses durchgeführt wurde und erfuhr erst durch die sowjetische Presse, dass die Sowjets die israelische Armee beschuldigten, die Bürger eines unabhängigen afrikanischen Landes gekidnappt zu haben“, sagte Scharanski, wobei er sich auf die geheime Evakuierung Tausender äthiopischer Juden bezog, die 1984 per Flugzeug nach Israel gebracht und so vor dem Bürgerkrieg gerettet wurden.

„Tausende und Abertausende Juden wurden aus dem Herzen Afrikas hierher transportiert“, fügte er hinzu. „Israel kann sehr stolz darauf sein, dass wir das einzige Land der Welt sind, das Tausende Bürger Afrikas nicht als Sklaven, Fremdarbeiter oder Flüchtlinge, sondern als vollwertige Bürger ins Land geholt hat.“

Scharanski beschrieb außerdem die Verbindungen zwischen der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und dem Aktivismus des sowjetischen Judentums.

„Es ist nicht hinreichend bekannt, dass die führenden Figuren des Studentenkampfes für das sowjetische Judentum in Amerika alle aus der Menschenrechtsbewegung kamen“, so erklärte Scharanski. „Obwohl sie gemeinsam mit Martin Luther King Jr. an Demonstrationen teilnahmen, entschieden die Menschen gleichzeitig, den Kampf für die sowjetischen Juden aufzunehmen.“

„So schließt sich also der Kreis“, beendete Scharanski seine Ansprache.