Syrien ‘löst’ sein palästinensisches Problem und niemanden stört‘s

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Yarmouk-Camp bei Damaskus in Syrien. Foto C. Alfarah
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Mehr als 95 Prozent der Palästinenser aus dem Yarmuk-Flüchtlingslager ausserhalb von Damaskus sind unter schwerem Beschuss geflohen, sagte Mahmud al-Khalidi, palästinensische Botschafter in Syrien, laut der Nachrichtenagentur Ma‘an am Dienstag.

Syrien beherbergt eine halbe Million palästinensische Flüchtlinge, von denen die meisten in Yarmuk leben und Nachkommen derjenigen sind, die nach der Staatsgründung Israels 1948 aufgenommen wurden; Syrien hat sich immer in der Rolle des Verfechters der palästinensischen Sache gesehen und verschiedene Guerilla Fraktionen unterstützt. Im gegenwärtigen Konflikt kämpfen einige gegen Assad, einige mit ihm. Deshalb versuchten die Regierungskräfte, mit Flugzeugen und Artillerie den Widerstand zu schwächen. Einige Palästinenser auf der Seite Assads sind vermutlich mit den anderen getötet worden.

Die Flüchtlinge seien inmitten der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rebellen und den Assad loyal ergebenen Kräften in UNRWA Schulen geflohen, sagte al-Khalidi gegenüber Ma’an.

Nach einem Wochenende der Gewalt in Yarmuk haben hunderte palästinensische Familien die Grenze zum Libanon überquert, berichtete ein Augenzeuge von Reuters.

Gemäss Aussagen der Rebellen und palästinensischer Quellen haben syrische Rebellen am Montag die vollständige Kontrolle über das Yarmuk-Lager übernommen, nachdem die Kämpfe tagelang im Bezirk am südlichen Rand von Damaskus gewütet haben.

Der Hammer ist, dass es niemanden gekümmert hat! Es gab keine Demonstrationen; weder in Europa, noch in Berkely, noch nicht einmal in Ramallah. Stattdessen habe Botschafter al-Khalidi das syrische Aussenministerium kontaktiert, so sagt er, um ein Ende der Luftangriffe auf Yarmuk zu fordern. Doch die syrischen Beamten hätten darauf bestanden, dass die Rebellen zuerst das Lager verlassen müssen.

Still, diskret, hinter den Kulissen, könnten Sie bitte baldmöglichst, wenn es Ihnen passt, die Ermordung unseres Volkes minimieren?

Ich hau mich weg, und nicht weil Palästinenser getötet werden, sondern weil sie – ausnahmsweise mal – auf eine Regierung stossen, die es versteht, mit ihnen erfolgreich zu kommunizieren, und alle scheinen zufrieden zu sein. Sogar die Menschen in den Strassen von Yarmuk, die abgeschlachtet werden, geben sich anscheinend total kooperativ.

In all den Konfrontationen zwischen der syrischen Armee und den Palästinensern ist mir nicht ein Vorfall bekannt, wo palästinensische Teenager syrische Soldaten mit Steinen beworfen haben. Es ist erstaunlich, welchen Respekt die syrischen Soldaten diesen Teenagern anscheinend entlocken.

Präsident Mahmud Abbas überwacht die Verteilung von Geldern an Flüchtlinge und habe al-Khalidi angewiesen, Unterkünfte für die vertriebenen Palästinenser bereitzustellen, so der Botschafter.

Die Schlacht in Yarmuk ist nur eine von vielen in diesem Konflikt am Rande von Assads Hauptstadt, während Rebellen versuchen, die Macht des 47-jährigen Führers nach einem 21-Monate andauernden Aufstandes zu brechen, bei dem 40‘000 Menschen getötet wurden.

Gekürzte Fassung Originalversion: Syria ‘Solving’ its Palestinian Problem and No One Seems to Mind by Yori Yanover © The Jewish Press, December 18, 2012.