Israel: Hochschwangere Frau bei Terroranschlag erschossen

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Der Tatort des Terroranschlags in Samaria am 14. Mai 2025. Foto Magen David Adom.
Der Tatort des Terroranschlags in Samaria am 14. Mai 2025. Foto Magen David Adom.
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Eine schwangere Israelin auf dem Weg ins Krankenhaus, um ihr Kind zur Welt zu bringen, wurde bei einem Terroranschlag aus einem fahrenden Auto heraus vor Bruchin, einer kleinen Gemeinde Samaria zwischen Ariel und Petach Tikvah, erschossen. Ihr Ehemann wurde bei dem Anschlag ebenfalls verletzt.

Tzeela Gez, eine 30-jährige Mutter von drei Kindern, wurde in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte konnten ihr viertes Kind per Notkaiserschnitt zur Welt bringen. Sie erlag heute Morgen ihren Verletzungen. Nach dem Anschlag leitete die IDF eine intensive Fahndung nach den Tätern ein.

Meital Ben Yosef, Vorsitzende von Bruchin, in der Tzeela Gez bis zu ihrer Ermordung lebte, trauerte um sie. «Unsere Herzen sind gebrochen», sagte sie heute Morgen. «Die gesamte Gemeinde von Bruchin trauert und leidet unter der Ermordung unserer Freundin Tzeela bei diesem schrecklichen Terroranschlag. Wir sprechen der Familie Gez unser tiefstes Beileid aus und beten für die vollständige Genesung des Familienvaters. Wieder einmal sind wir gezwungen, einen blutigen Preis zu zahlen, nur weil wir Juden sind, die in unserem Land leben. Aber das Blut unserer Brüder wird nicht umsonst vergossen sein – wir werden weiterbauen, an diesem Land festhalten und hier in Bruchin und im ganzen Land Licht und Leben verbreiten.»

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Tzeela Gez wurde am 14. Mai 2025 in Samaria auf dem Weg zum Kreisssaal, wo Ärzte ihr Baby zur Welt brachten, von einem Terroristen ermordet. Foto zVg

Tzeela Gez Ehemann Hananel, der das Auto fuhr, wurde leicht verletzt, teilte das Krankenhaus mit, nachdem sein Zustand zunächst als schwerwiegend eingestuft worden war.

Tal Shahar Carmon, eine enge Freundin von Tzeela Gez, berichtete dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan von dem «unerträglich schweren» Moment, als Hananel seinen drei anderen Kindern erklärte, was passiert war.

«Er sagte ihnen, dass sie mit Mama unterwegs waren, um das neue Baby zu holen, und dass unterwegs ein Terrorist auf Mama geschossen habe, und dass Papa versucht habe, sie zu retten, und dass sie alles versucht hätten und es ihnen gelungen sei, das Baby zu retten, aber nicht Mama», erinnerte sie sich.

Gez, die in den sozialen Medien aktiv war, arbeitete als Therapeutin für Traumata, Angstzustände und Beziehungen. In der Vergangenheit veröffentlichte sie Videos und Nachrichten, in denen sie ihre Follower ermutigte, trotz des anhaltenden Krieges im Gazastreifen nicht den Mut zu verlieren.

Die Reaktionen auf den Mord an einer schwangeren Frau auf dem Weg zur Entbindung waren erwartungsgemäss heftig. Yossi Dagan, Vorsitzender eines Regionalrats der Siedlungen in Judäa und Samaria, forderte die IDF auf, das Dorf zu zerstören, aus dem der Terrorist stammte. «Die IDF muss dort einmarschieren, genau wie sie in Deir al-Balah einmarschiert ist, genau wie sie in Khan Younis einmarschiert ist. Wir müssen dieses Gebiet dort dem Erdboden gleichmachen.» Deir al-Balah und Khan Younis sind Städte im Gazastreifen, in denen seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 massive Kämpfe toben.

Präsident Herzog veröffentlichte eine Erklärung, in der er den Mord als »grauenhaften, schrecklichen Terrorakt, der uns bis ins Mark erschüttert« bezeichnete. «In dem Moment, als das Leben beginnen sollte, wurde es auf brutalste Weise ausgelöscht.»

Am 21. Januar, zwei Tage nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen, startete die IDF die Operation «Iron Wall» im sogenannten Westjordanland (Judäa und Samaria), die sich gegen Terroristen im Norden richtete, mit besonderem Schwerpunkt auf den Städten Jenin und Tulkarem. Diese Operation und eine ähnliche, aber kleinere Operation im Jahr 2024 stellen die bedeutendsten Vorstösse der israelischen Streitkräfte in palästinensisch kontrollierte Gebiete des Westjordanlandes seit den gross angelegten Operationen von 2002 bis 2003 dar, mit denen die zweite Intifada erfolgreich niedergeschlagen und die palästinensischen Selbstmordattentate der 1990er und frühen 2000er Jahre beendet wurden.

Nach Angaben des Shin Bet wurden seit dem 7. Oktober 2023 rund 64 Israelis bei Terroranschlägen aus dem Westjordanland getötet.

Die Gewalt im Westjordanland konnte seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober weitgehend eingedämmt werden. Bislang gab es keine Terroranschläge, keine Militäroperationen und keine Gewalttaten von Siedlern, die beide Seiten in eine Spirale unkontrollierter Gewalt gestürzt hätten, wie man sie aus den Jahren der zweiten Intifada Anfang der 2000er Jahre in Erinnerung hat.

Die Ermordung einer schwangeren Frau dürfte besonders starke emotionale Reaktionen hervorrufen, zumal sie zu einem besonders brisanten Zeitpunkt erfolgte. Am 15. Mai begehen die Palästinenser den Jahrestag der sogenannten «Nakba», dem arabischen Wort für Katastrophe, mit dem die Gründung Israels und die Niederlage der Araber im Krieg von 1948 bezeichnet wird.

1 Kommentar

  1. Und kein Wort darüber in den deutschen Medien. Stattdessen permanente einseitige Berichterstattung über die israelischen Militäreinsatz in Gaza und gewalttätige Demos von Palästinensern und ihren Freunden der Linkspartei

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