Terrorverherrlicher Jibril Rajoub in Lausanne: Olympisches Schweigen

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Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach erhält in Lausanne ein "Gschänkli" von Jibril Rajoub, dem Vorsitzenden des Palästinensischen Olympischen Komitees und hochrangigen Mitglied der Fatah. Foto Facebook / جبريل الرجوب
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach erhält in Lausanne ein "Gschänkli" von Jibril Rajoub, dem Vorsitzenden des Palästinensischen Olympischen Komitees und hochrangigen Mitglied der Fatah. Foto Facebook / جبريل الرجوب
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Anfang März 2025 traf sich der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, in Lausanne mit Jibril Rajoub, dem Vorsitzenden des Palästinensischen Olympischen Komitees und hochrangigen Mitglied der Fatah.

Nicht etwa um ihn zur Rede zu stellen, sondern um die Zusammenarbeit mit dem Palästinensischen Olympischen Komitee auszubauen. Dies geschah, obwohl Rajoub öffentlich die Hamas verteidigt und Israel als «faschistisches, von Goebbels inspiriertes» Gebilde verunglimpft. Jibril Rajoub fällt seit Jahren durch israelfeindliche und antisemitische Äusserungen sowie durch die Verherrlichung von Terrorakten auf. Auch während seinem Besuch in die Schweiz verglich Rajoub auf einer internationalen Pressekonferenz die israelische Politik mit den Verbrechen der Nazis und sagte auf Englisch, Israel tue den Palästinensern das an, was die Nazis den Juden angetan hätten:

Verharmlosung des Holocausts und Täter-Opfer-Umkehr

Am 31. Januar 2025 erklärte Rajoub in einem Interview mit dem irakischen Fernsehsender Al-Iraqiyah, dass Israel im Gazastreifen einen «Holocaust» begehe. Er behauptete: «Es ist dieselbe Version und dieselbe Methode… Es sind die Enkel der Holocaust-Opfer, die im Gazastreifen einen Holocaust begehen». Diese Gleichsetzung der israelischen Politik mit den Verbrechen der Nationalsozialisten stellt eine eklatante Verharmlosung des Holocausts dar und bedient antisemitische Narrative. In einem Gespräch mit dem kuwaitischen Fernsehsender Sawt Al-Arab am 8. Juli 2019 sagte Rajoub, der auch Vorsitzender des Palästinensischen Pfadfinderverbandes ist, «Auschwitz ist hier in jeder Stadt in Palästina».

Aufruf zur Gewalt und Terrorverherrlichung

Rajoub hat auch wiederholt zu Gewalt gegen Israel aufgerufen und terroristische Handlungen glorifiziert. So bezeichnete er die Entführung israelischer Soldaten als «Heldentat» und rief dazu auf, «jede gemeinsame sportliche Aktivität mit dem zionistischen Feind“ zu unterbinden», da dies «ein Verbrechen gegen die Menschheit» sei. Jibril Rajoub ist ein entschiedener Befürworter des Massakers und der Gräueltaten der Hamas vom 7. Oktober. Nur sechs Wochen nach dem Massaker sagte Rajoub: «Was am 7. Oktober geschah, war ein Erdbeben… voller Heldengeschichten und Heldentaten».

Boykottaufrufe und Hetze im Sport

Als Präsident des palästinensischen Fussballverbandes nutzte Rajoub seine Position, um internationale Boykotte gegen israelische Sportler und Mannschaften zu initiieren. So forderte er den Ausschluss Israels aus der FIFA und rief dazu auf, Trikots und Plakate des argentinischen Fussballstars Lionel Messi zu verbrennen, nachdem dieser ein Freundschaftsspiel in Israel geplant hatte. Unterstützt wurde sein Boykottaufruf im Vorfeld auch von links-grünen und einigen «bürgerlichen» Schweizer Politikern, angeführt vom heutigen SP-Co-Präsidenten Cédric Wermuth. Mitunterzeichnet hatte den Wunsch, jüdische Mannschaften aus der Fifa auszuschliessen, auch ein SP-Nationalrat namens Beat Jans.

Antisemitische Rhetorik und Geschichtsrevisionismus

Rajoub, dessen Bruder «Scheich» Yasser Mahmoud Rajoubb, ein ranghoher Hamas-Führer in der Stadt Dura war, bedient sich regelmässig antisemitischer Rhetorik, indem er israelische Politiker mit NS-Verbrechern gleichsetzt. So verglich er den ehemaligen israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu mit Joseph Goebbels, dem Propagandaminister des Dritten Reiches, und unterstellte der israelischen Regierung faschistische Tendenzen. Solche Vergleiche sind nicht nur historisch unhaltbar, sondern dienen auch der Delegitimierung Israels und der Verharmlosung nationalsozialistischer Verbrechen.

Trotz dieser eindeutigen antisemitischen Äusserungen und Handlungen blieben internationale Reaktionen bisher oft aus Zwar wurde Rajoub 2018 von der FIFA für ein Jahr gesperrt, nachdem er zu Gewalt gegen Messi aufgerufen hatte, weitergehende Sanktionen wurden jedoch bislang nie verhängt.

Nichtssagende Reaktion des IOC

In einer Anfrage wollte die Redaktion von Audiatur-Online vom IOC und IOC-Präsident Thomas Bach wissen, wie es die Zusammenarbeit mit einem Mann wie Jibril Rajoub moralisch rechtfertigt, der das Massaker vom 7. Oktober verherrlicht, Israel mit dem NS-Regime gleichsetzt und durch antisemitische Hetze sowie Terrorverharmlosung immer wieder auffällt.

Ein IOC-Sprecher antwortete lediglich mit folgender nichtssagender Erklärung: «Es existieren zwei Nationale Olympische Komitees (NOKs) in friedlicher Koexistenz, das NOK Israels und das NOK Palästinas, die vom IOC anerkannt sind und gleiche Rechte geniessen. Beide NOKs stehen im Einklang mit der Olympischen Charta. Das IOC arbeitet weiterhin mit beiden NOKs zusammen, um die Auswirkungen des aktuellen Konflikts auf ihre Athleten zu mindern und Unterstützung zu leisten. Teams beider NOKs nahmen an den Olympischen Spielen Paris 2024 teil, und ihre Athleten lebten friedlich zusammen im Olympischen Dorf.»

Statt sich klar gegen Antisemitismus und Terrorverherrlichung zu positionieren, versteckt sich das IOC hinter diplomatischen Allgemeinplätzen. Eine Organisation, die für sich in Anspruch nimmt, olympische Werte wie Respekt, Fairness und Frieden zu vertreten, muss sich fragen lassen, wieso sie einem Mann wie Rajoub überhaupt Aufmerksamkeit schenkt.

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