Die sogenannte «Neue Kommunistische Partei Italien» (Nuovo Partito Comunista d’Italia, NPCI) veröffentlichte kürzlich eine Liste italienischer Juden, darunter bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Wirtschaft, und bezeichnete sie als «zionistische Agenten», die wegen ihrer Unterstützung Israels «verurteilt und bekämpft» werden sollten.
Die Liste mit dem Titel „Zionistische Organisationen und Agenten in Italien“ enthält mehr als 150 Namen, die nach Kategorien geordnet sind. Die Kategorien umfassen Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen wie Finanzen, Industrie, Technologie und Militär, darunter Ahava Dead Sea Laboratories, Electra Consumer Products, SodaStream International und Elbit Systems.
Laut italienischen Medien enthält die Liste auch Einzelpersonen in Kategorien wie «Zionisten in politischen Parteien oder Vertreter öffentlicher Organisationen, die den zionistischen Staat Israel aktiv unterstützen» und «Zionisten in den Medien und im kulturellen Bereich, die den zionistischen Staat in Italien unterstützen oder fördern».
Zu den prominenten Persönlichkeiten auf der Liste gehören die ehemalige Journalistin und jetzige Politikerin Senatorin Ester Mieli, der ehemalige italienische Botschafter in Israel Luigi Mattiolo, der ehemalige Präsident der jüdischen Gemeinde in Rom Riccardo Pacifici sowie die Journalisten Maurizio Molinari und Emanuela Dviri.
Obwohl es sich bei der Neuen Kommunistischen Partei um eine eher marginale Kleinstpartei handelt, hat ihre schwarze Liste die Aufmerksamkeit und den Zorn von Politikern und Medien auf sich gezogen. Zudem unterhält sie Verbindungen zu verschiedenen kommunistischen und marxistisch-leninistischen Organisationen im Ausland, mutmasslich auch in der Schweiz. Diese Verbindungen sind Teil der internationalen Strategie des NPCI, «den weltweiten kommunistischen Kampf zu fördern und zu koordinieren».
Bedrohung für die Sicherheit der Betroffenen
Die Partei Fratelli d’Italia verurteilte die Liste. Senatspräsident Ignazio La Russa, Mitbegründer der Fratelli d’Italia, sagte: «Ich halte es für sehr schwerwiegend, dass die Neue Kommunistische Partei auf ihrer Website die Vor- und Nachnamen von Politikern, Journalisten und Unternehmern veröffentlicht hat».
«Dies ist ein schwerwiegender und inakzeptabler Angriff und eine besorgniserregende Bedrohung für die Sicherheit der Betroffenen”, sagte La Russa und forderte eine «einhellige Verurteilung».
Auch die Mitte-Links-Partei Partito Democratico verurteilte die Liste und forderte eine parlamentarische Untersuchung.
«Eine wahnwitzige Erklärung einer antisemitischen Gruppe, die sich selbst als Neue Kommunistische Partei Italiens bezeichnet, stellt eine Verbotsliste von Personen, Vereinigungen, Körperschaften und Unternehmen auf, die wegen ihrer Beziehungen zu Israel und der jüdischen Welt boykottiert und angegriffen werden sollen. Dies ist die x-te Episode in einer langen Reihe antisemitischer Handlungen», so die Partei in einer Erklärung.
Die jüdische Gemeinde Roms verurteilte die Liste ebenfalls und bezeichnete sie als die jüngste in einer Reihe von Aktionen, die «ein Wiederaufleben des Antisemitismus, der immer lauter und bedrohlicher wird», zeigten.
Die «Neue Kommunistische Partei» verteidigte die Liste und bezeichnete sie als Vergeltung für eine «Verleumdungskampagne» gegen Gabriele Rubini, einen ehemaligen semiprofessionellen Rugbyspieler, Koch und Fernsehmoderator, der unter dem Namen Chef Rubio bekannt ist und seit dem 7. Oktober zahlreiche antisemitische und antiisraelische Kommentare in den sozialen Medien veröffentlicht hat.
Im Februar 2024 sagte Rubini, der enge Verbindungen zum NPCI und anderen extremistischen kommunistischen Gruppen in Italien hat, vor dem Ripetta-Gymnasium in Rom: «Die Palästinenser werden von den Herrschern, die das Land besetzen, als Untermenschen betrachtet. Israel existiert nicht, es ist eine Siedlerkolonie. Es ist kein Staat, keine Demokratie. Es ist ein ethnokratisches und theokratisches Apartheidregime. Daesh ist der Islamische Staat. Im Jahr 2018 hat die Knesset, das israelische Parlament, beschlossen, dass Israel ein jüdischer Staat ist. Die gleiche Scheisse, das gleiche Zeug. Das muss gesagt werden.»
Ein italienisches Gericht hat Rubini kürzlich dazu verurteilt, hetzerische Beiträge gegen Juden und Israel zu löschen und für jeden nicht gelöschten Beitrag eine Geldstrafe zu zahlen.
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