Nach dem Massaker an Zivilisten in Israel – „Nie wieder“ heisst „jetzt schon wieder“

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Antiisraelische Proteste in Mosul, Irak - 20. Oktober 2023. Foto IMAGO / Sipa USA
Antiisraelische Proteste in Mosul, Irak - 20. Oktober 2023. Foto IMAGO / Sipa USA
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Generationen von Politikern aus aller Welt haben sich in Yad Vashem in Jerusalem, der grössten Holocaust-Gedenkstätte, mit den Worten verewigt: „Nie wieder“. Damit wollten sie bekräftigen, dass es nie mehr ein Auschwitz, Treblinka oder Maidanek geben darf. Seit dem 7.Oktober 2023 weiss die Welt: „Jetzt schon wieder“. 2 900 Hamas-Terroristen sind in den Süden Israel eingefallen und haben 1400 Kinder, Frauen, Männer, Alte und Behinderte abgeschlachtet, einige davon wie Abfall verbrannt. Über 200 sind als Geiseln verschleppt.

Es gibt viele, die sich mit Israel in dieser schweren Stunde solidarisieren. Aber es gibt viele, viel zu viele, die das Massaker politisieren und damit relativieren. So, als ob Israel selbst schuld sei. Kein Volk auf unserem Planeten, nur Israel, muss sich eine Medien-Strategie zur Verteidigung von offenen und versteckten Vorwürfen einfallen lassen. Zu einem Zeitpunkt, als noch nicht einmal alle Ermordeten beerdigt sind.

Medien-Experten der israelischen Verteidigungsarmee (IDF) haben sich beeilt zu beweisen, dass das Massaker vom 7. Oktober im Kibbutz Beeri oder in der Stadt Sderot, nichts, aber auch gar nichts mit dem Nahost-Konflikt zu tun hat. Das Ziel der Hamas-Terroristen war Juden-Töten-um-des-Töten-Willens.

Die Medien-Experten haben Fotos, Videos, WhatsApp-Gespräche aus Dutzenden von Kameras und Mobiltelefonen kommentarlos aneinandergereiht, die die Terroristen am Körper trugen. 200 Journalisten aus aller Welt wurden am 17. Kriegstag in Ramat Hasharon, nördlich von Tel Aviv, 40 Minuten lang mit den Bildern des Grauens konfrontiert. Einige weinten, viele waren sprachlos und hatten Schwierigkeiten, das Gesehene zu ihren Redaktionen zu transportieren.

Unendliche zwei Minuten lang ist ein WhatsApp-Gespräch eines Terroristen zu hören, der zu Hause in Gaza anruft, seine Familie am Morden teilhaben lassen will. „Mama, Mama“, ruft er ins Telefon, „ich habe 10 Juden getötet, mit meinen Händen, Allahu Akbar“.

Ein Video zeigt einen Vater mit zwei Kindern in Unterhosen auf der Flucht vor ihren Mördern. Sie versuchen sich in einem Geräte-Schuppen zu verstecken. Die Hamas-Mörder werfen eine Handgranate hinterher. Der Vater ist tot, die Kinder verletzt. Unmittelbar danach öffnet ein Terrorist den Kühlschrank, trinkt einen Schluck und hält in aller Seelenruhe den verletzten Kindern die Flasche hin.

Bei den getöteten oder gefangen genommenen Terroristen sind Broschüren gefunden worden, die beweisen, dass alles von langer Hand vorbereitet worden ist mit klaren Anweisungen möglichst brutal vorzugehen. „Töte jeden, der eine Gefahr darstellt, von der Operation ablenkt oder für Unruhe sorgt…. Sorge für Chaos, nutze dafür Deine Waffe, Granaten, Elektroschocks…. Lege Feuer….Nimm so viel Geiseln wie möglich und bringe sie nach Gaza“.

Nazi-Deutschland hat 1945 in den letzten Monaten vor dem Untergang versucht, seine Gräueltaten zu verschleiern. Die Hamas-Terror-Organisation ist dagegen stolz auf ihr rücksichtloses Morden. Die Terroristen verbreiten ihre Taten wie Ruhmesblätter über alle modernen Medien-Kanäle und hoffen, dass der Funken zum Morden zur Hisbollah im Libanon und ins Westjordanland überspringt. Und sie rechnen fest mit ihren „Free Palestine“-schreienden Unterstützern in den Ballungszentren der Welt, von London bis Sidney und von Berlin bis Madrid. Sie sind nicht enttäuscht worden.

Beunruhigend sind die weltweite Medienfront und die Strassen-Demos in den europäischen Ballungsgebieten bis nach Australien. Sie wollen uns glauben machen, dass es um „Free Palestine“ geht. Alles Unsinn. Schon allein deshalb, weil es nie ein „Palestine“ als Staat gegeben hat, keine einzige Minute, der von irgendeiner arabischen Regierung geführt wurde. Palästina ist seit 2000 Jahren eine geographische Bezeichnung für ein Gebiet, in dem Juden, Christen und Muslime – letztere erst seit dem 7. Jahrhundert – mal friedlich miteinander, mal kriegerisch gegeneinander gelebt haben. Wenn es also nie einen Staat „Palestine“ gegeben hat, kann er auch nicht befreit werden.

Hinter „Free Palestine“ steckt die „Auslöschung und Vernichtung Israels“. So steht es in der Hamas-Charta, seit 1988. Dahinter steht das UN-Mitglied, die Islamische Republik Iran, eines der grössten Öl-Förderländer, viermal so gross wie Deutschland mit fast 90 Millionen Einwohnern. Deren Mullah-Führung wiederholt den Charta-Inhalt regelmässig öffentlich. Straßen-Demos gegen die Mullahs gibt es in der westlichen Welt sehr selten. Klammheimlich hoffen immer mehr, dass endlich geschieht, was der Iran und seine Proxys seit langem propagieren.

Gutmenschen-Politik in Europa

Eine iranische Christin, die vor den Mullahs im Iran geflüchtet ist, geht im deutschsprachigen Internet derzeit viral. Es ist eine Einzelstimme, aber den Inhalt kennt man von vielen Aussagen der iranischen Opposition im Exil in den vergangenen Jahren. Es sind Worte, denen die westliche Welt keine oder zumindest viel zu wenig Taten folgen liessen:

„Schauen Sie sich bitte den Koran und die Geschichte des Islam an. Ich habe als Iranerin Zugang zu Moscheen, und höre dort immer wieder erschreckende Dinge, die definitiv nicht Grundgesetzkonform sind. Dort wird gepredigt, dass die Welt NUR Allah und NUR seinen Gläubigen gehört. Dieses Recht sollen alle Muslime einfordern, auch mit Gewalt. Das ist deren einziger Antrieb im Leben. Dies verfolgen sie geradezu fanatisch (wie man ja überall gut sehen kann)!“

All das ist mitfinanziert von einer Gutmenschen-Politik, die glaubt und hofft, dass Millionen von muslimischen Zuwanderern sich an das anpassen, was sich Europa in den letzten 250 Jahren der Aufklärung, Demokratisierung, Industrialisierung, Digitalisierung, Globalisierung aufgebaut hat.

Wer die Bilder der Demonstrationen nach dem 7. Oktober in London, Paris, Berlin und Brüssel gesehen hat, dem müssen mehr als berechtigte Zweifel kommen, dass die viel beschworene Integration gelingen kann.

Israel hat Mobil gemacht, eine halbe Million Bürger sind zu den Waffen gerufen. Über 200’000 Israeli allein im Norden haben ihre Wohnungen und Häuser verlassen, die Wirtschaft steht bis auf die Produktion lebensnotwendiger Güter still, es herrscht vielerorts eine gespenstische Ruhe. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

Die israelische Verteidigungsarmee (IDF) steht vor dem Einmarsch in den Gazastreifen. Die Vernichtung der Hamas ist das erklärte Ziel. Es geht nicht um Rache. Israels Oberbefehlshaber Hertzi Halevi hat ausgedrückt, was Millionen fühlen und denken: „wir haben eine Wut im Bauch, aber wir werden mit dem Kopf entscheiden. Wir handeln nicht wie die andere Seite. Es wird Wochen, vielleicht Monate dauern, aber wir werden siegen“.

Die unbändige Wut im Bauch wird von israelischen Pathologen und Forensikern, die die ermordeten Leichen identifizieren, täglich geschürt. Für viele mag Israels „National Center of Forensic Medicine (Abu Kabir)“ in Tel Aviv keine zuverlässige Quelle sein. Auszüge aus den Berichten der Mediziner, die eine seelisch-belastende Arbeit verrichten, sollen auch hier dokumentiert werden:

 „Der Geruch von verrotteten menschlichen Überresten, von denen viele wegen der Brutalität der Täter überhaupt nicht mehr erkennbar sind, war schwer zu ertragen“, heisst es in dem Bericht von Dr. Chen Kugel, dem Leiter des Instituts, der 31 Berufsjahre hinter sich hat. Er hat viel in seinem Leben erlebt, aber die Menge der Grausamkeiten sei schrecklich. Am stärksten verstörend seien die Massen an verkohltem Fleisch, die auf den ersten Blick nicht als Menschen zugehörend auszuweisen waren. „Wir haben zwei Wirbelsäulen gefunden, vermutlich Vater und Kind, die aneinandergebunden waren, bevor sie angezündet wurden“.

Viele Opfer haben Schusswunden an den Händen, weil sie sich die zehn Finger vors Gesicht gehalten haben, bevor sie erschossen wurden. Viele seien in ihren Häusern bei lebendigem Leib verbrannt. „Wir wissen das, weil wir Rauchspuren in den Kehlen gefunden haben. Das beweist, dass sie noch geatmet haben, bevor sie Opfer der Flammen wurden“. Dr. Kugel erklärt, dass das Alter der Ermordeten von Drei- bis 80- und 90-Jährigen reiche. Viele der Kinder seien enthauptet worden.

200 Fachleute arbeiten derzeit in Tel Aviv an der Identifizierung der sterblichen Überreste. Das kann noch Wochen dauern. Sie lagern in dutzenden von Kühlcontainern. Die traurige Nachricht für viele Angehörige: sie werden nie erfahren, wo ihre Väter, Mütter, Kinder geblieben sind, weil fast 350 sterbliche Überreste nicht zu identifizieren sind, sagt Dr. Hagar Mizrahi, die mit den Tränen kämpft.

Dr. Nurit Bublil, eine DNA-Expertin, berichtet: „Das war kein Kampf, kein militärischer Konflikt oder ein Krieg zwischen Staaten. Hamas hat sich am Morden erfreut, sie zelebrierten das Töten, das Verbrennen der Häuser mit Zivilisten darin, die ihnen nichts getan haben. Sie haben sich 18jährige Mädchen gegriffen, von einer Party, von einem Musik-Festival und haben sie nach Gaza verschleppt. Wer weiss, was sie ihnen alles angetan haben, diese Monster. Das sind keine Menschen. Sie hatten kein Mitleid mit Niemandem. Kein Lebewesen, das sie antrafen, blieb am Leben. Niemand.“

Die IDF haben am 7. Oktober geschlafen. Inzwischen sind sie aufgewacht. Der bevorstehende Einmarsch der IDF in Gaza wird viele Opfer kosten. Hamas muss ausradiert werden, verkünden Politik und Militär. Es wird ein schwieriger Kampf. Vielleicht der Schwierigste in der 75jährigen Geschichte Israels.

PorträtGodelsommer20

Über Godel Rosenberg

Journalist, Autor, High­techunternehmer. Godel Rosenberg war Pressesprecher der CSU und von Franz Josef Strauß, Fernsehjournalist, TV­-Moderator und Repräsen­tant des Daimler­-Konzerns in Israel. Von 2009 bis 2018 war Godel Rosenberg der Repräsentant Bayerns in Israel.

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2 Kommentare

  1. Und manche deutschen Medien verharmlosen das Massaker und sprechen nur von „Angriffen“ der Hamas. So der öffentlich-rechtliche Sender „Deutschlandfunk“ in dessen Rat fast nur deutsche Politiker sitzen.

  2. Das ist so richtig! Das sage ich auch ständig. Und ich fühle mich wie Kassandra. Vielleicht hilft ein leichter Holzhammer- kleine Denkanstöße…

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