Der Philosoph und Journalist Klaus Petrus präsentiert im Strassenmagazin «Surprise» vom 25. August, unter dem Titel «Palästina: Die neuen Märtyrer», die Geschichte von palästinensischen Jugendlichen, die – wie er schreibt – von der israelischen Armee durch Scharfschützen erschossen werden. Leider tut er das auf völlig einseitige Art und Weise.
von Hanspeter Büchi
Zwar werden Attentate gegen Juden erwähnt, auch kritisiert er kurz Abbas. Doch lesen wir seitenlang von Armeeeinsätzen, Arbeitslosigkeit, von Besetzung (die übrigens legal ist) und Begräbnissen. Weiter zitiert er die tendenziösen Aussagen von Elayyan, Anwalt von Al-Haq. Dass die NGO Al-Haq weltweit Israel dämonisiert, Verbindungen zu Terrororganisationen hat und zum Israel-Boykott aufruft, erfahren wir nicht.
Vordergründig geht es um den 14-jährigen Omar Khaled Al-Khamour, der am Morgen des 16. Januar 2023 israelische Soldaten attackiert hatte und dabei erschossen wurde. Nach Angaben der israelischen Sicherheitsbehörden, eröffneten die Soldaten das Feuer, nachdem mehrere Personen Steine, Sprengsätze und Molotowcocktails auf sie geschleudert hatten.
Wer war Omar?
Zuerst einmal war Omar ein Jugendlicher, dessen Tod sehr zu bedauern ist und eine schreckliche Tragödie darstellt. Es ist aber wichtig festzuhalten, dass palästinensische Jugendliche nicht einfach so auf die Idee kommen, mit Messern, Steinen und Molotowcocktails Juden zu attackieren. Er war eingebettet und aufgewachsen in einem Umfeld, in dem Israel- und Judenhass an der Tagesordnung ist. Indoktriniert unter anderem durch die vor Ort aktive Terrororganisation Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). Die PFLP infiltriert unter anderem Sommerlager des Palästinenser-Hilfswerks UNRWA und andere NGOs, die sich um Kinder kümmern, um sich Zugang zu den Köpfen der unschuldigen Kinder zu verschaffen. Kinder und Jugendliche, die daran teilnehmen, erhalten eine politische und militärische Ausbildung. Ihnen wird beigebracht, für eine totalitäre Regierung im sowjetischen Stil zu arbeiten, Terroranschläge mit Messern, Gewehren oder Molotowcocktails zu verüben und verurteilte Terroristen zu verherrlichen. Diese absolute Gehirnwäsche der Kinder macht sie zu einem leichten Ziel für die Rekrutierung, verursacht tiefe psychologische Schäden und zieht eine Generation heran, die von Hass gegen Israel und die Juden erfüllt ist.
In dem Artikel von Petrus wird nicht erwähnt, dass Omar der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) angehörte, eine Tatsache, die von der in vielen Ländern verbotenen Terrororganisation selbst mit Stolz erwähnt wird. Auf Fotos, die von WAFA, der offiziellen Nachrichtenseite der Palästinensischen Autonomiebehörde, verbreitet wurden, ist während der Beerdigung eine PFLP-Flagge um seinen Körper gewickelt. Die Ausbeutung von Minderjährigen durch Terrororganisationen wie der PFLP, Hamas oder den Islamischen Dschihad ist in den palästinensischen Gebieten leider ein weit verbreitetes Phänomen, das Petrus in seinem Artikel im «Surprise» Magazin zu ignorieren scheint.
Omar hatte sich für die Rolle als Märtyrer entschieden, er trug deshalb einen «Abschiedsbrief» bei sich. Daraus macht Petrus eine lange, Emotionen schürende Geschichte, darauf angelegt, jugendlichen palästinensische Terroristen als Opfer der israelischen Armee und der Besetzung zu präsentieren. Dass es dabei um die Ermordung israelischer Männer, Frauen und Kinder geht – was für so viele jüdische Familien unsägliches Leid bedeutet – wird völlig marginalisiert. Der Terror wird übertüncht mit Schlagworten aus der palästinensischen Propagandakiste.
Durch zahlreiche Auslassungen entsteht durch den Text ein falsches Bild. Wie Simone de Beauvoir sagte: «Die schlimmste Lüge ist die Auslassung».
Auslassungen
Schon den palästinensischen Schulkindern wird eingeimpft, alles zwischen Jordan und Mittelmeer sei Palästina. In deren Schulbüchern existiert Israel auf den Landkarten nicht. Das ihnen vorgegaukelte Recht auf Rückkehr gibt es so nicht.
Fatah-Präsident Abbas verherrlicht das Märtyrertum, vor allem gegenüber Jugendlichen. Das Abbas verurteilten Mördern oder deren Familien während Jahren grosszügige «Renten» zahlt, lässt Petrus ebenfalls weg, auch dass es im ersten Halbjahr 2023 im Westjordanland über 3600 Gewaltakte durch Palästinenser gab. Daher die Checkpoints und die Armeeeinsätze.
Unter dem Titel «Ewiger Konflikt» übt sich Petrus in Geschichtsklitterung. Der Konflikt begann nämlich nicht erst 1948 mit der Staatsgründung Israels, sondern vor 100 Jahren. Die völkerrechtliche Basis Israels wurde mit der Balfour-Erklärung von 1917 und dem Völkerbundmandat von 1922 gelegt. Dabei wurde den Juden als Heimstätte das Gebiet vom Jordan bis Mittelmeer, inklusive ganz Jerusalem, zugewiesen. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen Juden/Araber schlug die UNO 1947 vor, dieses Gebiet in einen arabischen und einen jüdischen Staat aufzuteilen. Die Juden sagten ja, die Araber nein und griffen im Mai 1948 unmittelbar nach Israels Staatsgründung den jungen Staat mit 5 Armeen an, um ihn auszulöschen. Dies misslang, doch konnte Jordanien illegal Judäa und Samaria (das sog. Westjordanland) und Ostjerusalem besetzen. Dies bis zur Rückeroberung durch Israel im Sechstagekrieg 1967. Dazu schweigt Petrus, ebenso zur gültigen Charta der PLO/Fatah, deren Ziel die Vernichtung Israels ist.
Die Behauptung von Klaus Petrus, Israel habe 1948 über 750,000 Palästinenser vertrieben ist so nicht richtig. Der Grossteil jener Palästinenser verliess die Häuser, weil offizielle arabische Stellen dazu aufgefordert hatten. Dass aber damals über 800,000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben wurden oder fliehen mussten, auch davon berichtet Petrus nichts. Viele dieser geflüchteten Juden wurden in Israel aufgenommen. Dagegen sperrten die arabischen Länder die heimatlos gewordenen Palästinenser (Araber) in Flüchtlingslager, um sie als Druckmittel gegen Israel einzusetzen.
Emotional verbrämte und einseitige, fehlerhafte Geschichten, wie die von Klaus Petrus im «Surprise», sind unnötig und dienen nicht dem Frieden.
Geboren vor längerer Zeit aus der Not der schwindenden Printmedia hat sich SURPRISE schon längst im ursprünglichen Idealismus überlebt. Seine Redaktion scheint letztens sogar schleichend von einer unheiligen Allianz von auch bei 1.Mai Demos sattsam bekannten Trittbrettfahrern besetzt worden zu sein, die jetzt die ‘letzten Mohikaner’ in der Stube auf rein technischen Support zurückgedrängt haben. Da bin ich schon froh, schon lange keinen Rappen mehr für Suprise ausgegeben zu haben, obschon mir die freiwilligen Verkäufer des Produkts richtig leid tun, die bei bei Wind und Wetter vor Kaufhäusern praktisch erfolglos ausharren. Deshalb keine Panik, auch diese Surprise-Ausgabe wird trotz in grösserer Auflage gedruckt ungelesen bald schon ungelesen in der Altpapiermulde einer Sammelstelle für die Aufbereitung als recyceltes WC-Papier enden
Was will man von einem Magazin erwarten, dass vor einigen Jahren auf dem Titelblatt forderte: “Tötet Köppel”, natürlich satirisch gemeint. Mir tun einfach die Strassenverkäufer leid, denen ich früher immer wieder dieses Paper abkaufte und an denen ich jetzt einfach vorbeiziehe.
Wenn dieses Straßenmagazin ähnlich funktioniert, wie in Deutschland, ist die politische (linkstypische) Einseitigkeit kein “Surprise”.
In Deutschland bekommen in ähnlichen Straßenmagazinen linksgrüne Journalisten einen Job. Verkaufszahlen werden auffälligerweise nie veröffentlicht, nur Auflagezahlen.
Finanziert werden die Stellen dann auch von Steuergeldern.
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