Die Balfour-Deklaration: Siebenundsechzig Worte, die zur Gründung des Staates Israel führten

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Die Balfour Deklaration auf einer Postkarte, Jerusalem 1918. Foto PHG1018062
Die Balfour Deklaration auf einer Postkarte, Jerusalem 1918. Foto PHG1018062
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Der 2. November 1917 hat die Geschichte der Juden für immer geändert. Damals wurde die Balfour-Deklaration veröffentlicht. Eines der folgenreichsten Dokumente der Geschichte war ein aus einem Satz bestehender Brief, den Arthur Balfour, Aussenminister in der Regierung von David Lloyd George, an Lionel Walter Rothschild sandte.

 

Der Inhalt lautete:

„Verehrter Lord Rothschild,

ich bin sehr erfreut, Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen übermitteln zu können, die dem Kabinett vorgelegt und gebilligt worden ist:

Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen Weltorganisation bringen würden.

Ihr ergebener Arthur Balfour“

In Grossbritannien, den USA und Kanada kam es zu spontanen Jubelfeiern auf der Strasse; drei Wochen später, als die Nachricht sich in Russland verbreitete, wurde auch dort gefeiert. Die damals bei weitem auflagenstärkste britische Tageszeitung, der „Daily Chronicle“, kommentierte in seiner Ausgabe vom 9. November: „Epochemachend ist vielleicht kein zu starker Begriff für Mr. Balfours Brief an Lord Rothschild. Zu allen Zeiten hätte die formale Billigung des Zionismus durch eine Grossmacht Aufsehen erregt, wenn sie in solche Worte gefasst ist. Doch zum gegenwärtigen Moment, wo Gaza und Be’er Scheba den britischen Armeen in die Hände gefallen sind und der entfernte Kanonendonner in Jerusalem selbst zu hören ist, hat die Erklärung eine Bedeutung, die man nicht hoch genug einschätzen kann.“ Aus jüdischer Sicht, so das Blatt, eröffne dies die „Tür für wunderbare Möglichkeiten“: Die „Hoffnungen, die während der 18 Jahrhunderte der Zerstreuung nie verloren gegangen“ seien, kehrten „in die Welt der Tatsachen“ zurück. Nicht weniger bedeutsam seien die Folgen für Europa: „Die Familie der Nationen würde bereichert durch die Rückkehr eines ihrer ältesten und talentiertesten Mitglieder an einen regulären und normalen Platz in ihrem Kreis.“ Die „Rückgabe Palästinas an die Juden“, schrieb die Londoner Abendzeitung „Pall Mall Gazette“, „erfüllt den jahrhundertealten Wunsch dieses alten Volkes.“ Zudem werde es ihm „einen Platz dafür geben, seine eigene Kultur zu entwickeln“ und werde zu „einer Stätte der Zuflucht, wenn es verfolgt wird“. Die „Daily News“ urteilte: „Mit der Entscheidung, den Zionisten eine Chance zu geben, hat die britische Regierung einen mutigen und weisen Schritt unternommen“. In „dieser dunklen Stunde“ habe sie einen „wuchtigen Schlag“ ausgeteilt „für die Sache, für die die freien Völker der Welt kämpfen.“

Unabhängigkeit für die Nationen

Dass der Brief Balfours kein Motiv angibt, nicht den Grund nennt, warum die Juden eine „Heimstätte“ bekommen sollen, hat im Lauf der Zeit zu allerlei Spekulationen geführt, die man nicht als richtig oder falsch qualifizieren kann, sondern nur als mehr oder minder plausibel. Wichtig ist, vor Augen zu haben, dass die Juden ja bei weitem nicht das einzige Volk waren, das durch die Ergebnisse des Ersten Weltkriegs einen eigenen Staat erhalten hat (und das ja auch erst dreissig Jahre später). Auch Tschechoslowaken, Polen und Finnen – um nur einige zu nennen – wurden nach 1918 unabhängig. Nicht vergessen sollte man auch, dass die arabischen Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens bis zum Zusammenbruch des Osmanischen Reichs Kolonien waren, die von Konstantinopel aus regiert wurden. Auch sie wurden schliesslich in die Unabhängigkeit entlassen. Warum also nicht die Juden? Dass es in der Balfour-Erklärung allein um die Juden geht, darf nicht zu dem Fehlschluss führen, diese hätten irgendwelche Privilegien erhalten; es ging darum, dass die Juden nationale Rechte bekommen wie andere Völker auch. „Unser Wunsch ist, dass die arabischen Länder den Arabern gehören, Armenien den Armeniern und Judäa den Juden. Ja, und fügen wir hinzu, wenn es möglich ist, dann lasst die Türkei, die wahre Türkei, den Türken gehören“, brachte Robert Cecil, im November 1917 Balfours Stellvertreter im Aussenministerium, diese Stimmung zum Ausdruck.

Allen Völkern Europas und des Osmanischen Reichs solle die Möglichkeit einer autonomen Entwicklung gegeben werden – das forderte auch US-Präsident Woodrow Wilson im Januar 1918 in seinem 14-Punkte-Programm. Es war nur folgerichtig, dass dies auch für das jüdische Volk zu gelten hatte.

Tunnelbohrung von zwei Seiten

Dass Menschen von so grossem Geist und so umfassender Bildung, wie es Balfour, Cecil oder auch Mark Sykes – ein weiterer hochrangiger britischer Diplomat und Geburtshelfer der Balfour-Deklaration – waren, das Schicksal der Juden so aufrichtig am Herzen lag, lässt sich nicht allein mit zionistischer Lobbyarbeit in Hinterzimmern erklären. Diese Regung geht viel weiter zurück. Zum einen gibt es in Europa eine Tradition der Sympathie für Völker, die um ihre Unabhängigkeit kämpfen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt diese Sympathie etwa den Griechen und Polen. Etwa zur selben Zeit, nämlich in den 1840er Jahren, entwickelte sich in Grossbritannien zudem eine Strömung, die sich der Rückkehr der Juden ins Land der Bibel verschrieb. 1841 entsandte die Kirche von Schottland eine Mission nach Palästina, um die Lage der dortigen Juden zu erkunden, und veröffentlichte anschliessend ein Memorandum an die protestantischen Monarchen von Europa zur Wiedereinsetzung der Juden in Palästina, welches die Londoner „Times“ vollständig abdruckte. Darum sagen manche Historiker, der „christliche Zionismus“ sei schon vor dem jüdischen da gewesen.

Diesen Gleichklang beschreibt Nachum Sokolow in seiner 1918 erschienenen „Geschichte des Zionismus“. (Der Journalist Sokolow, der wie Weizmann aus dem Zarenreich geflohen war, ist unter anderem dafür berühmt, dass er Theodor Herzls Roman Altneuland ins Hebräische übersetzt hat, unter dem Namen Tel Aviv („Frühlingshügel“) – dies wurde 1909 der Name der ersten hebräischsprachigen Stadt). Sokolow war einer der Protagonisten der Treffen zwischen den britischen Zionisten und den christlichen Aristokraten im britischen Aussenministerium, die ab Februar 1917 regelmässig stattfanden. Er schreibt darüber: „Was geschah, war wie der Bau eines Tunnels von zwei Seiten her. Als die Arbeiter auf beiden Seiten einander näherkommen, können sie das Geräusch der Schläge der anderen durch die Erde hören. Es scheint erst einmal eine ziemlich seltsame Geschichte zu sein; ein gewisser Sir Mark [Sykes] taucht auf, stellt einige Nachforschungen an und äussert dann den Wunsch, die zionistischen Führer zu treffen. Schliesslich findet ein Treffen statt und Diskussionen beginnen.“ Sykes war nicht der einzige britische Spitzenpolitiker, der starkes Interesse an den Zielen der zionistischen Organisation zeigte. Balfour, so heisst es, sei zu Tränen gerührt gewesen, als ihm Chaim Weizmann von den zionistischen Bestrebungen erzählt habe. „Es ist eine grossartige Sache, und ich verstehe sie“, soll er gesagt haben.

Balfour-Deklaration. Foto United Kingdom Government signed by Arthur Balfour – British Library. Originally published 9 November 1917, Public Domain, Link

Dass Weizmann, ein russischer Emigrant, überhaupt in die Lage kam, mit Balfour sprechen zu können, war wohl seinem Talent, seinem Charisma und glücklichen Umständen zu verdanken. Der Biochemiker war Direktor des britischen Munitionslabors, der eine neue Art der Aceton-Herstellung entwickelte, welches zur Herstellung eines rauchlosen Schiesspulvers gebraucht wird. Weizmann war also gewissermassen ein Kriegsheld. Von seinem Labor in Manchester aus hätte er aber kaum die Politik in London beeinflussen können. Es war CP Scott, dem liberalen Chefredakteur des landesweit erscheinenden „Manchester Guardian“ zu verdanken, dass Weizmann 1915 mit dem damaligen Schatzkanzler, dem ebenfalls bibelfesten David Lloyd George, bekannt gemacht wurde, der später Premierminister wurde. Auch Balfour lernte Weizmann über Scott kennen. Ohne eine Verkettung günstiger Umstände und das gleichzeitige Vorhandensein eines geistigen Klimas, in dem die Selbstbestimmung der Nationen – und damit auch die der Juden – wichtig und erstrebenswert schien, hätten die Zionisten damals in London keinen Erfolg haben können.

Britische strategische Ziele

Dies steht nicht in Widerspruch zu der Tatsache, dass sie seit dem ersten Zionistenkongress in Basel 1897 grosse organisatorische und propagandistische Anstrengungen unternommen hatten. Ebenso unzweifelhaft ist, dass Grossbritannien eigene, strategische Ziele verfolgte. 1915 und 1916 hatte das Osmanische Reich von Palästina aus zwei Offensiven unternommen, mit dem Ziel, den Suezkanal einzunehmen. Die Wochenzeitung „The New Statesman“ beschrieb einige Tage nach der Balfour-Erklärung den strategischen Nutzen, den die Schaffung einer „jüdischen Heimstätte in Palästina“ für Grossbritannien haben könnte:

„Die Erklärung der britischen Regierung zugunsten des Zionismus ist eines der besten Stücke von Staatskunst, die wir in letzter Zeit vorzuweisen haben. … Das besondere Interesse des britischen Empire an Palästina ist in der Nähe zum Suezkanal begründet. Die Gegenwart hat der Vorstellung den Garaus gemacht, dass diese lebenswichtige Ader als Verteidigungslinie für Ägypten benutzt werden sollte; es gibt eine allgemeine Rückkehr zu der Ansicht Napoleons (und einer langen Geschichte vor ihm), dass Ägypten in Palästina verteidigt werden muss.“

Um Palästina wieder „wohlhabender und bevölkerungsreicher“ zu machen, „mit einer Bevölkerung, die Grossbritannien zugetan“ sei, gebe es nur ein Mittel – eine „zionistische Restauration unter britischen Vorzeichen“. Andererseits, so das Blatt weiter, sei nicht zu sehen, wie „irgendjemand, … der den Wunsch nach der Emanzipation kleiner Nationen hegt“, dieses Vorhaben nicht unterstützen könne.

Eine Rolle bei den Überlegungen der britischen Regierung mag auch gespielt haben, dass sie Palästina nicht mit Frankreich teilen wollte. Palästina existierte damals gar nicht als eine Entität, sondern bestand im Osmanischen Reich aus zwei Provinzen, sogenannten Vilayets. Das Gebiet um Jerusalem vom Mittelmeer bis zum Toten Meer war ein Vilayet, der heutige Norden Israels mit Akko, Haifa und Galiläa hingegen gehörte zum Vilayet Beirut. Der Jischuw wollte keinesfalls eine Spaltung entlang dieser Linie, die es mit sich gebracht hätte, dass ein Teil der palästinensischen Juden unter französische, der andere unter britische Kontrolle gekommen wäre. London aber hatte im Sykes-Picot-Abkommen von 1916, in dem Grossbritannien und Frankreich ihre Interessensphären im Nahen Osten abgrenzten, Frankreich den Norden Palästinas zugesprochen (von dieser geheimen Abrede wussten die britischen Zionisten nichts). Dadurch, dass es die Briten waren, die Palästina eroberten, hatten sie ein gutes Argument, es auch in Gänze zu behalten, was durch die Balfour-Deklaration als uneigennützig legitimiert werden konnte: Grossbritannien war ja damit – zumindest vordergründig – nur Treuhänder.

Jüdische Legion befreit Palästina

Ungeachtet der Freude über die Balfour-Deklaration hing das Überleben des Jischuw, der Juden in Palästina, am seidenen Faden. Schon der Kriegseintritt des Osmanischen Reichs 1914 hatte eine Versorgungskrise und Hunger gebracht, Einberufungen zur Armee, Repression, Verdächtigungen, Verschleppungen, Todesurteile gegen mutmassliche oder tatsächliche Spione. 1917 wurde die Lage des Jischuw kritisch; mit Hinblick auf die erwartete britische Invasion in Palästina – die im Oktober begann –, liess der osmanische General Pascha alle verbliebenen Juden aus Tel Aviv und Jaffa vertreiben. Es drohte ein Völkermord wie der an den Armeniern. Die Juden mussten in jüdische Farmkolonien in Galiläa fliehen. Am 11. Dezember – an Chanukkah – nahmen die britischen Truppen Jerusalem ein. Doch im Winter ging die Offensive nicht weiter. Die Juden in Galiläa hatten nichts zu essen, die Farmen wurden geplündert, Zivilisten wurden ermordet. Als die britische Offensive im Frühjahr 1918 den Norden Palästinas erreichte, nahmen daran 5.000 Soldaten der Jüdischen Legion teil. Ihre Rolle bei der Eroberung von Palästina, urteilt der Historiker Howard Sachar, sei für das Bestärken der jüdischen Ansprüche auf ihre nationale Heimstätte am Ende genauso wichtig gewesen wie „die Qualen der frühen zionistischen Pioniere und kaum weniger wichtig als die Balfour-Erklärung selbst“.

Frontseite des “Charlotte Sunday Observer” vom 27. Mai 1917. Foto PD

Bis zur Gründung des jüdischen Staates war es indessen noch ein weiter Weg. Selbst die Frage, ob es überhaupt einen solchen geben sollte, war durch die Balfour-Deklaration ja nicht beantwortet. Was ist eine „nationale Heimstätte“? Der Terminus war auf dem Basler Zionistenkongress 1897 geprägt worden; Sokolow, der den Entwurf letzter Hand der Balfour-Deklaration verfasst hatte, den Balfour dann übernahm, hatte bewusst auf Begriffe wie „Land“ oder „Staat“ verzichtet, weil er fürchtete, dass die britische Regierung durch zu starke Worte verschreckt werden könne. Die Erklärung, die die Zionisten erhielten, war unverbindlich und vage genug, dass die Regierung sie abgeben konnte. In den Augen der Zionisten ging es darum, überhaupt Legitimation zu gewinnen: Die Juden sind ein Volk, das Rechte hat; und seine historische Heimat ist nicht irgendwo in Uganda, sondern in Palästina. Schliesslich, und auch das war wichtig, lässt der Begriff „Heimstätte“ eine Deutung zu, wonach Juden dorthin einwandern können – ohne freilich die Rechte anderer Gruppen einzuschränken.

Breiter internationaler Konsens

Die Balfour-Deklaration brachte den Juden noch keine handfesten politischen Ansprüche, aber sie setzte einen Prozess in Gang. Gerne vergessen oder unterschlagen wird heutzutage, dass sie nicht von einem einzigen Staat abgegeben wurde, sondern von der ganzen Entente: Frankreich und Italien unterstützten sie ausdrücklich, ebenso US-Präsident Wilson. 1922 verabschiedete der amerikanische Kongress eine Resolution, in der er erklärte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die „Errichtung einer Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina unterstützen“; der Wortlaut war mit dem der Balfour-Deklaration identisch. Die Konferenz von San Remo im Jahr 1920 machte die Balfour-Deklaration zum Auftrag für das neuerrichtete britische Mandatsgebiet Palästina. Balfour ist also Teil des Völkerrechts. „Vordergründig“, so schreibt der Nahosthistoriker Martin Kramer, „erscheint die Deklaration wie eine unilaterale britische Absichtserklärung. In Wahrheit aber drückte sie einen breiten Konsens der Alliierten aus, in etwa vergleichbar mit einer Resolution des UN-Sicherheitsrats in heutiger Zeit.“

Auch die arabische Gesandtschaft auf der Pariser Friedenskonferenz, vertreten durch Emir Faisal, dem späteren König von Syrien und dem Irak, akzeptierte in dem am 3. Januar 1919 getroffenen Faisal-Weizmann-Abkommen den jüdischen Staat, betonte die Gemeinsamkeiten von Juden und Arabern und forderte, dass „alle notwendigen Massnahmen ergriffen“ werden sollten, um die „grossangelegte Einwanderung von Juden nach Palästina zu fördern“.

London bricht sein Wort

Doch das Abkommen trat nie in Kraft, und die politischen Verhältnisse in London änderten sich Anfang der 1920er Jahre grundlegend. Für Arthur Balfour war klar gewesen, dass die Juden einen lebensfähigen Staat erhalten sollten, der seiner Meinung nach im Osten deutlich über den Jordan hinausreichen sollte. Die Pläne seiner Nachfolger sahen anders aus. Um die Ängste der Araber ein für allemal zu zerstreuen, verabschiedete die Regierung 1922 eine Erklärung, die später als das „Churchill-Weissbuch“ bekannt wurde: Die nationale Heimstätte der Juden sollte demnach kein jüdischer Staat sein und nur westlich des Jordan existieren – der östliche Teil des Mandatsgebiets wurde abgespalten und bildet das heutige Jordanien. Davon war selbst König Abdullah überrascht, der später schrieb: „[Gott] beschied mir Erfolg dabei, Transjordanien zu schaffen, indem es von der Balfour-Erklärung getrennt wurde.“

Die Juden protestierten nicht, erst lange danach dämmerte ihnen, dass sie einen wichtigen Verhandlungspfand kampflos hergegeben hatten. Der fatalste Punkt der neuen Politik aber war die Drosselung der jüdischen Einwanderung, die später immer weiter beschränkt wurde, insbesondere durch das Weissbuch von 1939. Dies führte dazu, dass Hunderttausende europäischer Juden ermordet wurden, die sich nach Palästina hätten retten können, wäre die Balfour-Deklaration nur früher umgesetzt worden.

Die Juden indessen hielten Wort. Israel ist heute ein Staat, in dem Muslime, Christen, Drusen und andere Minderheiten ihre bürgerlichen und religiösen Rechte wahrnehmen können wie in keinem anderen Staat des Nahen Ostens.

Über Stefan Frank

Stefan Frank ist freischaffender Publizist und lebt an der deutschen Nordseeküste. Er schreibt regelmässig über Antisemitismus und andere gesellschaftspolitische Themen, u.a. für die „Achse des Guten“, „Factum“, das Gatestone Institute, die „Jüdische Rundschau“ und „Lizas Welt“. Zwischen 2007 und 2012 veröffentlichte er drei Bücher über die Finanz- und Schuldenkrise, zuletzt "Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos."

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