Israelische Wissenschaftler machen wichtige Entdeckung über die Ausbreitung von Melanomen

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Die Tel Aviv University (TAU) . Foto Kobi Richter/TPS
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Ein israelisches Wissenschaftsteam von der Universität Tel Aviv (TAU) hat in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und weiteren israelischen Experten ein Dokument veröffentlicht, das neue Erkenntnisse über die Metastasierung bösartiger Melanome enthält.

von Ilana Messika/TPS

„Die Gefahr von Melanomen liegt nicht im ursprünglichen, auf der Haut sichtbaren Tumor, sondern vielmehr in dessen Metastasierung – d. h. in den Tumorzellen, die ausgesendet werden, um andere lebenswichtige Organe, wie Gehirn, Lunge, Leber und Knochen zu besiedeln“, erklärte Forschungsleiterin Dr. Carmit Levy von der Abteilung Human Molecular Genetics and Biochemistry an der Sackler School of Medicine der TAU.

„Wir haben herausgefunden, wie sich der Krebs in entfernte Organe ausbreitet und wir haben Wege gefunden, diesen Prozess vor dem Stadium der Metastasierung zu stoppen“, erläuterte sie.

Das Melanom ist die aggressivste Art von Hautkrebs und die Hauptursache für dessen Entstehung ist bei Personen mit geringer Hautpigmentierung die Aussetzung gegenüber ultravioletter Strahlung. Derzeit gibt es noch immer kein Heilmittel für das maligne Melanom und es ist die tödlichste aller Hautkrebsarten, wenn auch nicht die häufigste.

Dem in der Zeitschrift Nature Cell Biology veröffentlichten Beitrag zufolge haben die Wissenschaftler entdeckt, dass ein Melanomtumor winzige Bläschen aussendet, die bestimmte Arten kleiner Moleküle sogenannte microRNA enthalten, bevor er beginnt zu metastasieren. Diese auch Vesikel genannten Bläschen bewirken morphologische Veränderungen in der Dermis-Schicht der Haut, um diese für den Empfang und den Transport der Krebszellen bereit zu machen.

Folglich beschäftigten sich die Wissenschaftler weiter mit der Erforschung chemischer Substanzen, die einen solchen Transfer hemmen könnten, wobei die vielversprechendste entweder die Abgabe der Vesikel aus dem Melanomtumor in die Haut hemmt oder die morphologischen Veränderungen in der Dermis auch noch nach der Ankunft der Bläschen verhindert.

„Unsere Studie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, eine umfassende Heilung für die tödlichste aller Hautkrebsarten zu finden“, stellte Dr. Levy fest. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse dazu beitragen werden, dass das Melanom zu einer nicht-lebensbedrohlichen und gut heilbaren Erkrankung wird.“

Ein weiteres Ergebnis der Forschungen ist, dass die Veränderungen in der Dermis ebenso wie die Bläschen selbst, als aussagekräftige Indikatoren für die Früherkennung von Melanomen verwendet werden können.

Diese Erkenntnis folgt zeitlich nur knapp auf einen am 28. Juli von Dr. Neta Erez von der pathologischen Abteilung der Sackler-Fakultät veröffentlichten Bericht, in dem aufgezeigt wurde, wie insbesondere ins Gehirn metastasierende Melanomzellen schon Monate, bevor aus ihnen tödliche Tumore werden – diesen Zeitraum bezeichnete Dr. Erez als die „Blackbox“-Periode – genau lokalisiert werden können.

„Wir glauben, dass wir Werkzeuge gefunden haben, um diese Blackbox zu charakterisieren“, sagte Dr. Erez in einer offiziellen Stellungnahme. „Und dies ist der Schlüssel zur Entwicklung therapeutischer Ansätze, die Rezidive von Hirnmetastasen verhindern können.“

2013 hatte die Israeli Cancer Association gemeldet, dass Israel mit 214 in diesem Jahr an der Krankheit verstorbenen Melanom-Patienten weltweit die zweithöchste Hautkrebsrate hatte.

Nach Auskunft von Experten resultieren diese Zahlen hauptsächlich aus der hohen Anzahl von Personen, die ursprünglich aus Europa und Nordamerika stammen, und deren Hautpigmentierung im Wüstenklima Israels besonders anfällig ist.