Prozesswende: Ofarim muss jüdischer Gemeinde Geldstrafe zahlen

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Dritter Prozess Tag gegen Gil Ofarim (Gil Doron Reichstadt) vor dem Leipziger Landgericht, 14.11.2023. Foto IMAGO / Christian Grube
Dritter Prozess Tag gegen Gil Ofarim (Gil Doron Reichstadt) vor dem Leipziger Landgericht, 14.11.2023. Foto IMAGO / Christian Grube
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Überraschendes Ende im Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim: Das Landgericht Leipzig hat das Verfahren gegen ihn am Dienstag unter einer Geldauflage vorläufig eingestellt. Vorausgegangen waren ein Geständnis und eine Entschuldigung des Angeklagten. Er räumte den Sachverhalt so ein, wie in der Anklage formuliert: “Die Vorwürfe treffen zu.” Die Staatsanwaltschaft hatte ihm unter anderem falsche Verdächtigung und Verleumdung zur Last gelegt. Vor zwei Jahren hatte Ofarim einem Leipziger Hotelmanager Antisemitismus vorgeworfen.

Laut Gericht wird das Verfahren endgültig eingestellt, wenn Ofarim innerhalb von sechs Monaten insgesamt 10.000 Euro zugunsten der Jüdischen Gemeinde zu Leipzig und dem Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlt. Ofarims Entschuldigung akzeptierte der im Verfahren als Nebenkläger auftretende Hotelmanager.

Die Strafkammer begründete die Verfahrenseinstellung damit, dass es in dem Prozess vor allem um eine zuverlässige Feststellung des Sachverhalts ging. Aufgrund neutraler Zeugenaussagen, Videoaufnahmen und eines Gutachtens stehe dieser fest und sei vom Angeklagten auch glaubhaft eingeräumt worden. Damit seien alle Zweifel und Spekulationen in dieser Sache endgültig beseitigt. Durch die Entschuldigung des Angeklagten sei der Hotelmanager zudem wirkungsvoller rehabilitiert worden, als es durch ein Urteil möglich gewesen wäre, hieß es.

Anfang Oktober 2021 hatte Ofarim ein Handy-Video gepostet, das in den Sozialen Medien viral ging. Er sagte darin, der Hotelmanager habe ihn aufgefordert, seine Davidstern-Kette abzunehmen, dann dürfe er einchecken. Gleiches soll Ofarim auch gegenüber der Polizei ausgesagt haben. Der Fall hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt und zunächst zu zahlreichen Solidaritätsbekundungen mit Ofarim geführt. Die Staatsanwaltschaft stufte seine Aussagen jedoch nach eingehenden Ermittlungen als wahrheitswidrig ein. Ofarim hielt bis zum Prozessauftakt Anfang November daran fest.

KNA/kws/lwi

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