Osnabrücker Religionspädagoge erhält jüdisch-christlichen Preis

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Winfried Verburg. Foto Bistum Osnabrück.
Winfried Verburg. Foto Bistum Osnabrück.
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Der Osnabrücker Theologe und Religionspädagoge Winfried Verburg ist für innovative Initiativen gegen Antisemitismus und für interreligiösen Dialog in Schulen ausgezeichnet worden. Der Verein “Begegnung – Christen und Juden, Niedersachsen” verlieh ihm am Donnerstagabend in der jüdischen Gemeinde in Osnabrück den Blickwechselpreis. Dieser würdigt langjähriges oder innovatives Engagement im christlich-jüdischen Dialog.

Verburg, Leiter der Schulabteilung im Bistum Osnabrück, gilt als Initiator des bundesweit bislang einzigartigen Projekts einer Drei-Religionen-Grundschule. Insbesondere, so die Vereinsvorsitzende Karin Haufler-Musiol, würdige man Verburgs jüngste Initiative eines Gütesiegels gegen Antisemitismus und für Antisemitismus-Prävention an kirchlichen Schulen.

Das Siegel ist ein gemeinsames Projekt des Bistums Osnabrück mit den evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Der Antisemitismusbeauftragte des Landes, Franz Rainer Enste, nannte es “grossartig, dass sich Kirchen ein solches Programm verordnen”. Die Grundidee eines solchen Antisemitismus-Siegels müsse auch in andere, etwa staatliche Schulen übertragen werden, wenn auch modifiziert.

Verburg habe sich um das Zusammenleben der Religionen verdient gemacht, so der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Osnabrück, Michael Grünberg, in seiner Laudatio. Religionssensibilität verbessere das Klima an Schulen, sowohl für Schüler aller Religionen als auch für nichtreligiöse.

Über die Vergabe des Gütesiegels gegen Antisemitismus entscheidet eine Jury aus Schulexperten sowie Vertretern der Kirchen und des Zentralrats der Juden. Schulen müssen dafür eine Reihe von Massnahmen und Initiativen vorweisen. Ein erster Antrag liege inzwischen vor, sagte Verburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode betonte bei der Feier den gemeinsamen Einsatz der Kirchen gegen Antisemitismus. Zugleich warnte er vor einer Neutralisierung von Religionen in Schule und Öffentlichkeit “bis hin zu deren Verschwinden”. Vielmehr müsse es “um die hohe Wertigkeit der gegenseitigen religiösen Beziehungen gehen, auch als Bereicherung für die Gesellschaft”.

Die Drei-Religionen-Grundschule Osnabrück wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Nach einzügigem Start mit 22 Schülern ist sie inzwischen auf acht Klassen mit 155 Schülern gewachsen.

Der Blickwechselpreis wurde erstmals 2007 vergeben und steht seit 2016 unter der Schirmherrschaft des Landesbischofs der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister.

KNA/rju/ahi/lwi