Redeverbot für saudischen Kleriker Al-Arifi?

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Das Bundesamt für Migration hat eine Einreisesperre über den saudischen Kleriker Dr. Muhammed Al-Arifi verhängt. Deshalb konnte er am Samstag an der Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrates Schweiz (IZRS) nicht teilnehmen. Da für einige Teilnehmende das Einreiseverbot einem Redeverbot gleichkam, wollen wir im Namen der Gerechtigkeit – das war das Thema der Konferenz – und im Sinne der Meinungsfreiheit Al-Arifi nachfolgend mit seinen eigenen Worten vorstellen. Die Berner Zeitung berichtete, dass ein lautstarker Kritiker der Einreisesperre meinte, dass ein Redeverbot nur Hass und Ignoranz zur Folge habe. Ob nun aber ein Redeverbot oder die absolute Meinungsfreiheit Hass und Ignoranz bedingt, bleibt der Diskussion der Leser und Leserinnen überlassen. Auch sei zur Diskussion gestellt, ob Al-Arifis Standpunkte in der Schweiz überhaupt konsensfähig wären und er wirklich ein geeignete Vertreter für den interreligiösen und interkulturellen Dialog wäre, wie der lautstarker Kritiker, der auch Hamas-Aktivisten juristisch vertreten habe, einforderte.

Der Westen und seine Sexualmoral

Dr. Muhammed Al-Arifi in einer TV-Sendung auf Al-Risala TV (Kuwait), 6. April 2006

Quelle: MEMRI TV, Clip #1104

Transkript:

Dr. Muhammed Al-Arifi: „Eins der wichtigsten Dinge, die den Menschen vom Tier unterscheidet, ist die Fähigkeit, seine Begierde zu kontrollieren. Allah sagte über einige Ungläubige: ‘Sie sind wie Vieh: ja, sie streuen sogar vom Weg ab.’ Wenn man sie sich genau anschaut, wird man sehen, wie sie schlafen gehen wollen – sie gehen schlafen und missachten völlig die Zeiten der fünf Gebete. Wenn ihm danach ist, Ehebruch zu begehen – dann macht er es. Wenn ihm nach irgendeiner Art sexueller Beziehung ist – macht er es, egal ob das erlaubt oder verboten ist.“

„Daher haben sie, wie ich bereits in früheren Sendungen gesagt habe, Organisationen für Homosexuelle, Organisationen für Menschen, die Tiere heiraten – sie heiratet einen Hund, einen Esel und so weiter…Diese Organisationen existieren und, seltsam genug, sind offiziell. Sie haben Webseiten und veröffentlichen Magazine mit Bildern.“

[…]

„Gemäss Statistiken aus Dänemark sind 54% der Geburten in Dänemark illegitim. In diesem Fall bedeutet der Begriff „illegitim“ nicht, dass ein Mädchen von ihrem Freund schwanger wird. Er bezieht sich auf eine Frau, die in einem Krankenhaus gebiert und wenn der Arzt sie fragt, unter welchem Namen das Baby zu registrieren ist – wer der Vater ist- sagt sie: „Ich weiss es nicht. Es könnte der Pförtner sein…nein, nein, es könnte auch der Firmendirektor sein …oder auch der Beamte oder der Taxifahrer.“ Am Ende wird das Kind unter ihrem Namen registriert. Das ist eine „illegitime“ Geburt. Aber wenn sie sagt, dass das Kind von ihrem Freund ist, ist das in Ordnung…

[…]

Text: Produziert vom saudischen Ministerium für fromme Stiftung, Verkündung des Islams (Dawa) und Orientierung

 

Eheberatung oder die drei Stufen der Züchtigung einer Ehefrau

Ramadhan TV Show: Saudischer Kleriker Muhammed Al-Arifi erklärt jungen Muslimen das Konzept des Schlagens der Ehefrau im Islam. Ausstrahlung im LBC TV (Lebanon) – September 9, 2007

Quelle: MEMRI TV, Special Dispatch No.1759 , November 7, 2007; Video Clip hier

Transkript:

Muhammed Al-Arifi: „Männer schlagen Frauen öfter als umgekehrt. Ich sagte, dass einige Frauen ihre Männer schlagen, weil das geschieht, aber es ist selten, und somit gibt es keinen Grund Konferenzen über Frauen abzuhalten, die ihre Männer schlagen. Ich glaube, das ist weniger verbreitet, weil aus der Nature heraus der Körper eines Mannes … In den meisten Fällen, Allah schuf den Körper der Männer stärker als den einer Frau. Daher, ihr und Eure Schwestern…Du bist vielleicht grösser als Deine Mutter, stimmt’s? Wenn deine Mutter krank ist, kannst du sie vielleicht tragen, aber sie kann dich nicht tragen. Allah erschuf Frauen mit diesen zarten, fragilen, geschmeidigen und weichen Körpern, weil sie ihre Gefühle mehr nutzen als ihren Körper. Daher, während der Mann mit Schlägen seine Frau diszipliniert, diszipliniert sie ihn mit ihren Tränen. Mit Schreien bekommt er was er will, während sie bekommt was sie will, indem sie ihm vorweint und Gefühle zur Schau trägt. Für Männer können die Gefühle von Frauen wilder sein als der Schlag eines Schwertes“… [… ]

„Erstens, ermahne sie“ – einmal, zwei Mal, drei Mal, vier Mal, zehn Mal. Wenn das nicht hilft, „weigere, das Bett mit ihr zu teilen.“ In so einem Fall schläft der Mann nicht mit seiner Frau oder, mit anderen Worten, er ist wütend auf sie. Er erteilt ihre eine stumme Behandlung und verweigert, mit ihr zu sprechen. Wenn es zum Essen geht und sie ihn fragt. ‘Wie geht es dir?’ – antworte nicht. Wenn sie ihn fragt: ‘Möchtest du etwas?’ – antwortet er. Er distanziert sich von ihr im Bett und im Gespräch; er schläft nicht mit ihr, sondern schläft in einem anderen Zimmer. Er zeigt ihr, dass er wütend auf sie ist. Wenn das nicht hilft – wenn die Ermahnung nicht hilft und er in einem anderen Zimmer schläft und sie sagt: ‘Danke Gott, dass er weg ist. Jetzt habe ich das ganze Bett für mich allein, ich werde alleine im Bett schlagen und rumrollen so viel ich mag’. Wenn keine Methode bei ihr ansetzt, was ist die dritte Option?“

Gast: „und sie schlagen?”

Al-Arifi: „Genau. Wie wir das schlagen durchgeführt? Was meint ihr?”

Gast: „Leichtes schlagen”.

Al-‘Arifi: „In welcher Form leichtes schlagen?”

Gast: „Zum Beispiel würde ich sie nicht ins Gesicht schlagen…“

Al-‘Arifi: „Ins Gesicht schlagen ist verboten, sogar bei Tieren, Wenn eine Person ein Tier schlägt…sogar wenn ihr wollt, dass euer Kamel oder Esel anfängt zu gehen, dürft ihr es nicht ins Gesicht schlagen. Wenn das für Tiere zutrifft, ist es wahrer, wenn es um Menschen geht. Daher sollten Schläge leicht und nicht ins Gesicht sein“.

„Einige Religionsgelehrte sagten: ‘er soll sie mit einem Zahnstocher schlagen“. Ich habe zufällig einen Zahnstocher dabei. Ein Mann der wütend ist auf seine Frau, weil sie es nicht begreift…wenn er zu ihr sagt: „Pass auf, das Kind ist neben den Herd gefallen“ oder „Nimm das Kind von der Steckdose weg“ und sie sagt „ich bin beschäftigt“ – dann schlägt er sie mit einem Zahnstocher oder etwas ähnlichem. Er schlägt sie nicht mit einer Wasserfalsche oder einem Messer. Das ist verboten. Die Gelehrten sagten, er solle sie lieber mit einem Zahnstocher schlagen.“

„Schaut mal wie schonend der Zahnstocher für das Schlagen ist. Es zeigt euch, dass der Grund ist, nicht Schmerz zu bereiten. Wenn ihr ein Tier schlagt, wollt ihr ihm Schmerz zufügen, sodass es euch gehörig ist, weil ein Kamel nicht verstehen würde, wenn ihr ihm sagtet: „Oh Kamel, beweg Dich endlich“. Das Kamel versteht solche Sachen nicht, es sei denn ihr schlag es. Ein Esel versteht nur Schläge, aber eine Frau, ein Mann, ein Kind und so werden im Allgemeinen mehr von Gefühlen als von anderen Sachen getroffen.“

„Wenn ihr sie mit einem Zahnstocher schlagt, oder leicht mit der Hand, und so weiter, soll damit übermittelt werden: „Frau, es ist zu weit gegangen. Ich kann es nicht mehr ertragen.“ Wenn er sie schlägt, müssen die Schläge leicht sein und dürfen ihr Gesicht nicht hässlich machen. Er muss sie dort schlagen, wo es keine Zeichen hinterlässt. Er darf sie nicht auf die Hand schlagen…er soll sie nur an Stellen schlagen wo es keine Schäden verursacht. Er soll sie nicht schlagen als würde er ein Tier oder ein Kind schlagen, und sie rechts und links klatschen. Leider schlagen viele Ehemänner ihre Frauen nur wenn sie wütend sind, und wenn sie anfangen zu schlagen, ist es als würden sie eine Wand stossen – sie schlagen mit ihren Händen, rechts und links , und benutzen manchmal ihre Füsse. Bruder, es ist ein menschliches Wesen, das du schlägst. Das ist verboten. Er darf das nicht tun.“

 

Frauen an den Herd

Im Juni 2004 fand am King Abd Al-Aziz Center for National Dialog in Saudi Arabien eine Konferenz statt, in deren Zentrum die „Rechte und Verpflichtungen der Frauen und Bildungszusammenhang“ standen. An dieser Konferenz nahmen 35 Männer und gleichviel Frauen teil. Dr. Muhammed Al-Arifi zählte auch zu den Teilnehmern und übte scharfe Kritik an den saudischen Frauen. „Einige der Lehrerinnen tragen keine angemessene und zünftige Kleidung“, sagte Al-Arifi. „Einige Frauen, die 1991 in Riyadh Auto fuhren und [zur Bestrafung] von ihren Jobs an den Universitäten für ein, zwei Jahre suspendiert worden waren, wurde wieder eingesetzt und unterrichten nun an Universitäten, aber es bestehen weiterhin die Bedenken, dass sie ihre Ideen in die Köpfe ihrer Studentinnen einflössen lassen…Wie können wir unsere Töchter ihnen anvertrauen?“ fragte er.

In Anspielung an einige anwesende saudische Frauen sagte Al-Arifi, dass einige von ihnen, „die in westlichen Ländern ausgebildet wurden, seit ihrer Rückkehr versuchen, westliche Ideen, die sie beeinflusst haben, anderen aufzuerlegen.“ Die Arbeit einer Frau sei Zuhause und die Erziehung der Kinder und kommentierte, dass „weibliche Flugbegleiter, während bestimmter Zeiten, für andere Zwecke benützt werden.“

Quelle: A Saudi National Dialogue on Women’s Rights and Obligations by: Aluma Dankowitz © MEMRI, Inquiry & Analysis Series Report No.183: June 23, 2004