Massive Kritik nach Guterres-Äusserungen zu Rolle Israels im Krieg

0
Generalsekretär Antonio Guterres am 24. Oktober 2023 im UN-Hauptquartier in New York an der Sitzung des Sicherheitsrats zur Lage im Nahen Osten. Foto IMAGO / Sipa USA
Generalsekretär Antonio Guterres am 24. Oktober 2023 im UN-Hauptquartier in New York an der Sitzung des Sicherheitsrats zur Lage im Nahen Osten. Foto IMAGO / Sipa USA
Lesezeit: 2 Minuten

Die Äusserungen von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zur Rolle Israels im Nahost-Krieg sorgen weiter für teils hitzige Reaktionen. “Die Abschlachtung der Juden durch die Hamas am 7. Oktober war in ihren Absichten völkermörderisch und in ihrer Form unermesslich brutal”, sagte der Vorsitzende der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, am Mittwoch in Jerusalem mit Blick auf die Angriffe der radikalislamischen Hamas. Anders als im Holocaust hätten Juden heute einen Staat und eine Armee, so Dayan weiter. “Wir sind nicht wehrlos und der Gnade ausgeliefert.”

Es stelle jedoch die Aufrichtigkeit der Weltführer, Intellektuellen und Influencer auf die Probe, die nach Yad Vashem kämen und “Nie wieder” versprächen: “Diejenigen, die ‘verstehen’ wollen, nach einem rechtfertigenden Kontext suchen, die Täter nicht kategorisch verurteilen und nicht die bedingungslose und sofortige Freilassung der Entführten fordern – die werden durchfallen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat den Test nicht bestanden”, unterstrich Dayan.

Der Chef der Vereinten Nationen hatte in seiner Rede beim UN-Sicherheitsrat am Dienstagabend in New York zwar die terroristischen Attacken der Hamas verurteilt. Er sagte aber auch: “Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden.” Guterres sprach von “56 Jahren erdrückender Besatzung” gegen das palästinensische Volk. Zudem warf er Israel “eindeutige Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht” im Gazastreifen vor.

Israel forderte daraufhin Guterres auf, sein Amt niederzulegen. “Er ist nicht geeignet, die UN zu leiten. Ich fordere ihn auf, sofort zurückzutreten”, schrieb UN-Botschafter Gilad Erdan auf der Plattform X. Er warf Guterres vor, vollends den Bezug zur Realität im Krieg zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas verloren zu haben.

Israels Aussenminister Eli Cohen reagierte empört und sagte ein geplantes Treffen mit Guterres ab. Nach dem Massaker vom 7. Oktober gebe es keinen Platz für einen ausgewogenen Ansatz, so die Begründung.

Unterdessen droht Israel den Vereinten Nationen damit, UN-Mitarbeitern keine Visa mehr zu erteilen. “Es ist an der Zeit, ihnen eine Lektion zu erteilen”, sagte Erdan laut einem Bericht der Zeitung “Times of Israel” (Mittwoch) im israelischen Armeeradio. Man habe bereits dem UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, das Visum verweigert, so der israelische Diplomat.

Guterres selbst äusserte sich auf der Plattform X am Mittwoch erneut zum Krieg. Der Groll der Palästinenser könne die “schrecklichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen”, gleichzeitig rechtfertigten diese Angriffe nicht “die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes”, so der UN-Generalsekretär.

KNA/sky/akr/mik/api/Aud

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.