
Im Dezember 2024 stürzte eine von der Türkei unterstützte sunnitische Miliz unter Führung von Ahmed al-Sharaa nach einer knapp zweiwöchigen Offensive in weiten Teilen Syriens das Assad-Regime, das das Land 54 Jahre regiert hatte.
von Lawrence A. Franklin
Zwischen dem 6. und 9. März massakrierten al-Sharaas dschihadistische Truppen innerhalb von 72 Stunden schätzungsweise 1.080 Syrer, die meisten von ihnen offenbar Zivilisten, die der Minderheit der Alawiten angehörten. Die alawitische Glaubensgemeinschaft, die sich im neunten Jahrhundert vom schiitischen Islam abgespalten hat, wird von den anderen Schiiten als ketzerisch angesehen. Für die Anhänger des sunnitischen Islams – der Religion von al-Sharaa und der Türkei – sind alle Nicht-Sunniten Ungläubige. Schätzungen zufolge machen die Alawiten bis zu 10 % der syrischen Bevölkerung aus, und die abgesetzte Familie Assad gehört dieser Glaubensrichtung an.
Als Al-Sharaa im Dezember die Macht in Syrien übernahm, erklärte er ursprünglich, er sei ein „gemässigter“. Die Regierung Biden hob sogar ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen Dollar für seine Verhaftung wegen früherer terroristischer Aktivitäten im Zusammenhang mit Al-Qaida aus, vermutlich in der Hoffnung, dass die Mässigung tatsächlich eintreten würde. Seither sind al-Sharaa und seine Anhänger jedoch eher als Terroristen in Anzug und Krawatte aufgetreten.
Seit Dezember ermorden dschihadistische Terrorbanden in den syrischen Küstenstädten Alawiten, und im März eskalierte die Situation. Die Gräueltaten in diesem Monat begannen angeblich als Reaktion auf Angriffe auf Regierungstruppen durch alawitische Überreste der Sicherheits- und Militärkräfte des Assad-Regimes. Auch einige syrische Christen wurden ermordet, aber möglicherweise nicht gezielt von der neuen Regierung.
Wie die Alawiten waren auch die Christen in den Assad-Jahren grösstenteils eine geschützte Minderheit. Nach Ansicht vieler Syrer werden die Christen jedoch von der sunnitischen syrischen Mehrheit angefeindet, „weil sie als Ungläubige angesehen werden“.
Während des syrischen Bürgerkriegs von 2011 bis 2024 haben dschihadistische Gegner der Assad-Dynastie Kirchen geplündert und niedergebrannt. Einige dieser antichristlichen Angreifer waren ausländische Dschihadisten innerhalb der Anti-Assad-Koalition; andere kamen aus Tschetschenien und Usbekistan.
Auch wenn die vermeintlich vorläufig regierende Hayat Tahrir Al-Sham (HTS) Clique unter der Führung von al-Sharaa die antichristlichen Massnahmen nicht gutheisst, haben die Christen Syriens Grund zur Sorge. Die neue Verfassung des Landes, die am 14. März veröffentlicht wurde, legt fest, dass die islamische Rechtsprechung der Scharia die einzige Quelle für gerichtliche Entscheidungen ist. Diese Verfassung besagt auch, dass der syrische Präsident ein Muslim sein muss und dass die Exekutive nahezu diktatorische Befugnisse hat. Ausserdem enthält die Verfassung keine Bestimmungen zum Schutz der syrischen ethnischen oder religiösen Minderheiten, zu denen Christen, Alawiten, Kurden und Drusen gehören.
Folglich wird sich die Auswanderung von Minderheiten aus Syrien wahrscheinlich beschleunigen. Die christliche Bevölkerung Syriens belief sich vor dem Bürgerkrieg auf etwa 1,5 Millionen. Diese Zahl war bereits auf etwa 300.000 gesunken, als die HTS im Dezember die Macht übernahm.
Die katholische Kirchenführung in Syrien zweifelt derzeit noch daran, dass die HTS-Anführer offiziell Christen ins Visier nehmen. Der katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, behauptete, einige Christen seien bei den Massakern im März in der Region Latakia und Tartus getötet worden, weil sie in Gebieten mit alawitischer Bevölkerungsmehrheit lebten. Auch christliche Nichtregierungsorganisationen scheinen sich mit einem endgültigen Urteil über die angebliche Tötung von Christen zurückzuhalten, bis weitere Einzelheiten über die Angriffe gegen Alawiten in Latakia und anderswo bekannt werden.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Syrien, Johannes X. Jasidschi, bestreitet die Harmlosigkeit des von der HTS geführten Regimes. Er verweist auf die Zerstörung einer Kirche in Antiochia und behauptet, dschihadistische Kämpfer hätten bei den jüngsten Kämpfen viele unschuldige Christen getötet. Zu den weiteren Nachrichten über Gewalttaten gehört ein Bericht über die Hinrichtung eines Vaters und eines Sohnes, Mitglieder einer evangelisch-protestantischen Kirche in Latakia, durch Dschihadisten. Auch der Vater eines christlichen Priesters in Banias wurde ermordet.
Auch wenn es sich bei diesen vereinzelten antichristlichen Vorfällen noch nicht um offiziell organisierte Aktionen handelt, freuen sich die sunnitischen dschihadistischen Regierungstruppen Berichten zufolge über das Massaker an den Alawiten, und die Türkei hat bereits geheime Zellen in ganz Syrien eingerichtet, „um sie als Stellvertreter im Ausland einzusetzen“. Die Christen in ganz Syrien haben Angst, dass sie nach den Alawiten die nächsten sein werden. Es ist auch möglich, dass es der HTS von al-Sharaa gelingt, den grössten Teil Syriens unter ihrer Kontrolle zu vereinen und dann eine völkermörderische Säuberung gegen Christen und den Rest der „Ungläubigen“ einzuleiten.
Die katholische Organisation Aid to the Church in Need, die weltweit tätig ist und enge Beziehungen zum Vatikan unterhält, hat bereits berichtet, dass es in Syrien mehrfach zu Gewalt gegen Christen gekommen ist.
Einige der syrischen Minderheiten haben das nahe gelegene Israel um Hilfe gebeten. Einige drusische Gemeindeleiter haben Israel sogar offiziell gebeten, ihre Dörfer zu annektieren. Israel hat in den an die gemeinsame Grenze angrenzenden Gebieten Syriens eine strategische „Pufferzone“ eingerichtet, um potenzielle dschihadistische und türkische Angriffe abzuschrecken, und könnte sich einmal mehr als grösster Beschützer der bedrohten Minderheiten erweisen.
Dr. Lawrence A. Franklin war US-Iran-Beauftragter und diente im aktiven Dienst der US-Armee und als Oberst der Luftwaffenreserve. Auf Englisch zuerst erschienen beim Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.
Die Zahl der bestialisch ermordeten Männer, Frauen und Kinder ist offenbar in den letzten Tagen noch stark angestiegen. (Darüber schweigen unsere Medien).
Bitte schaut Euch dieses Video an:
World Ignoring Another Massacre in Syria – pulseofisrael.com
Zur Erinnerung: Die Schweiz (gemeint sind wir Steuerzahler) zahlt 60 Millionen Franken an Syrien.