Rabbiner zu Vorfall in München: Importierter Antisemitismus

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Polizeischutz für das Jüdische Museum und die Synagoge am Jakobsplatz, München. Foto IMAGO / Wolfgang Maria Weber
Polizeischutz für das Jüdische Museum und die Synagoge am Jakobsplatz, München. Foto IMAGO / Wolfgang Maria Weber
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Am Samstag haben drei Syrer in München Fotos von Hamas-Geiseln und getöteten israelischen Soldaten bespuckt, auch ein Messer wurde gezückt, wie die Polizei mitteilte. Nun reagiert die Orthodoxe Rabbinerkonferenz.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland hat einen mutmasslich antisemitischen Vorfall von Samstag in München verurteilt. Dieser sei „ein weiteres, trauriges Resultat von importiertem Antisemitismus aus dem Nahen Osten und grosser Respektlosigkeit gegen unser Land und seine gastgebende Gesellschaft“, erklärte der Vorstand, Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart), am Montag.

Weiter hiess es: „Viel zu lange haben wir einer solchen Entwicklung mit grosser Naivität zugeschaut, statt Recht und Gesetz und Respekt vor den hier geltenden Regeln konsequent durchzusetzen. Solche Taten dürfen nicht unbeantwortet bleiben.“

Am Samstagabend hatten laut Polizei drei Syrer am Münchner Sankt-Jakobs-Platz im Bereich des Jüdischen Museums am Boden aufgestellte Bilder und Kerzen für Geiseln der Hamas und getötete israelische Soldaten bespuckt. Die in Österreich lebenden Tatverdächtigen im Alter von 19, 20 und 21 Jahren hätten sich zudem verbal aggressiv geäussert, hiess es. Als sie hätten weggehen wollen, hätten zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sie versucht festzuhalten. Der 19-Jährige habe dann einen der Sicherheitsleute getreten und ein Messer gezückt. Nachdem Polizisten vor Ort zu schiessen gedroht hätten, habe der Mann das Messer fallen lassen.

Die drei Tatverdächtigen wurden den Angaben zufolge vorläufig festgenommen. Niemand sei körperlich verletzt worden. Gegen die drei Männer wird nun wegen Bedrohung, Körperverletzung, Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener ermittelt.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland umfasst nach eigenen Angaben 55 Mitglieder. Das Rabbinat für Deutschland mit Sitz in Köln wurde demnach 2003 als Organ des Zentralrates der Juden gegründet und hat zum Ziel, sich für das jüdische Leben sowie den Erhalt jüdischer Tradition und Vorschriften hierzulande einzusetzen.

KNA/cmb/baj/lwi

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