Das Ökosystem des Extremismus durchkreuzen

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Foto yeowatzup Katlenburg-Lindau, Lizenziert unter CC BY 2.0 via Wikimedia Commons.
Lesezeit: 3 Minuten

Eine bestimmte Form des Ökosystems erschafft Terrorismus: Terrorismus ist in Hass verwurzelt, der mit Instabilität und staatlicher Unterstützung bewässert und dann in die nächste Generation eingepflanzt wird.

Jede Terrorhandlung beginnt Worten und Gedanken, die von Hass getränkt sind, mit Webseiten, die aus Selbstmordattentätern Dschihad-Stars machen oder mit Sommerlagern, die Kunst und Handwerk nutzen, um das Märtyrertum zu verherrlichen.

Daher muss echte Anti-Terror-Bekämpfung damit beginnen, das Ökosystem des Extremismus, in dem Terror gedeiht, zu durchkreuzen, und zwar durch Förderung von Bildung, die Frieden und gegenseitiges Verständnis lehrt, nicht das Märtyrertum. Das bedeutet, die Stimme gegen Aufhetzung und alle Formen des Terrorismus zu erheben, auch wenn es politisch ungünstig sein mag.

Die UNO hat ihre Anti-Terror-Bemühungen im vergangenen Jahrzehnt erweitert und Israel ist stolz, ein aktiver Partner und Förderer dieser Bemühungen zu sein. Auch weiterhin werden wir das Wissen und die Erfahrung durch jahrelange Bekämpfung des Terrorismus teilen.

Israel arbeitet mit vielen Staaten und Organisationen zusammen, um die Kooperation in der Anti-Terror-Bekämpfung in Bereichen Luftraumsicherheit bis zum Grenzschutz und Terrorfinanzierung zu fördern. Diese Aktivitäten reflektieren unseren grundlegenden Glauben daran, dass dem Terrorismus nur durch internationale Kooperation effizient entgegengetreten werden kann.

Kein Staat sollte dabei alleine sein.

Es braucht ein Netzwerk, um ein Netzwerk zu schlagen. In Folge eines zunehmend verlinkt operierenden Netzwerkes von Schmugglerringen, transnationalen Verbrechern und Terroristen, wächst die Herausforderung stetig. Ayman Juma wurde kürzlich vor einem US-Gericht wegen Schmuggelns von 85 Tonnen Kokain in die USA und der Geldwäsche von 850 Millionen $ für ein mexikanisches Drogenkartell angeklagt. Für seine Bemühungen verlangte er 14 Prozent Kommission zugunsten seiner Bosse – die Hisbollah. Juma ist nur einer von Tausenden Hisbollah-Agenten in einem Netzwerk, das den Erdball umspannt. Dieses kriminelle Netzwerk finanziert Terroraktivitäten der Hisbollah und stellt logistische Unterstützung zur Verfügung, diese auch auszuführen.

Doch Verbrecher sind nicht die einzigen, die Terroristen unterstützen. Viele Staaten – darunter auch einige, die in diesem Saal anwesend sind – arbeiten mit ihnen Hand in Hand. Der Iran ist die wichtigste dieser Nationen.

Quer durch den afrikanischen Kontinent sind iranische Waffen für einige der blutigsten Aufstände und Terroristen in der Region zum Instrument der ersten Wahl geworden. In Gaza finanziert und bewaffnet der Iran die Hamas, den Islamischen Dschihad und andere Terroristen, bildet sie aus und gibt ihnen die Fähigkeit, die grössten Städte in Israel anzugreifen.

Der Iran verhalf der Hisbollah, ihr Waffenarsenal auf ein beispielloses Level im Libanon aufzubauen, eine Ansammlung von 50.000 tödlichen Raketen – und ein offenkundiger Verstoss gegen UN-Resolution 1701. Die Hisbollah lagert ihre Waffen absichtlich in zivilen Gebieten. Erst im vergangenen Monat ist ein grosses Hisbollah-Waffenlager im libanesischen Dorf Tair Harfa nur 300m von einer Schule entfernt explodiert.

Das libanesische Volk ist der Hisbollah und dem Iran mehr als menschlicher Schutzschild wert als Menschen.

Wir sind mit der beängstigenden Möglichkeit konfrontiert, dass die Hisbollah die Kontrolle über Chemiewaffen-Lager von Bashir al-Assad erlangen könnte. Dieser Rat [UN-Sicherheitsrat] muss handeln, um zu verhindern, dass die weltweit gefährlichsten Waffen in die Hände der weltweit gefährlichsten Akteure geraten.

Der UN-Sicherheitsrat kann seine Augen nicht vor jenen Staaten verschliessen, die Terroristen unterstützen, fördern und bewaffnen. Die internationale Gemeinschaft muss sie für die Gewalt, die sie verbreiten, und die Leben, die sie genommen haben, zur Verantwortung ziehen.

Wir haben viele Resolution im Kampf gegen den Terrorismus in diesen Hallen verabschiedet. Unsere kollektiven Bemühungen dürfen hier nicht enden. Wir müssen die Wörter den gedruckten Seiten entheben und ihnen jeden Tag Leben einhauchen. Wir müssen standhaft sein. Wir können nicht ruhen, bis die bösen Ideologien, die den Terror schüren, zu nur mehr Relikten der Vergangenheit geworden sind.

Ron Prosor ist israelischer Botschafter bei den United Nations in New York. Dieser Beitrag, der in der Jerusalem Post erschien, ist eine angepasste Version seiner jüngsten Ansprache vor dem UN-Sicherheitsrat zum Thema Anti-Terror-Bekämpfung.

Zusammenfassung der Originalversion: Disrupting the ecosystem of extremism by Ron Prosor © Jerusalem Post, January 23, 2013.

This article is adapted from a recent address to the UN Security Council on counterterrorism.

1 Kommentar

  1. NZZ-online spricht für Hizbullah. Hizbullah Kritik = Internationale Kritik?

    http://www.nzz.ch/aktuell/international/israel-bestaetigt-raketenangriff-in-syrien-1.17972518

    Der von syrischen Staatsmedien dargestellte israelische Luftangriff in Syrien hat international heftige Kritik ausgelöst. Der islamistische Hizbullah in Libanon nannte den Angriff in einer Stellungnahme am Donnerstag eine «barbarische Aggression».

    NZZ-Printed mit Anti-Israel aussprachen (Israes Luftwaffe greift in Syrien ein. Moskau sieht einen inakzeptablen Verstoss gegen Uno-Charta)

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