Die Coordination Intercommunautaire contre l’Antisémitisme et la Diffamation (CICAD) schlägt Alarm: Antisemitismus breitet sich in der Schweiz zunehmend aus, begleitet von einem besorgniserregenden Schweigen. Die Organisation aus der französischsprachigen Schweiz prangert an, dass antisemitische Übergriffe teils bewusst marginalisiert würden, um politische Demonstrationen – insbesondere zur Unterstützung der palästinensischen Sache – nicht zu gefährden.
Die CICAD dokumentiert fast täglich neue Vorfälle: Davidsterne auf Gebäuden von jüdischen Anwohnern, Hakenkreuze und Graffiti wie „Death to Jews“ zieren öffentliche Plätze und Wohnhäuser in der Westschweiz. Antisemitische Flugblätter, die sich an jüngsten Ereignissen in Amsterdam orientieren, tauchen in den Strassen auf. Besonders schockierend sind Berichte aus Bildungseinrichtungen, wo antisemitische Diskussionen und Hassbotschaften zunehmen.
Antisemitismus an Schulen und Universitäten
Ein Mitglied einer universitären Debattiergruppe beschreibt ein feindliches Klima, in dem Themen wie „Die Juden – dafür oder dagegen?“ oder „Sollte Israel ausgelöscht werden?“ toleriert werden. Antisemitische Witze und Bemerkungen seien keine Ausnahme, sondern ein alltägliches Problem, das trotz Warnungen unbeachtet bleibt.
Auch an einer höheren Bildungseinrichtung wurden auf einem Whiteboard konspirative und hasserfüllte Botschaften wie „Israel = KILLERS“ oder „PPL of BAAL“ entdeckt – letztere ein bekannter antisemitischer Code, der Juden mit okkulten Praktiken in Verbindung bringt.
An der Universität Genf (Unimail) wächst der Druck durch antiisraelische Kundgebungen. Parolen wie „From the River to the Sea, Palestine will be free“ sind zu hören, die von der CICAD als direkter Aufruf zur Vernichtung des jüdischen Staates verstanden werden.
Forderung nach konsequentem Handeln
CICAD ruft dazu auf, den Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen zu bekämpfen, sei er offen oder durch politische Forderungen verschleiert. Eine Verharmlosung dieser Entwicklungen sei eine Gefahr für das gesellschaftliche Zusammenleben, so CICAD.