(K)ein Händedruck von der Konrad -Adenauer- Stiftung

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Mahmud Abbas und Dr. Hans-Gert Pöttering. Foto Konrad-Adenauer-Stiftung
Mahmud Abbas und Dr. Hans-Gert Pöttering. Foto Konrad-Adenauer-Stiftung
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Zwei Veranstaltungen der Konrad Adenauerstiftung mit Autoren aus Nahost lehren uns wenig über Israelis und Palästinenser, aber viel über deutsche Befindlichkeiten.

Tuvia Tenenbom bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chemnitz

“Ich wurde behandelt wie ein Hund”

Im November 2014 erschien „Allein unter Juden, Eine Entdeckungsreise durch Israel“ von Tuvia Tenenbom im Suhrkampverlag. In diesem Buch schreibt der Autor auch über das Wirken europäischer NGOs. Nun lud die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) den Autor ein, sein KAS-kritisches Buch vorzustellen. Anschliessend trennte man sich im Streit: Die Mitarbeiterin der KAS habe sich nach der Lesung und Diskussion geweigert, mit ihm und seiner Frau Isi zu Abend zu essen. Selbst seine Hand habe sie nicht schütteln wollen. “Ich wurde behandelt wie ein Hund. Das war unmenschlich”, sagte Tenenbom. Er hatte den Eindruck, man habe sein Buch vorab gar nicht gelesen. Der Pressesprecher der KAS, Tobias Bott erklärte anschliessend, ein Händeschütteln habe die Mitarbeiterin nicht verweigert, es habe sich schlichtweg nicht ergeben. Die Veranstaltung sei “anders temperiert, als erhofft” gewesen. Die Volkshochschule als Mitveranstalter: “Nicht nur die Veranstalter, sondern auch ein grosser Teil des Publikums waren überrascht vom provozierenden Auftritt des Gastes und seinen Ausführungen. Einen Beitrag zum respektvollen Umgang miteinander habe der Auftritt deutlich vermissen lassen.“

Mahmoud Abbas bei der KAS in Berlin 

“Fake-News-Grossmeister Mahmoud Abbas”

Bisher hat sich noch niemand die Mühe gemacht, die 18 Werke des vielschreibenden palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas ins Deutsche zu übertragen. Doch Hans-Gert Pöttering, der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat Abbas in Berlin empfangen. Er hat ihn mit warmem Händedruck begrüsst und verabschiedet. Der Journalist Filip Piatov Journalist der Welt, fasste das denkwürdige Event im Nachgang zusammen: „Wer Trump für den Erfinder von systematischen Lügen hält, sollte Palästinenserpräsident und Fake-News-Grossmeister Mahmoud Abbas zuhören. Gestern hatte ich diese Ehre. Der Mann schafft es, 70 Jahre Geschichte vollständig zu verzerren, ohne einen einzigen Aufschrei zu produzieren. Die Weltgemeinschaft hört zu, nickt und unterstützt ihn. Er fordert zwei Staaten und behält für sich, dass der Palästinenserstaat natürlich judenrein zu sein habe. Er nennt die Vertreibung der Palästinenser 1948 eine historische Katastrophe, ohne die zeitgleiche Vertreibung hunderttausender Juden auch nur zu erwähnen. Er beklagt den Unwillen der Israelis zu verhandeln und verschweigt, dass es die Araber waren, die 1947 den Teilungsplan ablehnten. Er verspricht, Ost-Jerusalem zu einer offenen Stadt zu machen und verschweigt, dass Juden bis 1967 keinen Zugang zu ihren heiligen Stätten hatten. Er lobt die Bildung der Palästinenser und verheimlicht, dass in palästinensischen Schulbüchern gegen Juden gehetzt wird. Er nennt Siedlungen das grösste Friedenshindernis und erwähnt den Terror mit keinem Wort. Er schwärmt von der palästinensischen Demokratie und verschweigt, dass er vor zwölf Jahren für vier Jahre ins Amt gewählt wurde.“ Das beste Zitat des Abends: “Wir hatten einen fertig ausgehandelten Friedensplan mit Ehud Olmert, doch plötzlich ist der im Gefängnis gelandet” Zu den Fakten: Abbas hatte auf die Friedensangebote von Olmert nicht einmal reagiert – und ins Gefängnis kam Olmert erst Jahre nach seiner Amtszeit als Premier.

Für alle, die im Vorfeld keine Zeit hatten, sich über Abbas zu informieren, hatten Vertreter der „Jüdische Studierenden Union Deutschland“ (JSUD), farbige T-Shirts mit kontroversen Zitaten von Mahmud Abbas bedruckt und sich in dessen Nähe ins Publikum gesetzt. Die Sicherheitsleute von Abbas seien deshalb „nervös“ gewesen.

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Über Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm, Sohn eines deutschen Diplomaten, belegte nach erfolgtem Hochschulabschluss in ev. Theologie, Judaistik und Linguistik in Deutschland noch ein Studium der Hebräischen Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1975 ist Ulrich Sahm Nahost-Korrespondent für verschiedene deutschsprachige Medien und berichtet direkt aus Jerusalem.

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5 Kommentare

  1. Es könnten ja Leute denken, Dein Kommentar und auch andere zu diesem Thema sind nur reines Geschwafel. Diese Leute halten nun mal nichts von der Wahrheit und leben nach dem Motto “Verschonen Sie mich mit Tatsachen, ich bleibe bei meiner Meinung”

  2. Uri – genau, Sigmar, Angela und weitere “Genossen” und die komplette KAS sollten Geschichsunterricht nachholen statt Händeschütteln mit einem Terroristen. Fehlt nur noch, dass dieser Herr für den nächsten Friedensnobelpreis vorgeschlagen wird. Ein PLO-Mann hat ihn ja schon bekommen.

  3. Die Konrad-Adenauer-Stiftung war bisher für mich immer bestens informiert. Ist sie aber nicht. Denn auf dem Gebiet des ehemaligen britischen Mandats “Palestine” gibt es bereits zwei Staaten, warum also Abbas mit seiner Forderung nach einem dritten Staat unterstützen. Der KAS empfehle ich, sich in Sachen Palästina einmal schlau zu machen. Die Jordanier hätten eigentlich die PLO nicht aus ihrem Land vertreiben dürfen. Gab es eigentlich damals eine UN-Resulotion? https://uploads.disquscdn.com/images/180f59b8a08bc43afb09c46848ae0110c0461972b84d0182999feed3817a14bd.jpg

  4. Die deutschen Regierungen hatten schon immer besondere Empfindlichkeiten, was ihre arabischen, im besonderen die palästinensischen Gäste anbelangt. Ein Dankeschön an Ulrich Sahm für diesen ausführlichen Artikel. Besonders hervorzuheben und begrüssenswert ist der Bericht des Journalisten Filip Piatov (Welt) über die Wahrheit des “Fake News Grossmeister Mahmoud Abbas”, anlässlich seiner Ansprache in der Konrad Adenauer Stiftung in Berlin. Eigentlich wäre dies eine sehr empfehlenswerte Lektüre für für A.Merkel und S.Gabriel !!

  5. Wie schreibt die JSUD: „… dass man auch einem Herrn Abbas hier in Deutschland das Reden nicht verbieten sollte …“

    Nein, muss man nicht. Doch ein Sich-Anschleimen, ein devotes Entgegenkommen gegenüber einem Hetzer und korrupten Politiker – und damit einhergehend ein öffentlich zelebriertes Über-Bord-Werfen von demokratischen Werten, wie es ein Herr Pöttering auf eindrucksvolle Weise öffentlich vorführt – kann erst recht keine Lösung sein.

    Wenn so eine Figur eingeladen wird ohne die Problematik zu diskutieren, dass damit auch eine Aufwertung eben dieser Gestalt und seiner Agenda erfolgt, ist das ein ziemlich ernüchterndes Ergebnis und zeugt leider nicht nur von Naivität sondern darüber hinaus von Kumpanei mit einer Gruppierung, der es zuallerletzt darum geht, einen demokratischen Staat und ein funktionierendes Gemeinwesen aufzubauen.

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