Wie die Hamas Trumps Gaza-Plan verhindern will

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Hamas-Terroristen bevor drei israelische Geiseln an ein Team des Roten Kreuzes in Deir el-Balah, im Zentrum des Gazastreifens, übergeben werden, 8. Februar 2025. Foto IMAGO / UPI Photo
Hamas-Terroristen bevor drei israelische Geiseln an ein Team des Roten Kreuzes in Deir el-Balah, im Zentrum des Gazastreifens, übergeben werden, 8. Februar 2025. Foto IMAGO / UPI Photo
Lesezeit: 5 Minuten

Die vom Iran unterstützte palästinensische Terrororganisation Hamas hat auf den Plan von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser umzusiedeln, mit der Androhung von Gewalt gegen US-Bürger reagiert.

von Khaled Abu Toameh

In einer Erklärung teilte die Hamas mit, dass die Palästinenser „dem Plan mit Widerstand und angemessener Gewalt begegnen werden“.

Diese Drohung richtet sich nicht nur gegen die USA, sondern auch gegen die Palästinenser im Gazastreifen, von denen viele gerne an einen anderen Ort ziehen würden, an dem sie in Sicherheit und Frieden leben könnten. Die Hamas sagt im Wesentlichen, dass die Terrororganisation eine Welle des Terrors gegen Amerikaner und Palästinenser entfesseln wird, wenn die Trump-Regierung es wagt, den Umsiedlungs- und Wiederaufbauplan umzusetzen.

Die Trump-Administration sollte solche Drohungen der Hamas nicht unterschätzen, denn sie hat den Krieg im Gazastreifen vor 15 Monaten begonnen, als ihre Mitglieder zusammen mit Tausenden von „Zivilisten“ Israel angriffen, mehr als 1.200 Menschen ermordeten und Tausende weitere verwundeten. Weitere 250 Israelis, darunter Kinder, Frauen und ältere Menschen, wurden in den Gazastreifen verschleppt, wo 79 von ihnen noch immer gefangen gehalten werden.

Die Hamas trägt schon jetzt die volle Verantwortung für den Tod von Tausenden von Palästinensern und die Zerstörung des Gazastreifens.

Seit der Ankündigung des von den USA vermittelten Waffenstillstandsabkommens Mitte Januar haben Hunderttausende von Palästinensern festgestellt, dass ihre Häuser während des Krieges zerstört wurden. Grosse Teile des Gazastreifens, insbesondere der nördliche Teil, sind unbewohnbar geworden, weil es dort kein Wasser, keinen Strom und keine medizinischen Einrichtungen gibt und nicht explodierte Blindgänger liegen.

„Im nördlichen Gazastreifen gibt es keine Lebensgrundlage“, sagte ein Bewohner des Gazastreifens.

„Die Dokumentation in den sozialen Medien spiegelt nur 20 % der Zerstörung wider. Die Situation ist unbeschreiblich. Die Menschen verstehen die Situation nicht. Das Gehirn kollabiert. Die Menschen haben angefangen, mit sich selbst zu reden.“

Der palästinensische Menschenrechtsaktivist Bassem Eid wies darauf hin, dass viele Palästinenser, die unter der Hamas leben, den Gazastreifen schon lange vor Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober 2023 verlassen wollten.

„Als ich meine palästinensischen Brüder und Schwestern im Gazastreifen fragte, was vor dem Krieg ihre obersten Prioritäten waren, waren ihre Antworten eindeutig: ein Arbeitsplatz, um ihre Familien zu ernähren, Zugang zu hochwertiger Bildung und eine zuverlässige Gesundheitsversorgung. Jetzt sind viele von ihnen arbeitslos, obdachlos und suchen verzweifelt nach einer Zukunft, die unmöglich erscheint. Der Gazastreifen liegt in Trümmern, und die Hamas hat die Bevölkerung fest im Griff – die Lage ist katastrophal.

Der Vorschlag von Präsident Trump, den Palästinensern die Ausreise aus dem Gazastreifen zu ermöglichen, ist ein Rettungsanker. Er bietet die Möglichkeit, der erdrückenden Kontrolle der Hamas zu entkommen und einen Ort zu finden, an dem sie ihr Leben neu aufbauen können – wo ihre Kinder Zugang zu Bildung haben, wo sie in Würde arbeiten können und wo ihre Familien sicher und gesund sind. Es ist nicht nur eine Chance auf Umsiedlung, sondern eine echte Chance auf Befreiung vom Terror, auf eine Zukunft, die sie verdienen.

„Es geht nicht darum, den Gazastreifen aufzugeben, sondern den Menschen dort einen Ausweg aus der Unterdrückung zu bieten. Die Hoffnung ist, dass sie eines Tages in einen Gazastreifen zurückkehren können, der frei von der Hamas ist und in dem Frieden und Wohlstand wirklich Fuss fassen können.“

Die Hamas will keine Einmischung der USA in den israelisch-palästinensischen Konflikt. Die Terrororganisation befürchtet, dass ihr Dschihad (heiliger Krieg) gegen Israel dadurch gestört werden könnte, ebenso wie die Terrormächte des Iran. Die Hamas will nicht, dass die Palästinenser den Gazastreifen verlassen: Sie will sie weiterhin als menschliche Schutzschilde in ihrem Kampf gegen Israel benutzen.

Die Hamas-Führer haben im Laufe der Jahre bewiesen, dass ihnen die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen nicht wirklich am Herzen liegen. Die meisten politischen Führer der Gruppe haben den Gazastreifen bereits vor einigen Jahren zusammen mit ihren Familien verlassen. Seitdem leben sie bequem in Katar, der Türkei, dem Libanon und anderen Ländern. Die New York Post berichtete am 7. November 2023:

„Während ihr Volk in Armut dahinvegetiert und als menschliche Schutzschilde behandelt wird, leben die Führer der Hamas wie Milliardäre.

Allein die drei führenden Köpfe der Terrorgruppe sind insgesamt 11 Milliarden Dollar schwer und führen ein luxuriöses Leben im Schutzgebiet des Emirats Katar.“

So schwor der hohe Hamas-Funktionär Ghazi Hamad kurz nach dem Massaker vom 7. Oktober:

„Wir müssen Israel eine Lektion erteilen, und wir werden dies immer wieder tun. Die Al-Aqsa-Flut [der Name, den die Hamas für den Angriff auf Israel gab] ist nur das erste Mal, und es wird ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal geben, denn wir haben die Entschlossenheit, den Willen und die Fähigkeiten zu kämpfen.“

Sollte die Trump-Regierung mit ihrem Gaza-Plan fortfahren, ist dieselbe Hamas, die Israel am 7. Oktober 2023 angegriffen hat, auch in der Lage, US-Interessen und Personal im Nahen Osten und darüber hinaus anzugreifen. Der Hamas werden sich wahrscheinlich auch andere Stellvertreter des Iran anschliessen, darunter die libanesische Hisbollah und die Houthis im Jemen.

Damit der Trump-Plan Erfolg hat, müssen die USA auf der Entmachtung der Hamas und der Entwaffnung aller Terrorgruppen im Gaza-Streifen bestehen.

Es wird mehrere Jahre dauern, den Gazastreifen wieder aufzubauen und wieder bewohnbar zu machen. Bis dahin wird die Trump-Regierung nicht mehr im Amt sein. Die grösste Befürchtung ist, dass es einer künftigen US-Regierung nicht gelingen wird, die Rückkehr von Terroristen in den wiederaufgebauten Gaza-Streifen zu verhindern.

Wenn das passiert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Gazastreifen wieder zu einem grossen Stützpunkt für Dschihadisten nicht nur der Hamas, sondern auch anderer islamistischer Terrororganisationen wird, für die Israel und die USA die Zielscheibe Nummer 1 sind.

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter israelisch-arabischer Journalist, Dozent und Dokumentarfilmer, der sich auf palästinensische Angelegenheiten spezialisiert hat. Auf Englisch zuerst erschienen beim Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

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