FIFA-Strafe gegen Vorsitzenden des Palästinensischen Fussballverbandes ungenügend

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Rote Karte für Jibril Rajoub. Foto Screenshot Youtube
Rote Karte für Jibril Rajoub. Foto Screenshot Youtube
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Die FIFA hat Jibril Rajoub, den Vorsitzenden des Palästinensischen Fussballverbands (PFA), für 12 Monate suspendiert; in dieser Zeit darf er nicht in offizieller Funktion Fussballspielen beiwohnen. Zudem muss er wegen der Anstachelung zu Hass und Gewalt eine Strafe von 20.000 Schweizer Franken zahlen.

 

von David May

Die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) führte in ihrer Entscheidung an, dass Rajoub vor einem im Sommer geplanten Freundschaftsspiel zwischen Argentinien und Israel dazu aufgerufen hatte, Trikots und Fotos des argentinischen Superstars Lionel Messi zu verbrennen. Argentinien sagte das Spiel dann schliesslich ab, aus Sorge um die Sicherheit der Spieler. Die Entscheidung der FIFA ist eine willkommene Warnung an jene, die Israel diskriminieren oder zu Gewalt gegen den jüdischen Staat aufrufen wollen, doch sie geht nicht weit genug.

Rajoubs Kampagne, die auf die Absage des Spiels zielte, war bei weitem nicht das erste Mal, dass er den Sport für politische Zwecke missbrauchte. 2012 wandte sich Rajoub gegen eine Schweigeminute für die Opfer des Münchener Massakers von 1972 und argumentierte, dass eine solche Schweigeminute „Rassismus schürt“. Seit mindestens 2013 betreibt Rajoub eine  Kampagne, Israel aus der FIFA zu werfen.

Rajoub ist zudem ein entschiedener Befürworter von Gewalt und Gegner des Friedens. 2014 widersetzte er sich einem Fussballspiel israelischer und palästinensischer Jugendlicher für Koexistenz und erklärte: „Jegliche Aktivität der Normalisierung mit dem zionistischen Feind im Sport ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Obwohl es nichts mit Sport zu tun hat, hat Rajoub „Widerstand“ – ein Euphemismus für Terrorismus – „in all seinen Formen“ begrüsst und gesagt, hätten die Palästinenser Atomwaffen, würden sie sie (gegen Israel) nutzen.

Trotz Rajoubs Erfolg bei der Absage des Freundschaftsspiels zwischen Argentinien und Israel scheint der Sportboykott im Rückzug begriffen zu sein. Im August lehnte es der schottische Fussballverband ab, Forderungen nach einer Absage eines Freundschaftsspiels mit Israel nachzukommen. Im Mai und Juni veranstaltete Israel grosse internationale Turniere im Radrennen und Lacrosse.

Unterdessen zwingen immer mehr Sportverbände Boykottstaaten, den Ausschluss Israels zu beenden. Im Juli untersagte es der Internationale Judo-Verband den Vereinigten Arabischen Emiraten und Tunesien, Gastgeber von Turnieren zu sein, da sie nicht für die Gleichbehandlung israelischer Athleten bürgen wollten. Etwa zur selben Zeit bekam Tunesien grossen Druck vonseiten des Weltschachverbands zu spüren, weil es die Sorge gab, das nordafrikanische Land werde ein siebenjähriges israelisches Mädchen an der Teilnahme an einem Turnier hindern. Tunesien lenkte im August ein und versprach, allen Spielern, auch israelischen, die Teilnahme zu ermöglichen. Das sind die jüngsten Beispiele einer Serie von Strafmassnahmen, die diskriminierende Länder davon abgebracht haben, Israel zu boykottieren.

Dass die FIFA Rajoub bestraft, ist ein sehr guter erster Schritt und wird ihn und andere hoffentlich davon überzeugen, ihr unsportliches Verhalten einzustellen. Doch es muss angemerkt werden, dass die FIFA ihn nur deshalb mit Sanktionen belegte, weil er gegen Artikel 53 des Disziplinarcodes der FIFA verstossen hatte, indem er Drohungen gegen Messi ausstiess. Das zeigt, wie ernst die FIFA Bedrohungen ihrer Superstars nimmt. Der Fussballverband hat es allerdings versäumt, Rajoub wegen dessen Kampagne für einen Boykott des israelischen Fussballs zurechtzuweisen. Auch hat sie nicht auf Rajoubs 2013 ergangene Forderung reagiert, Atombomben auf Israel zu werfen. Mit anderen Worten: Es ist zu früh, um der FIFA zuzujubeln.

David May ist ein Analyst der Foundation for Defense of Democracies. Auf Englisch erschienen bei Foundation for Defense of Democracies.