Peace Index: rechte Stimmung vor den Wahlen

0
Lesezeit: 2 Minuten

Das Israel Democracy Institute und die Tel Aviv University führen monatliche Umfragen zur öffentlichen Meinung in Israel zum israelisch-palästinensischen Konflikt, sowie der Beziehung zwischen Juden und Arabern in Israel und ihrem Einfluss auf die israelische Gesellschaft durch.

Der letzte Peace Index wurde zwischen dem 31.12.2012 und dem 2.01.2013 durchgeführt und zeigt eine grosse Kluft auf zwischen der Unterstützung der Friedensverhandlungen und dem Glauben an deren Effektivität. Während zum Beispiel eine Mehrheit der Israelis entweder „stark“ oder „irgendwie“ für Friedensverhandlungen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde PA sind, glauben 42% der jüdischen und arabischen Israels „gar nicht“, dass Verhandlungen Frieden zwischen Palästinensern und Israels schaffen werden.

Knapp 67% der jüdischen Israelis stimmen der Aussage zu, dass der Friedensprozess weiter stillstehen wird und in absehbarer Zeit keine Chance auf Veränderung besteht, egal welche Partei bei den nächsten Wahlen am 22. Januar gewinnt.

Unabhängig davon, was Einzelne persönlich glauben, sehen zwei Drittel (64%) die Wahrscheinlichkeit, dass eine von Netanyahu angeführte Regierung Verhandlungen mit der PA wiederaufnehmen kann als „recht gering“ oder „sehr gering“. Und etwa die Hälfte der jüdischen Öffentlichkeit bestätigt, dass Israel der Politik der gegenwärtigen Regierung folgen sollte, auch wenn das auf Kosten einer Auseinandersetzung mit der US-Regierung geht.

Rechts oder links?

Beim Thema Sicherheit widerspiegelt die Haltung der jüdischen Öffentlichkeit die rechte Stimmung, die seit einiger Zeit in der israelisch-jüdischen Gesellschaft vorherrscht. 55% der Juden, die an der Umfrage teilgenommen haben, berichten, dass sie entweder eine säkulare oder religiöse rechte Partei wählen wollen.

Bedenkt man, dass die Mehrheit (60%) der jüdischen Befragten ein Friedensabkommen unterstützt, so scheint diese rechte Stimmung eher einer gemässigten, denn einer radikaler Ausrichtung zuzuneigen. 57.5% alle jüdischen Befragten würden der Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates zustimmen, wenn es angemessene Sicherheitsvorkehrungen gäbe. Man kann die Tatsache nicht ausser Acht lassen, dass gleichzeitig eine – zwar geringe (51% vs. 46%) – Mehrheit der Meinung ist, das die Siedlungen in Judäa und Samaria unter keinen Umständen abgebaut werden sollten. Eine grössere Mehrheit (58%) stimmt der Aussage nicht zu, dass bei einem Friedensabkommen mit angemessenen Sicherheitsvorkehrungen der arabische Stadtteil von Ost-Jerusalem an die Palästinenser übergeben werden sollte. In anderen Worten heisst das, dass die jüdische Öffentlichkeit eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt, aber nur zu israelischen Bedingungen.

Abstract aus der Originalversion: Peace Index – December 2012 Full Report and Peace Index – December 2012 Data File © Israel Democracy Institute, January 2013.