Bildungsrevolution in Ostjerusalem

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Ost-Jerusalem © istock/Konstantin Bolotinskiy

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat hat in Zusammenarbeit mit Israels Gesundheitsministerium ein Massnahmenpaket auf den Weg gebracht, um die sozioökonomischen Bedingungen in arabischen Vierteln Ostjerusalems zu verbessern. Am Sonntag (25. September) wurde in Silwan ein neues Kinderbetreuungszentrum eröffnet. Silwan ist eine bevölkerungsreiche Wohngegend in Ostjerusalem. Die Kindertagesstätte ist kostenlos.

Barkat selbst sagte im Blick auf die Massnahmen: „Wir sind dazu verpflichtet, in Ostjerusalem zu investieren und die Kluft zu verringern, die das Ergebnis jahrelanger Vernachlässigung ist. Wir können keine Situation beibehalten, in der Jerusalemer Schüler keine Klassenräume, Strassen oder grundlegende Infrastruktur haben. Diese Investitionen werden zu einer Erhöhung der Lebensqualität der Bewohner führen.“

60 Millionen Euro wurden für den Bau von insgesamt 300 neuen Klassenräumen mit moderner Computerausrüstung veranschlagt. Mit dem Bau neuer Schulen mit rund 200 Klassenräumen wurde bereits nach Barkats Amtsübernahme im Dezember 2008 begonnen. Rund 5000 Kinder aus Ostjerusalem besuchen Sommercamps, organisiert von den Gemeinderäten der Stadt. Etwa 150.000 Euro sollen jährlich in die Förderung von Schülern mit herausragenden Leistungen, die Bildung von Mädchen und in Massnahmen zur Minderung von Gewalt investiert werden.

Mehr Geld für Gemeinderäte

Ein weiterer Bestandteil der Initiative ist die Ausweitung der Budgets der Gemeinderäte von Silwan und Zur Baher in Ostjerusalem. Das Projekt sieht ein neues Gemeindezentrum, Kindergärten und Vorschulen, Säuglingskrippen sowie ein Kultur- und ein Sportzentrum vor.

100 Millionen Euro gehen in den Bau neuer Strassen und Fusswege in Ostjerusalem. Zusätzlich bietet Jerusalems neues Strassenbahnnetz günstigen und bequemen Transport zwischen der Altstadt und mehreren Wohngegenden Ostjerusalems.

Nachweis von Landbesitz

Die Initiative sieht zudem eine Neustrukturierung der Ostjerusalemer Viertel vor, die einen „neuen legalen Mechanismus“ einschliesst, dessen Ziel es ist, „arabische Anwohner beim Nachweis von Landbesitz zu unterstützen“, wie es in einer Presseerklärung der Stadtverwaltung heisst. Weitere Schritte sind die Benennung bisher namenloser Strassen in Ostjerusalem in Zusammenarbeit mit Anwohnern sowie die Eröffnung von Postämtern in A-Tour, Ras el-Amud, Issawiya und Beit Hanina.

Umfragen

In einer im November 2010 vom „Palestinian Center for Public Opinion“ durchgeführten Umfrage konnten die Einwohner Ostjerusalems angeben, ob sie nach der Gründung eines palästinensischen Staates lieber im palästinensischen oder im israelischen Staat leben würden. Nur 30 Prozent entschieden sich für Palästina. Als Hauptgründe wurden die israelische Krankenversicherung und der Arbeitsmarkt genannt.

Eine weitere Umfrage des „Palestinian Center for Public Opinion“, die im Sommer 2011 vom Israel Project in Auftrag gegeben wurde, stellte fest, dass Arbeitsplätze und Lebensqualität die wichtigsten Themen für Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen sind. 83 Prozent der über 1000 befragten gaben an, Arbeitsplätze hätten für sie oberste Priorität. 4 Prozent hielten die Kampagne zur Anerkennung als Vollmitglied bei den Vereinten Nationen für am wichtigsten.

Quelle: TIP – The Israel Project, Jerusalem, 27. September 2011

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Umfrage unter Palästinensern in Ost-Jerusalem

2 Kommentare

  1. Lieber Radouchkoff
    Es ist nunmal so, dass der Baulärm vom Häuserbau “provoziert” und die internationale Gemeinschaft wie ein Erdbeben erschüttern lässt. Es gehört zum kategorischen Imperativ einiger Medien hierzulande, statistische Zahlen der Gesamtkeit dieses Themenkomplexes zu ignorieren. Dagegen kommen 530 Raketen aus dem Gazastreifen, die bereits in diesem Jahr in Israel eingeschlagen sind, einfach nicht an. Die Raketen der Hamas machen einfach keinen Lärm, sie werden von Bulldozern, Bauleitern und Betonmischern übertönt. Dagegen können auch statistische Zahlen nichts ausrichten, die wir aber dennoch herausfinden werden…

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