«Israel beginnt die Endphase des Genozids – und die Schweiz schaut weiterhin zu» – so der verstörende Titel eines Beitrags, der am 26. Mai auf dem «linken und aktivistischen» Zürcher Online-Magazin «das Lamm» veröffentlicht wurde.
Eine solche Formulierung ist nicht nur fragwürdig. Sie stellt Israel, eine Demokratie, die sich im Krieg gegen islamistische und extremistische Terrororganisationen befindet, auf eine Stufe mit den schlimmsten Verbrechern des 20. Jahrhunderts. Dass ein solcher Text nicht etwa in einem anonymen Telegram-Kanal, sondern in einem von Schweizer Stiftungen geförderten Onlinemagazin erscheint, ist typisch für die heutige Zeit.
Der Text ist nichts anderes als eine hetzerische Agitprop-Schrift aus linksextremer Feder. Darin wird die israelische Militäroperation in Gaza als gezielte «ethnische Säuberung» und «letzte Phase des Genozids» dargestellt. Zweifellos ist der Krieg in Gaza brutal und bringt Leid, auch über Zivilisten. Was dabei jedoch bewusst unterschlagen wird, ist der Kontext. Seit dem 7. Oktober 2023 befindet sich Israel in einem Verteidigungskrieg gegen Terrororganisationen, die über 1’200 Menschen auf grausame Weise massakriert und über 250 Menschen verschleppt haben. Wer Israel einen Genozid unterstellt, betreibt keine Kritik, sondern eine Umkehr der Realität. Er erklärt den einzigen jüdischen Staat zum Täter eines Völkermords. Kein Wort dazu vom Autor Philipp Schmid.
Schmid, der sich selbst als Lehrer und Gewerkschafter bezeichnet und sich auch mal als Helle Gebhardt ausgibt – einer kommunistischen Figur aus der Trilogie «Die Wende» des deutschen Autors Klaus Kordon – ist vor allem Aktivist der sogenannten «Bewegung für den Sozialismus» (BFS). Die BFS ist eine linksextreme, trotzkistische, antikapitalistische Organisation, die sich an allen möglichen linken Kundgebungen und Demonstrationen beteiligt, um – zumeist sehr junge – Mitglieder anzuwerben. Auf ihrer Plattform sozialismus.ch, wo der Text ursprünglich erschien, wird offen für «Antizionismus» geworben, Israel wird als undemokratischer «Apartheidstaat» bezeichnet und Kritik am Antisemitismus von links als «Ablenkung» abgetan. Am 28. August 2022 beteiligte sich die Gruppierung auch an einer «Demonstration gegen die Abhaltung der Jubiläumsfeier» des 125. Jahrestag des historischen ersten Zionistenkongresses in Basel.

Falls Herr Schmid tatsächlich Lehrer in der Schweiz ist und über bildungspolitische Zuständigkeiten verfügt, dann ist es umso besorgniserregender, dass er derart hemmungslos antisemitisch codierte Narrative verbreitet und eine systematische Delegitimierung Israels betreibt. Kein Wunder, wenn dann Horden von jungen Menschen wöchentlich mit Kufiyas vermummt auf den Schweizer Strassen gegen Israel hetzen.
Der Artikel wäre vermutlich im linksextremen ideologischen Nirwana verpufft, hätte er nicht ein offizielles Publikationsorgan gefunden: «das Lamm». Das Magazin wird laut Impressum unter anderem durch die Stiftung für Medienvielfalt und die Volkart Stiftung unterstützt. Weder die Stiftung für Medienvielfalt noch die Volkart Stiftung reagierten auf eine Anfrage von Audiatur-Online. Auch die Redaktion von «das Lamm» war nicht interessiert, eine kurze Stellungnahme abzugeben auf die Frage, welche Kriterien sie zur Veröffentlichung des Artikels herangezogen haben – insbesondere im Hinblick auf die zentrale Behauptung eines laufenden sich in der «Endphase» befindenden Genozids durch Israel.
Die im Titel des Artikels gewählte Formulierung «Endphase des Genozids» scheint nicht zufällig gewählt. Sie ruft historische Assoziationen herauf, die tief mit dem Holocaust verknüpft sind. Der Begriff erinnert nicht nur an die nationalsozialistische «Endlösung der Judenfrage», sondern auch an die sogenannten «Endphaseverbrechen»: jene grausamen und oft wahllosen Massaker an jüdischen Zivilisten, die in den letzten Wochen und Monaten des Zweiten Weltkriegs noch systematisch begangen wurden – häufig unmittelbar vor der Befreiung durch alliierte Truppen.
Was dieser Fall zeigt, ist keine isolierte Entgleisung, sondern ein generelles Versagen: Eine politisch radikalisierte Redaktion gibt einem linksextremen Autor Raum für eine gefährliche Dämonisierung Israels. Förderinstitutionen sehen dabei entweder weg oder stimmen stillschweigend zu.
Die Anschuldigung, Israel habe die «Endphase des Genozids» begonnen, ist nicht nur eine unfassbare Entgleisung, sondern auch pure Hetze!
Ja`a – das wundert mich gar nicht. Ich nehme an, dass das auch viele nicht linksextreme unterschreiben würden. Seit dem 7. Oktober 23 ist der Geist wieder aus der Flasche – wie schon öfters – und diesesmal wird er länger bleiben.