Was ist für Israel richtig gelaufen?

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In seinem 2002 erschienenen Buch ‚What went wrong? The Clash Between Islam and Modernity in the Middle East‘ geht Bernard Lewis der Frage nach, was „schief gelaufen“ sei in der islamischen Welt, die selbst zu der Erkenntnis gelangte, dass es um ihre Gesellschaft, verglichen mit dem Westen, nicht so gut steht. In der Konsequenz ergibt sich daraus die zeitgemässe Frage: „was ist im Staat Israel richtig gelaufen?“.

Pessimisten, die den Verfall der internationalen Position Israel vorhergesagt hatten, sollten sich an die alte jüdische Redensart erinnern: „Was du nicht mit deinen Augen siehst, erfinde nicht mit deinem Mund.“ Ja, vorurteilsbehaftete Einzelpersonen und Gruppen, Fanatiker und kurzsichtige Instrumente verschiedener Lebensbereiche – Unternehmen wie die UK Co-Operative Group, internationale Organisationen wie Oxfam, akademische Einrichtungen wie die Association for American Studies, Mehrheitskirchen wie Presbyterier und der Weltkirchenrat, Gewerkschaften wie die irische Lehrergewerkschaft – erlagen dem Druck der Verfechter des palästinensischen Opfer-Narrativs.

Zu ihrem Bedauern tun sich diese Boykotteure sehr schwer damit, die Widerstandskraft des israelischen Staates in seiner Antwort auf den trügerischen palästinensischen Narrativ zu ermessen. Die israelische Wirtschaft ist stark und stabil und konnte die meisten Probleme umgehen, die durch die weltweite Finanzkrise entstanden sind. Das israelische BIP stieg 2012 um 3.3% und das BIP pro Kopf um 1.5%. Die treibende Kraft in der Wirtschaft war die Hightech Industrie, die für Exporte im Wert von 21.5 Mrd $ verantwortlich war.

Doch darüber hinaus sind Boykotteure ignorant gegenüber dem bemerkenswerten Fortschritt in der israelischen Gesellschaft und dem wirtschaftlichen Erfolgt. Sie haben keine Ahnung von der Entwicklung in Israel zur Förderung geistigen Eigentums und innovativer Technologie – Fortschritte, die weltweit auf Interesse stossen. Gegenwärtig sind mehr als 250 multinationale Forschungs- und Entwicklungszentren in Israel aktiv.

Intel, der kalifornische Halbleiterhersteller, unterhält langjährige Beziehungen mit Israel: das bedeutet Milliarden-Dollar Investitionen, etwa 10‘000 Arbeitsplätze und Forschungsprojekte. Bayer HealthCare zahlte im August 2013 10 Mio $ an die Medikamentenforschungsfirma Compugen aus Tel Aviv für Zusammenarbeit und Lizenzabkommen. Beide Firmen werden ihre Forschung im Bereich Immunologie und Onkologie koordinieren und ein Mittel für die Krebstherapie erforschen, das auf Antikörpern basiert. Und IBM baut an der Ben Gurion University ein Cyber Center auf.

Die neuste Entwicklung ist ein Gasabkommen zwischen Israel und Jordanien von Mitte Februar 2014, demnach Jordanien von Israel mit Gas in Höhe von 500 Mio $ aus dem Tamar Gasfeld im Mittelmeer beliefert wird. Ebenso wird Israel Gas im Wert von 1.2 Mrd $ über 20 Jahre an die Palästinensische Autonomiebehörde verkaufen, vermutlich auch an die Türkei, trotz der aktuell angespannten Beziehung. Das Tamar Gasfeld ist im März 2013 operativ geworden. Die israelischen Gaserträge werden durch ein grösseres Gasfeld erweitert, Leviathan, das 2016 in Betrieb genommen wird.

Etliche Unternehmen und Länder haben von israelischer Technologie profitiert, wie beispielsweise die Firma Dip-Tech, die auf digitalen Glasdruck spezialisiert ist. Zu den Kunden, die diese Technik verwendet haben, gehören die Barclay’s Bank in Paris, das National Museum of Rock and Pop in Norwegen und die Glass Farm in Holland.

Die Boykotteure Israels, denen Neugier sowie Informationen fehlen, sollten einige der technologischen Entwicklungen Israels zur Kenntnis nehmen. Eine Innovation ist ein Software Tool der 27-jährigen Wissenschaftlern Kira Radinsky, das Katastrophen prognostizieren kann wie etwa Krankheiten, Gewalt oder Naturkatastrophen. Mit dieser Software konnte 2006 erfolgreich Cholera in Angola und die Epidemie 2012 in Kuba vorhergesagt werden. Mit der Firma SalesPredict wird diese Technologie nun im B2B Bereich in der Verkaufsunterstützung angewandt

Neben den vielen Start-ups, die in den Weltmarkt in den entwickelten Ländern einsteigen wollen, erkunden neue Firmen den Zugang zu Entwicklungsländern. Voreingenommen Angehörige akademischer Einrichtungen, die sich aktiv am Boykott israelischer Universitäten beteiligen, sollten besonders eine Unternehmung zur Kenntnis nehmen, die von der Tel Aviv University unterstützt wird. Das Netzwerk von jungen Unternehmern gegründete IsraelDev versteht, dass israelische Technologie im Bereich Wasserkonservierung, Energieverbrauch, Monitoring von Gesundheit und Bildung und einfacher Kommunikation in Entwicklungsländern genutzt werden kann.

Diesem Netzwerk gehören einige Unternehmen an. MigrantHealth optimiert online die medizinische Versorgung und Gesundheitsdienstleister für Entwicklungsländer; PrePex hat eine Methode zur schmerzlosen, nicht-operativen Beschneidung von Männern in Entwicklungsländern entwickelt.

Jene, die wegen einer möglichen Isolierung Israels in der Welt pessimistisch sind, sollten all diese Entwicklungen berücksichtigen. Auch die Tendenz vieler Länder, darunter auch arabische Staaten, Beziehungen mit Israel aufzubauen und zu vergrössern. Die Boykotteure habe die palästinensische Transformation der echten, komplexen Probleme in der Beziehung zwischen Israel und Palästinensern in eine allgemeine Abstraktion von Gut und Böse akzeptiert. Ihnen fehlen die Informationen und der Sinn für konkrete Details der israelischen Politik und des Widerwillen der Palästinensischen Autonomiebehörde, in Verhandlungen einzusteigen. Es stimmt nicht, dass jener weiterkommt, der nicht weiss, wohin er überhaupt geht.

Kurzfassung der Originalversion: What Went Right for Israel? by Michael Curtis © American Thinker, February 26, 2014.