Assad in seinen eigenen Worten

0
Lesezeit: 4 Minuten

Syriens Präsident Assad hat geschworen, mit „eiserne Faust“ vorzugehen, um  „Terroristen“ und ausländische Verschwörungen auszumerzen, die sein Land plagen. Das ist seine grundsätzliche Weltanschauung und seine Version dessen, was in Syrien geschieht. Seine bisher vierte Rede, um seine Politik seit Beginn der Aufstände in Syrien zu erklären, war typisch für Bashir.

Beim Durchlesen dieser Rede und einiger seiner anderen des letzten Jahrzehnts, fielen mir die absolute Einheitlichkeit und Wiederholungen in der Rhetorik auf. Immer wieder kommt sein paranoides Weltbild durch, das gegenüber Veränderung, Modifikation und jeglichem wirklichen Verständnis für die Herausforderungen, denen sein Land gegenüber steht, resistent ist. Nach seinem Interview mit Barbara Walters Anfang Dezember, analysierte ich Assads weitschweifigen Stil  auf Anschuldigungen zu den Verbrechen in Syrien zu reagieren. Gegenwärtig veranschaulichen seine eigenen Worte am besten die sich wiederholende Themen, auf die sich Assad beruft, um seine Herrschaft und Politik zu erklären und zu rechtfertigen. Diese Themen sind:

Fremdenfeindlichkeit kombiniert mit Paranoia:

Ausländische Verschwörungen sind kein Geheimnis mehr. Was hinter verschlossenen Türen geplant wurde, ist nun klar geworden. Anfangs war es nicht einfach, das Geschehen zu erklären … Heute haben die ausländischen Parteien ihre Maske abgelegt, die danach trachten, Syrien zu schaden.

Unruhen als Werk von auswärtigen Kräften:

Wir sind besorgt über die Situation im Inland und lassen nicht zu, dass diese durch ausländische Pläne beeinflusst werden. Allerdings unterschätzen wir die ausländischen Pläne auch nicht. Versuche, die Menschen in die Verzweiflung zu führen, gab es … Der Traum des Auslands ist es, Syrien zu teilen. Wir werden die Niederlage Syriens nicht zulassen.

Unmut (und Überlegenheit) gegenüber den anderen arabischen Staaten:

Die Frage ist, warum die Araber gegen Syrien und nicht auf seiner Seite sind? Die Position der Arabischen Liga sollte uns nicht überraschen. Sie verschlimmert die bereits schlechte Situation nur noch mehr. Respektiert die Arabische Liga ihre Charta? Hat sie die Teilung des Sudans verhindert? Hat sie einem einzigen hungrigen Menschen in Somalia Nahrung gegeben? Es ist das Zeitalter des arabischen Zerfalls.

Assads legitime Herrschaft:

Im Jahre 2000 sagte ich, dass ich keine hochrangigen Positionen suche. Wir sprechen über Verantwortung. Ich bekleide das Amt des Präsidenten auf Wunsch des Volkes und seiner Unterstützung.

Syrien als Avatar des Arabismus’:

Ohne die Mitgliedschaft Syriens hebt die Arabische Liga den ‘Arabismus’ der Liga auf. Wenn sie denken, dass sie sich mit Geld Geschichte erkaufen können, sagen wir ihnen, dass Geld keine Zivilisationen erfindet. Vielleicht sind wir freier, unseren Arabismus auszuüben.

Antipathie gegenüber den Medien:

Die Angriffe der Medien gegen Syrien bezwecken, uns zu besiegen. Es gibt mehr als 60 internationale Kanäle, Websites und Zeitungen, die sich der Schädigung von Syriens Image verschrieben haben.

Assad als wahrer Reformer:

Der ausländische Teil des Komplottes ist gegen Reformen, weil Reformen Syrien stärken würde. Wir alle wissen, dass sie gegen ein stärkeres Syrien sind, weil sie gegen die Politik Syriens sind. Welche Komponente betrifft uns?  Das syrische Volk.  Die meisten Syrer wollen Reformen. Reformen sind für uns ein normaler Ablauf.

Über die Beendigung der Krise Syriens:

Wann und wie wird die Krise enden? Die Verschwörung endet dann, wenn wir aufgeben und uns unterwerfen. Sie endet, wenn wir den Widerstand gegen Israel nicht mehr unterstützen. Sie endet, wenn wir unsere Haltungen in der palästinensischen Sache aufgeben. Sie endet, wenn wir akzeptieren, falsche Zeugen zu sein … Jeder, der am Chaos teilnimmt, nimmt teil am Terrorismus und am Blutvergiessen …

Assads Worte geben einen Einblick in das Weltbild dieses Mannes. Es ist unerschütterlich. Assad ist keiner, der sich an neue Gegebenheiten in seinem Land oder an die Kräfte, die durch den Nahen Osten fegen, gut anpassen kann. Obwohl er noch relativ jung ist, ist Assad in einer veralteten Sichtweise gefangen, die sich auch nicht ändern wird. Er wird keine Lösung liefern. Seine Worte veranschaulichen sehr deutlich, dass er der Kern des Problems ist.

 

Vom CFR.org. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung. Für weitere Analysen und Blogeinträge über den Nahen Osten und Aussenpolitik, besuchen Sie CFR.org.

Originalversion: Assad in His Own Words by Robert M. Danin © Council on Foreign Relations. January 10, 2012. Deutsche Übersetzung © Audiatur-Online.