Ägypten wird saudisch

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© istock/rami halim

Die „Saudiisierung“ Ägyptens hat begonnen – und zwar mit der Absicht, den demokratischen Übergang scheitern zu lassen und auf Jahre hinaus zu verhindern,  dass demokratische Bemühungen Wurzeln schlagen können. Der Nachrichtensender Al Arabyia berichtet, dass seit der Ägyptischen Revolution am 25. Januar 2011 120 neue saudische Firmen gegründet wurden. Die Saudis investieren in jeden ägyptischen Wirtschaftszweig und schaffen Arbeitsplätze für viele von Armut geplagte Ägypter, die so ihren Lebensunterhalt verdienen. Das ist eine verständliche Investition, die auch geschätzt wird. Das grosse Problem, das damit verbunden ist: Mit den saudischen Investitionen geht der rigide sunnitische Islam einher, der Wahabismus, der „übernimmt und verschlingt“.

Der Westen könnte die Investitionen der Saudis und anderer Golfstaaten in Ägypten weit übertreffen. Westliche Regierungen und Firmen könnten in Ägypten Projekte realisieren, die zeigen könnten, dass Demokratie, freie Marktwirtschaft und Kreativität den Geschäften einer feudalen Struktur mit inhumanen Bedingungen überlegen sind.

Dass Investitionen unter dem Vorzeichen stehen, individuelle Freiheit und Kreativität zu ermöglichen, ist ein Gut, das seinerseits mit Geld nicht zu kaufen ist. Diese Chance darf nun der Westen, die anderen demokratische Regierungen und Investoren nicht in die Hände derjenigen fallen lassen, die am Fortbestand von Unterdrückung, Korruption und Intoleranz interessiert sind und zu deren Zielen der fehlende Respekt grundlegender Menschenrechten, die Marginalisierung von Frauen und der Hass auf Nicht-Muslime – darunter  zehn Millionen ägyptische Christen – gehört.

Ali H. Alyami ist Executive Director des Center for Democracy and Human Rights in Saudi Arabien.

Originalversion: Saudization of Egypt by Ali Alyami, Hudson-NY.org, October 3, 2011