Tritt Netanjahu im Weissem Haus in eine Falle?

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US-Präsident Donald Trump (Mitte) sieht zu, wie der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (rechts) dem syrischen Interimspräsidenten Ahmed al-Sharaa (links) am Mittwoch, 14. Mai 2025, in Riad, Saudi-Arabien, die Hand schüttelt. Foto IMAGO / UPI Photo
US-Präsident Donald Trump (Mitte) sieht zu, wie der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (rechts) dem syrischen Interimspräsidenten Ahmed al-Sharaa (links) am Mittwoch, 14. Mai 2025, in Riad, Saudi-Arabien, die Hand schüttelt. Foto IMAGO / UPI Photo
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Die künftige Politik der Trump-Regierung im Nahen Osten scheint darauf ausgerichtet zu sein, den Iran zu überwachen und Israel zu zügeln.

von Barry Shaw

Ein Grossteil dieser Annahme rührt von Gerüchten aus dem Umfeld von Trumps Verbündeten in der Golfregion her, die lieber Beziehungen zu ihrem islamischen Feind Iran pflegen möchten als zum jüdischen Staat.

Der Gedanke „Lasst uns gemeinsam reich werden“ wird sich gegen „Lasst uns gemeinsam für Sicherheit sorgen, indem wir radikale Todeskulte beseitigen“ durchsetzen.

Es leitet sich aus dem Gefühl der Ohnmacht ab, das die reichen arabischen Ölstaaten bei der Eindämmung des Iran und seiner zahlreichen Stellvertreter an den Tag legen.

Achten Sie darauf, wie still sie alle im letzten Monat waren, während Israel allein ihre Drecksarbeit erledigte.

Die falsche Annahme von Saudi-Arabien und Trump ist, dass diejenigen, die den Iran kontrollieren, durch Reichtum davon abgehalten werden können, weiterhin radikal zu sein.

Falsch! Sie waren reich, sehr reich, dank der Grosszügigkeit von Obama und Biden, dank ihres Öls und ihres geheimen Drogenhandels in Mittelamerika, aber sie gaben ihr Geld nicht für Golfplätze und 5-Sterne-Hotels aus.

Sie gaben es für ein Atomprogramm und bewaffnete Stellvertreter gegen Israel aus.

Ich bedauere, Herrn Witkoff und dem saudischen Kronprinzen mitteilen zu müssen, dass sich an der Mentalität und Motivation der Ayatollahs und des restlichen iranischen Todeskultes nichts geändert hat.

Steve Witkoff und sein Chef müssen sich von ihrer Immobilienbesessenheit lösen.

Es geht nicht um Casinos. Es geht um den Dschihad.

Amerika hat immer geglaubt, dass Dollarscheine die messianische Pathologie der Islamisten heilen würden. Das hat damals nicht funktioniert. Und es wird auch jetzt nicht funktionieren.

1986, während des Iran-Irak-Krieges, wurde Amerika in eine Geiselentführung verwickelt und glaubte, dass der Iran unter so grossem Druck stand, dass er pragmatisch handeln würde. Man ging davon aus, dass sich die revolutionäre Leidenschaft des Iran unter dem Druck des Iran-Irak-Krieges von selbst erschöpfen würde, und so schickte die USA militärische Ersatzteile in der Hoffnung, dass die Gemässigten den Entscheidungsprozess anführen würden. Das scheiterte.

Amerika war auch kurzsichtig, als es einmal versuchte, nicht existierende gemässigte Fraktionen im Kreml für sich zu gewinnen.

Sie wandten diesen wahnhaften Denkprozess auf die palästinensischen Araber an, wonach Israel lediglich dem gemässigten Flügel der palästinensisch-arabischen Bewegung Gebiete und andere Zugeständnisse anbieten müsse, woraufhin Regenbögen und Frieden über den Nahen Osten hereinbrechen würden. Wir taten es, es funktionierte nicht, und wir wurden dafür verantwortlich gemacht, angeführt von US-Präsident Obama, der eine vernichtende, unwahre Resolution des UN-Sicherheitsrats gegen uns durchbrachte, die den betrügerischen palästinensischen Todeskult an Ort und Stelle beliess, der die Dollars kassierte und sie dazu benutzte, uns zu töten.

Jahrzehnte später wurde Israel klar, dass es keine palästinensisch-arabischen Friedensstifter gibt, weder in Ramallah noch in Gaza.

Es war schon immer eine bewusst irreführende Vorstellung, dass Israelis Feinde des Friedens seien. Diese Unwahrheit hat heute noch mehr Einfluss. Sie vergiftet das politische Denken im Westen und durchdringt die Medien.

Wir wurden zu Hamstern, die verzweifelt in einem Rad laufen, gefangen in einem Käfig aus endlosen Zugeständnissen, ohne Ausweg, bis wir zu erschöpft sind und entweder an unseren Anstrengungen sterben oder von denen getötet werden, die uns von Anfang an keinen Frieden versprochen haben.

Aber ich schweife ab.

Vor dem Treffen zwischen Trump und Netanjahu und was auch immer noch bevorsteht: Wenn Trump einen unnötigen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran durchsetzen will, muss es sich um einen Waffenstillstand nach libanesischem Vorbild handeln, der Israel das Recht gibt, jedes Mal zu handeln, wenn unsere Geheimdienste militärische oder nukleare Aktivitäten der Iraner aufdecken, und zwar ohne vorherige Warnung.

Das einzige Problem dabei ist, dass es im Iran keine Gegenregierung wie im Libanon gibt, dass die Entfernung zum Iran viel grösser ist als zum benachbarten Libanon und dass nicht sicher ist, ob wir wie Anfang Juli auf die Zusammenarbeit der Länder entlang der Flugroute unserer Flugzeuge zählen können.

Meiner bescheidenen Meinung nach hat Trump einen Fehler begangen, als er Israel daran hinderte, die verbleibenden Einrichtungen des Regimes anzugreifen. Mit einer weiteren Woche hätten wir die Hindernisse, die einem Aufstand des iranischen Volkes gegen seine Unterdrücker im Wege stehen, weitgehend beseitigen können.

Im Iran leben Aserbaidschaner (Azeris) und Turkmenen. Aserbaidschaner machen ein Drittel aller Iraner aus und haben zwei benachbarte Heimatländer. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die iranischen Aserbaidschaner selbst als Türken bezeichnen und Türkisch sprechen. Im Iran, einer multiethnischen Gesellschaft, gibt es Unabhängigkeitsbestrebungen. Hinzu kommen die elitären Perser, die sich als die authentischen Bewohner des Landes betrachten. Und dann sind da noch die Belutschen und Kurden innerhalb des Iran.

Der Iran ist bereit für einen Regimewechsel, und das bedeutet nicht, dass amerikanische oder israelische Truppen einmarschieren müssen. Eine weitere Woche israelischer Angriffe hätte den Weg für einen von den Nachbarländern unterstützten Aufstand geebnet, um dieses üble Regime zu stürzen.

Was die Vereinbarung zwischen dem Premierminister und Trump betrifft, die Hamas nach Ablauf des Waffenstillstands in Gaza an Ort und Stelle zu belassen, kann Netanjahu dies nicht zulassen. Seit dem 7. Oktober wird er von seinen politischen Gegnern aus dem linken Lager und den Medien verfolgt, die ihm vorwerfen, Israel in Kriege zu führen, um seinen Gerichtsverfahren und seinem Popularitätsverlust zu entgehen. Hinzu kommt der Vorwurf, er sei für die Katastrophe vom 7. Oktober verantwortlich.

Aber nach dem überragenden Erfolg unseres 12-tägigen Krieges gegen den Iran sind die linken Medien und Politiker ziemlich still geworden. Einige, darunter Lapid und Ganz, haben ihm sogar die Hand geschüttelt und ihm zu seinem Sieg über den Iran gratuliert.

Da der Iran nun hinter uns liegt, warten sie jedoch verzweifelt auf einen Moment der Schwäche, um ihn erneut anzugreifen. Dieser Moment könnte kommen, wenn der vorgeschlagene Waffenstillstand die Hamas am Leben lässt und ihr die Kontrolle über den Gazastreifen sichert.

Ein weiteres beunruhigendes Thema ist Trumps Liebesbeziehung zu den reichen Arabern. Wenn Trump über potenzielle neue Partner für das Abraham-Abkommen spricht, erwähnt er Saudi-Arabien nicht. Der Grund dafür ist, dass der Kronprinz eine öffentliche Partnerschaft mit Israel nicht akzeptieren kann, ohne dass Israel Zugeständnisse hinsichtlich der Anerkennung eines palästinensischen Staates macht. Dabei unternimmt Saudi-Arabien nichts, um palästinensische Führer davon zu überzeugen, dass sie die Realität Israels mit Jerusalem als Hauptstadt akzeptieren müssen.

Mohammed bin Salman kann das aus einem Grund nicht tun. Er will nicht der nächste Sadat sein, der mutig Frieden mit Israel geschlossen hat und von seinem eigenen Volk getötet wurde.

Wenn Bibi nach einer 60-tägigen Waffenruhe gezwungen ist, die Hamas in irgendeiner Form in Gaza zu akzeptieren, könnte dies Netanjahus Kartenhaus zum Einsturz bringen. Alle seine Erfolge würden zusammenbrechen und nicht ihm, sondern nur dem Mossad und unseren Piloten zugeschrieben werden.

Netanjahu muss daher bei seinem Besuch im Weissen Haus sein ganzes politisches Geschick aufbieten.

Barry Shaw ist Senior Associate am Israel Institute for Strategic Studies. Auf Englisch zuerst erschienen bei Arutz Sheva. Übersetzung Audiatur-Online.

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