Tel Aviv sagt Smartphones in Schulen den Kampf an

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Symbolbild. Foto IMAGO / Shotshop
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In einer richtungsweisenden Entscheidung kündigte der Bürgermeister von Tel Aviv-Yafo, Ron Huldai, die schrittweise Abschaffung von Smartphones in den Schulen der Stadt an. Unter dem Titel „Gaining Attention“ („Aufmerksamkeit gewinnen“) soll das ehrgeizige Projekt im September 2025 starten, mit dem Ziel, Smartphones letztlich komplett aus dem Schulalltag zu entfernen.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Technologie uns kontrolliert – daher entfernen wir Smartphones aus den Schulen“, erklärte Bürgermeister Huldai auf einer Konferenz von Schulleitungen. Er betonte, dass Technologie zwar unbestreitbar einen wichtigen Platz in der Bildung habe, aber keinesfalls zu einer ständigen Quelle der Ablenkung werden dürfe.

Der Bürgermeister sieht in diesem Schritt die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Schüler wieder auf zwischenmenschliche Begegnungen und tiefgehendes Lernen zu lenken. „Mein Traum ist es, dass wir uns gemeinsam aus unserer Komfortzone herausbewegen und die Bedeutung der Aufmerksamkeit neu entdecken“, sagte Huldai. Bereits jetzt beteiligen sich mehrere Dutzend Grundschulen und einige weiterführende Schulen an diesem Projekt. Diese Schulen bezeichnete der Bürgermeister stolz als „digitale Pioniere“.

Obwohl Tel Aviv-Yafo technologischer Innovation offen gegenübersteht und diese aktiv fördert, wolle die Stadt ihren Schülern auch Räume für persönliche Begegnungen und emotionale Erfahrungen schaffen. Tablets und Laptops bleiben als Lernmittel ausdrücklich erlaubt, doch Smartphones sollen den Schulalltag künftig nicht mehr bestimmen.

Im Zuge dieser Initiative soll auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Schulen von Tel Aviv-Yafo weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, Schülern einen verantwortungsvollen und kreativen Umgang mit KI-Technologien zu ermöglichen, um deren Potenziale optimal auszuschöpfen. KI-Tools sollen gezielt im Unterricht integriert werden, um individuelles Lernen zu fördern und Lehrkräfte in ihren pädagogischen Aufgaben zu unterstützen. So wird Technologie zu einem aktiven Bestandteil des Lernens – ohne jedoch die zwischenmenschliche Interaktion zu verdrängen.

Huldai räumte ein, dass diese Umstellung nicht einfach sein wird und vermutlich auch auf Widerstand stossen wird. Dennoch sieht er darin einen notwendigen Schritt, der langfristig die Qualität der Bildung und das soziale Klima in den Schulen verbessern soll. „Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem mutigen Schritt andere Städte inspirieren werden, es uns gleichzutun“, sagte er abschliessend.

Das Bildungssystem von Tel Aviv-Yafo positioniert sich mit diesem Vorhaben erneut als Vorreiter einer wertorientierten Bildung, die globale Trends aufnimmt und gleichzeitig gezielt ein störungsfreies Lernumfeld schafft. Die Stadtverwaltung sicherte zu, Schulen in diesem Prozess umfassend mit Ressourcen, Fortbildungen und Unterstützung zu begleiten.

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