
Israels führende Krankenhäuser bereiten sich auf die Behandlung der Geiseln vor, die im Rahmen des am Mittwoch zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation vereinbarten Waffenstillstands- und Geiselfreilassungsabkommens aus der Hamas-Gefangenschaft entlassen werden sollen.
Von Shiryn Ghermezian
Das American Friends of Rabin Medical Center (AFRMC) teilte gestern Donnerstag in einer E-Mail an die Unterstützer des Rabin Medical Center in Petah Tikva mit, dass Ärzte mehrerer Abteilungen des Krankenhauses und auch des Schneider Children’s Medical Center in «höchster Alarmbereitschaft für die hoffentlich bevorstehende Freilassung der Gefangenen» sind.
Umfassende medizinische Vorbereitungen
Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums werden die Geiseln im Sheba Medical Center, Sourasky Medical Center, Rabin Medical Center (einschliesslich des Schneider Children’s Medical Center) oder Shamir Medical Center behandelt. Geiseln, die in Lebensgefahr sind und sofortige Behandlung benötigen, können auch im Soroka Medical Center in Beerscheba und im Barzilai Medical Center in Aschkelon behandelt werden.
Erwartete gesundheitliche Probleme
Die Bedenken hinsichtlich der verschiedenen schwerwiegenden Erkrankungen, die die freigelassenen Geiseln haben könnten, umfassen Infektionskrankheiten, Mangelernährung und körperliche Verletzungen. «Der Mangel an ausreichend Wasser, Nahrung, Luft und Sonnenlicht über einen so langen Zeitraum wird die Genesung dieser Geiseln ebenfalls stark beeinflussen», fügte AFRMC hinzu.
Spezialisierte Behandlungszentren
Das Schneider Children’s Medical Center ist eines der wenigen Krankenhäuser in Israel, das sich auf die Behandlung von körperlichen und psychologischen Verletzungen von Kindern konzentriert. Das Rabin Medical Center verfügt über eines der wenigen Rehabilitationszentren mit einem spezialisierten medizinischen Vollzeitpersonal, das sich der Behandlung von Kriegsopfern widmet.
Neue Herausforderungen
Eine leitende Sozialdienstmanagerin in einem zentralen Krankenhaus in Israel erklärte gegenüber Ynet und Yedioth Ahronoth, wie sich diese Geiselfreilassung von früheren unterscheiden wird: «Wir verstehen, dass wir es mit beispiellosen Herausforderungen zu tun haben. Die Geiseln aus dem vorherigen Abkommen waren für einen relativ kurzen Zeitraum in Gefangenschaft, aber diesmal sprechen wir von Menschen, die ein Jahr und drei Monate in Gefangenschaft waren. Ihr psychischer und physischer Zustand ist wahrscheinlich weitaus komplexer.»
Psychologische Betreuung
«Wir sind uns bewusst, dass sie wahrscheinlich einer erdrückenden Menge an Informationen ausgesetzt sein werden, und basierend auf früheren Erfahrungen haben wir gelernt, dass Geiseln oft mit Fehlinformationen oder unter dem Einfluss psychologischer Kriegsführung zurückkehren», fügte sie hinzu. «Daher erwarten wir einen Prozess der Wiederverbindung mit der Realität, gehen dies aber schrittweise und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt an.»
Shiryn Ghermezian ist Mitarbeiterin beim Onlineportal The Algemeiner, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist. Sie hat einen BA in Englisch von der City University of New York’s Queens College.