
Die westliche Tendenz, Kriege einzufrieren, statt sie zu beenden, führt zu Konflikten ohne Ende. Deshalb muss Israel im Krieg mit der Hamas den vollständigen Sieg über die Hamas anstreben. Das ist nicht nur rational, sondern auch moralisch geboten.
Von Seth Mandel
Die Vorliebe, Kriege einzufrieren, anstatt sie zu beenden, ist einer der gefährlicheren Trends in der westlichen Politik. Was einst weithin als eine Innovation Russlands unter Wladimir Putin anerkannt wurde, ist zum bevorzugten Plan einer panischen westlichen Öffentlichkeit geworden, die sich weigert, mehr als ein paar Stunden in die Zukunft zu blicken. Im Fall von Israels Krieg gegen die Hamas ist der Druck auf Israel, den Konflikt mit der Hamas einzufrieren, mehr als unmoralisch; er ist irrational.
Temporärer Waffenstillstand ist kein Frieden
In der Kriegsgeschichte wurden Nachkriegsregelungen stets danach beurteilt, ob sie die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Konflikts erhöhten oder verringerten. Es war allgemein verstanden, dass Waffenstillstände, die nur dem Zweck dienen, den Kriegsparteien das Aufrüsten für die nächste Schlacht zu ermöglichen, keinen «Frieden» darstellen. Solche Waffenstillstände zum Ziel von Verhandlungen zu machen, ist ein Rezept für permanenten Krieg in jedem globalen Brennpunkt.
Darüber hinaus machen Befürchtungen, dass eine Seite sich nicht an ihre Zusagen halten könnte, es schwieriger, Friedensabkommen zu schliessen. Wenn man einen Feind hat, dem man nicht zutraut, Vereinbarungen einzuhalten, aber dennoch den Kreislauf der Gewalt beenden möchte, welche Option bleibt dann übrig? Nur der vollständige Sieg.
Der Autor und Politikwissenschaftler Dan Reiter schätzt in seinem Buch «How Wars End», dass im Zeitraum 1914-2001 fast ein Drittel aller zwischenstaatlichen Kriegswaffenstillstände (56 von 188) schliesslich in einen erneuten Krieg mündeten. Im Fall von Israel und der Hamas ist ein erneuter Krieg gewiss. Reiter nennt drei Formen des vollständigen Sieges, die diesen Mechanismus durchbrechen: Vernichtung des Feindes, Annexion oder aufgezwungener Regimewechsel.
Israel verfolgt einen Regimewechsel
Israel verfolgt offensichtlich nicht die erste Option – die Evakuierung von Millionen in sichere Zonen in einem Krieg, der geschätzt zu etwa 20.000-25.000 zivilen palästinensischen Todesopfern geführt hat, schliesst definitionsgemäss jede Diskussion über Vernichtung des Feindes aus.
Israel verfolgt auch nicht die zweite Option – Annexion – da es sich nur in die entgegengesetzte Richtung bewegt hat und seine Besetzung des Gazastreifens vollständig aufgegeben hat. Israel führt auch weiterhin multilaterale Diplomatie, um zu bestimmen, wer Gaza sowohl übergangsweise als auch langfristig regieren könnte, und diese Diplomatie schliesst eine israelische Annexion nicht einmal als Option ein.
Die dritte und letzte Option ist der aufgezwungene Regimewechsel. Dies ist die Option, die Israel gewählt hat.
Hamas möchte den totalen Sieg über Israel
Ein Grund, warum Israel den totalen Sieg anstreben muss, ist, dass die Hamas sich für den totalen Sieg entschieden hat. Nein, die Hamas wird Israel nicht zerstören. Aber was hier zählt, ist, dass die Hamas beschlossen hat, es zu versuchen. Das bedeutet, der Krieg zwischen der Hamas und Israel wird weitergehen, bis jemand völlig besiegt ist. Dies liegt nun ausserhalb von Israels Kontrolle: Es mag möglich sein, weiterhin temporäre Waffenstillstände zu erreichen, aber es ist nicht möglich, diesen Krieg zu beenden, weil die Hamas den Krieg nicht beenden wird. Das ist einfach eine Tatsache, mit der man umgehen muss.
Mit der Hamas lässt sich der Krieg nicht beenden
Natürlich gibt es Formen des vollständigen Sieges, die den Krieg jetzt sofort ohne weiteres Blutvergiessen beenden würden. Wie Aussenminister Antony Blinken kürzlich sagte:
«Warum es keinen einmütigen Chor in der Welt gibt, der die Hamas auffordert, ihre Waffen niederzulegen, die Geiseln freizugeben, sich zu ergeben – ich weiss nicht, was die Antwort darauf ist. Israel hat bei verschiedenen Gelegenheiten der Hamas-Führung und ihren Kämpfern freies Geleit aus Gaza angeboten. Wo ist die Welt? Wo ist die Welt, die sagt: Ja, tut das! Beendet das! Beendet das Leiden der Menschen, das ihr verursacht habt!»
In der Tat hat Israel dieses Angebot gemacht. Das wäre ein aufgezwungener Regimewechsel – und es würde bedeuten, dass kein weiterer Tropfen Blut vergossen werden müsste, um dorthin zu gelangen. Dies könnte sehr wohl das Ende des Krieges in Gaza bedeuten.
Aber die Hamas wird so ein Ende des Krieges nicht zulassen – sie wird nur Pausen zulassen, um sich neu zu bewaffnen und zu versorgen, damit der Krieg ewig weitergehen kann. Deshalb kann der Hamas ein Ende gemacht werden. Jedes Argument dagegen ist irrational und, ehrlich gesagt, beschämend. Es ist Zeit, dass die Welt akzeptiert, dass dieser Krieg enden muss.
Seth Mandel ist ein leitender Redaktor bei der amerikanischen Zeitschrift Commentary Magazine, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist. Übersetzung von Audiatur Online.
Das ist absolut richtig. Ein warnender
biblischer Hinweis, Herr Fritze. Israel sollte das zuende bringen, aber ob die Hamas zu besiegen ist ? Diese Terroristen haben nahezu unendliche Ressourcen. Eliminiert man Einen, wachsen 10 oder 20 nach ..Unterirdisch ausräuchern wäre eine Möglichkeit. !!!!!! Es tut weh, man leidet besonders mit den Geiseln. Kyrie Eleison !
Nun bin ich nicht berechtigt, Israel Tipps zu geben. Doch habe ich beobachtet und mich jedesmal gewundert, warum Israel so oft nicht richtig durchgegriffen hat.
Die Bibel: „Und Elisa sprach: Schiess! Und er schoss. Elisa aber rief: Ein Pfeil des Siegs vom HERRN, ein Pfeil des Siegs gegen Aram! Du wirst die Aramäer schlagen bei Afek, bis sie aufgerieben sind. Und er sprach: Nimm die Pfeile! Und als er sie nahm, sprach er zum König von Israel: Schlag auf die Erde! Und er schlug dreimal und hielt inne. Da wurde der Mann Gottes zornig auf ihn und sprach: Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so hättest du die Aramäer geschlagen, bis sie aufgerieben wären; nun aber wirst du sie nur dreimal schlagen.“
Es wäre eines dieser vielen kleinen, unscheinbaren Wunder, wenn Israel JETZT dieser Schrift aus 2. Könige eingedenk würde. Manche Wunder geschehen nur vom HErrn; andere Wunder hat man selber in der Hand.
Wir wünschen Jerusalem Frieden.